20. und 21. Juni: Durch den North Cascades National Park zum Grand Culee Dam

Das Brot ist prima geworden, ein richtiges Schwarzbrot, wie wir es mögen. Jetzt kann uns brottechnisch nichts mehr passieren, die Vorräte aus der Deutschen Bäckerei in Utah sind nämlich aufgebraucht.

Da am Morgen das Wetter trocken und ohne Wind war, haben wir zuerst einen kleinen Spaziergang über die angelegten Trails dieses Parks gemacht. Die Wege sind min. 2 m breit, gemähtes Gras mitten durchs Gestrüpp, und zwar kurz gemäht, mind. 1 mal pro Woche. Man kommt sich ein bisschen wie auf einer Autobahn vor. Außer einem abgenagten Gerippe eines Waschbären vielleicht haben wir aber kein Wildlife gesehen.

Die Reise ging dann weiter in Richtung des Northern Caskades National Parks. Die Kaskaden sind eine Wetterscheide, an der Westseite regnen sich die feuchten Luftmassen vom Pazifik ab, an der Ostseite ist es warm und trocken. Jetzt kam aber erst einmal die feuchte Seite, ab und zu fiel Regen und die Berge hüllten sich in Wolken, diese sind immerhin um die 9000 ft, also 3000m hoch. Sehr schöne Aussichten hoch über den Ufern eines Stausee rufen bei den Amerikaner wahre Begeisterungsstürme aus: How awsome! Oh, my God! How beautiful! Sie sind schon sehr eigen, unsere amerikanischen Freunde!

Die Straße erklimmt dann den Rainy Pass und dann den Washington Pass, immerhin 5400 ft, ca. 1600 m hoch. Die Berghänge teilweise dicht bewaldet, weiter oben nur noch spärlich. Immer wieder kahle Stellen mit abgestorbenen Bäumen (Waldbrand) oder umgestürzten Bäumen (Sturm) oder es ist gleich der ganze Hang abgerutscht.

Nach der Überquerung der Passhöhen geht es erfahrungsgemäß runter, es sollte auch wärmer werden, wurde es auch, aber es ging immer noch ein eisiger Wind, der uns leider an unserem Übernachtungsplatz verleidete, die schöne Aussicht über den kleinen See zu genießen. Das war ein Platz ganz nach meinem Sinn: Einsam, ohne Full Hook-up und Firlefanz.

Am nächsten Morgen lachte die Sonne und die Stimmung stieg urplötzlich. Nach einem kleinen Plausch mit unserem entfernten Nachbarn, bekamen wir noch 2 Forellen geschenkt, er hatte Glück beim Angeln!

Unser heutiges Ziel war der Grand Coulee Dam, der heute immer noch größte Staudamm mit der größten elektrischen Leistung. Er wurde in den 1930 Jahren begonnen und 1942 fertig gestellt und staut des Columbia River auf eine Länge von 150 Meilen zum Lake Roosevelt. Er wurde mehrfach erweitert mit zusätzlichen Turbinen, es sind glaube ich 18 Turbinen mit je über 750 MWatt Leistung! Außerdem wird mit der Energie Wasser den Berg hochgepumpt und damit das Columbia Bassin in Washington bewässert, eine Gegend, in der sehr viel Obst produziert wird.

Der Weg dorthin führte uns durch ein großes Indianerreservat. Man sieht den Unterschied sofort. Jedes Grundstück sieht aus wie ein Schrottplatz, es gehört wohl zum guten Ton, sämtliche Maschinen, Autos und ähnliches, was man je besessen hat, auf dem Grundstück abzustellen. Manchmal denkt man: Oh, da ist ja eine große Familie zusammengekommen! Wenn man näherkommt, merkt man, es sind nur 10 Schrottautos!

Heute stehen wir ebenfalls Dry (d.h. ohne Wasser und Strom) auf dem Osborne Campground in Electric City, in der Nähe der Coulee Dams. Mal wieder lange draußen gesessen, es war warm und sonnig. Morgen geht es nach Spokane, weiter nach Osten! Hinter Spokane wollen wir in Idaho an Coeur d’Alene Lake mal ein paar Tage bleiben. Inshallah!

19. Juni: Wir können uns nicht entscheiden

Der Plan war ja gut, auch das Wetter hätte gepasst: Mit der Fähre von Anacortes nach Vancouver Island. Nach dem Morgenkaffee sind wir also zum nahen Fähranleger und wollten wissen, ob denn noch was frei sei auf der Fähre, wir hatten ja nichts reserviert. Da sagte man uns, die Verbindung bis Vancouver Island fährt nur ein Mal am Tag, und zwar um 8:40! Unsere Uhren zeigten aber bereits 10 Uhr.

Nach dem kurzen Studium anderer möglicher Fährverbindungen von Kanada aus wurde uns aber klar, dass diese nicht in Frage kommen, und einfach einen Tag warten war auch keine Option.

Also ging es weiter Richtung der Berge, aber an einem Wegweiser zu einem Ort namens La Conner, mit „Historic Water Front“ konnten wir nicht vorbei. Das war wirklich ein hübsches Örtchen, mit für Amerika historischer Bausubstanz an der Waterfront zu einem Kanal, der eine Landbrücke durchschneidet und so einen Sund des Puget Sunds mit dem anderen verbindet. In der Main Street standen die entsprechenden Autos aus den 50er und 60ern malerisch in der Sonne. Es gab ein paar hübsche Läden und eine schöne Gelegenheit zu einem Lunch auf der Terrasse in der Sonne, allerdings bei doch recht kaltem Wind. In der Sonne gings, aber wenn die hinter einer der zahlreichen Wolken verschwand… bibber! 16 Grad??

Danach gings dann endlich ab auf den Highway 20, den „Scenic Cascade Loop“. Nach Osten. Es geht am Fluss entlang, der dem County seinen Namen gibt, dem Skargit River. Es sit ein grünes Tal mit bewaldeten Hängen. Rätselhaft blieben uns die zahlreichen kahlen Stellen im Wald, unserer Meinung nach vermutlich Sturmschäden. Die Baumstämme lagen alle noch herum.

Weit sind wir aber nicht gefahren, ca. 50 km. Jetzt stehen wir auf einem Stellpatz im County Park von Rockport, dem Howard Miller Steelhead Park, was für ein Name! Prima Internet, so dass wir mal wieder Nachrichten und einen Film schauen konnten. In der Mediathek laufen aber auch nur Wiederholungen, Sommerzeit!

Am Lagerfeuer haben wir es nicht lange ausgehalten, ein kalter Wind und 16 Grad haben uns nach drinnen vertrieben. Ein Brot habe ich noch gebacken, heute gabs in einem Laden tatsächlich Roggenmehl!

17. Juni: Seattle, aber schlaflos?

Nein, kein Problem, geschlafen haben wir ganz prima, jedenfalls bis und der Wecker schon um 7(!) geweckt hat. Wir wollten uns Seattle gründlich ansehen, alle Welt schwärmt davon. Außerdem mussten wir Oigen noch umparken, da der schöne Stellplatz mit freier Sicht auf den See heute schon vergeben war.

Wie gestern schon erwähnt, stellt das Erreichen von Downtown Seattle von unserem Campingplatz ein kleines Problem dar. Es gibt einen Expressbus, der in die Stadt fährt, aber zu dessen Haltestelle an der Autobahn fährt von hier aus nichts. Also mussten wir mit dem Taxi, sprich Uber erst einmal dorthin. Wie immer, klappte das ganz prima. Dann im Bus gings auch recht flott über die Autobahn in die City. An der Endstation ausgestiegen und ein paar Blocks weiter standen wir dann vor der berühmten Space Needle, dessen oberes Ende sich in Wolken hüllte! Also haben wir zunächst einen Kaffee gertrunken und dann beschlossen, mit der Monorail an die Waterfront bzw. ins Shoppingviertel zu fahren. Ein schon etwas betagtes Verkehrsmittel, wohl aus den 60er oder 70er Jahren, fährt ohne Halt eine Strecke von vielleicht 2 Kilometer auf einer Beton-Stelzenbahn durch die Stadt.

Dort sind wir durch die Straßen und Geschäfte in Richtung Waterfront geschlendert, immer den Himmel im Blick, ob er sich denn noch aufklart. An der Waterfront reißt man gerade eine mehrspurige Autobahn auf Stelzen ab, es gibt inzwischen einen Tunnel. Dadurch gewinnt der Stadtteil natürlich ungemein. Nach einigem Suchen gönnten wir uns in einem Seafood-Restaurant einen kleinen Lunch aus Krabbenfleisch und Schrimps, in der Sonne (!) auf der Terrasse sitzend- sehr schön mit Blick über den Puget-Sound.

Wir waren keine 10 Minuten wieder los, da fiel mir ein, dass ich meine Visa Karte nicht wieder eingesteckt hatte. Also schnurstracks zurück, man hatte sie schon sichergestellt! Puh, gerade noch mal gut gegangen. Scheint aber nicht selten zu passieren.

In der Nähe steht das Columbia Center, ein 75-stöckiges Hochhaus. Man kann bis in den 40. Stock in ein Starbucks-Kaffee hochfahren, und von dort die Aussicht bewundern. Seattle liegt wirklich wunderschön!

Die Rückfahrt im Bus zog sich staubedingt etwas hin, von der Haltestelle an der Autobahn brachte uns wieder ein Uber-Taxi zum Vasa Park. Dort hatten wir ein interessantes Gespräch mit unserem jüdischen Nachbarn über Gott und die Welt (im wahrsten Sinne des Wortes) und das Auftreten der USA in der Weltpolitik, er war auch schon etwas angetrunken. Er hat jetzt eine bessere Meinung von Deutschland und den Deutschen.

Auch wurden wir, wie schon so oft, auf unsere deutsche Nummer angesprochen, von einem älteren Ehepaar, er in Schlesien geboren, nach Westen geflohen und nach dem Krieg nach USA emigriert. Interessante Gespräche sind das meistens, man merkt, wie viele deutsche Wurzeln haben oder mal in Deutschland bei der Army waren.

Dass Kanada aus der Reiseplanung gestrichen wurde, habe ich glaube gestern schon erwähnt. Wir werden uns morgen in Richtung Mount Rainier begeben, wie es dann weiter geht, werdet ihr zu gegebener Zeit erfahren.

15. und 16. Juni: Die nordwestliche Ecke wird erreicht

Heute verlassen wir den Staat Oregon und erreichen die nordwestlichste Ecke der Vereinigten Staaten (wenn man Alaska nicht mitrechnet).

Von unserem Campground in Vernonia fahren wir durch hügeliges Gelände der Coast Range Richtung Norden, bis wir an die Ufer des Columbia River stoßen. Er bildet die Grenze zwischen Oregon und Washington. En breiter Fluss, der es auch großen Schiffen erlaubt, bis nach Portland zu fahren.

Bevor wir den Columbia River überqueren, fahren wir noch bis ans westlichste Ende von Oregon, zum Fort Clastop. Dieses Fort steht an der Stelle, an der die Expedition von Lewis und Clark 1803 nach ihrer Expedition überwintert haben. Eine Rekonstruktion nach den Beschreibungen von damals bildet den Kern eines kleinen National Historic Parks. Die kleine Expedition, nicht mehr als 25 Menschen umfasste, haben dort ein Fort errichtet um den Winter, hier mehr Regenzeit, zu verbringen, bevor sie wieder nach Osten aufgebrochen sind, um dem Amerikanischen Kongress über ihre Entdeckungen zu berichten.

Die Besichtigung dauert keine Stunde, incl. Besucherzentrum, Museum und Film. Danach fuhren wir ein Stück zurück nach Astoria, wo eine sagenhafte Brücke die Mündung des Columbia überbrückt. Die Mündung ist ca. 4 Meilen, ca. 6 km breit, davon ist das meiste natürlich eine dicht über das Wasser führende Brücke, aber dort wo die Schiffe durchmüssen, macht sie einen gewagten Schwung nach oben und gleich wieder nach unten. 2 Fahrstreifen, die Brücke ist nicht breiter als 8m und sicher 50- 60 Meter hoch.

Auf der anderen Seite sind wir dann in Washington, The Evergreen State. Wieder an der Küste entlang ging es bis zu unserem nächsten Campground, den wir sogar vorreserviert hatten. Ins Navi haben wir die Koordinaten aus meiner WikiCamp Software eingegeben. Wir fahren munter drauf los, unterwegs, in der Nähe von Grayland, kommen wir an einem Schild vorbei mit dem Namen des Campingplatzes. Navi sagt aber, es sind noch 10 km! Hm, vielleicht gibt’s den Namen ja 2 Mal? Also weiter gefahren bis zum Navi-Endpunkt. Weit und breit kein Campingplatz! Also wir wieder umgedreht und die 10km zurück. Von Wegen den Namen gibt’s 2 Mal! Was man sich so alles zurecht legt! Da war doch der Platz in meiner App an der falschen Stelle eingezeichnet. Habe ich natürlich sofort korrigiert.

Der Platz war ein ganz netter RV-Park, mit viel grüner Wiese statt Schotter und vor allem Waschmaschinen. Das war der Hauptgrund, die Säcke mit dreckiger Wäsche mussten geleert werden. Das wurde dann auch erledigt. Das Wetter war inzwischen am Tiefpunkt angelangt, nein nicht ganz, es hat nicht geregnet. Aber sonst: Trüb und 14 Grad. Da wollten wir nicht mehr draußen sitzen. Das WiFi hat uns wenigstens einen Film (mit nervigen Unterbrechungen) schauen lassen. Für die Nachrichten hat es dann aber nicht mehr gereicht.

Am nächsten Morgen brachen wir nicht zu spät auf, um unser Ziel, einen Campground östlich von Seattle, am Lake Sammamish zu erreichen. Die Fahrt bot außer dichtem Sonntagnachmittags-Rückreiseverkehr (hier in USA Fathers Day) nicht viel besonderes, außer die großartige Ansicht des Mount Rainier, des mit 4300 Meter höchsten Bergs im Staate Washington. Für uns dabei immer so eindrucksvoll da diese Berge ja Vulkane sind und so völlig alleine im sonst etwas hügeligen Gelände rumstehen. Dadurch wirken sie einfach viel majestätischer als ein gleichoher Berg in den Alpen.

Unser Campingplatz im Vasa-Park liegt direkt am See. Es hat irgendetwas mit Schweden zu tun, denn an diesem Wochenende fand das Midsommer-Festival statt. Der Park ist eine sog. Day-Use Area, wird also genutzt, um zu baden, sein Jet-Ski ins Wasser zu lassen, mit dem Paddelboot zu fahren usw. Wegen des Festivals konnten wir erst nach 18 Uhr einchecken, so haben wir 2 Stunden das „Festival“ besucht und einen typisch schwedischen Hamburger gegessen und ein Bier getrunken und der aufspielenden Kapelle gelauscht.

Den Abend haben wir wieder am Lagerfeuer verbracht und dabei recherchiert, wie wir am besten nach Seattle kommen ohne Oigen. Ist nicht ganz so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben, zur Station des Expressbusses werden wir wohl Uber bemühen müssen.

13. und 14. Juni: Portland hat Licht- und Schattenseiten

Portland liegt nicht an der Küste und so mussten wir diese Richtung Osten verlassen, um dorthin zu kommen. Über die Interstate Nr. 5 sollte uns das schnell gelingen. Aber die Straße 126 nach Osten ist erst einmal keine Autobahn und schlängelt sich durch die Coast Range, der Gebirgszug, des sich an der ganzen Westküste unmittelbar am Pazifik erstreckt. Erst folgt sie dem Siuslaw River, dann führt sie weiter nach Eugene.

Das Wetterglück hatte uns am Morgen verlassen, bei leichtem Nieselregen fuhren wir los. Als wir am Siuslaw River entlangfuhren, wurde es langsam heller, die Spitzen der Berge (nicht sehr hoch, höchstens 300 Meter) lagen noch in den Wolken. Aber trotzdem sehr schöne Aussichten, da der Fluss breit ist und es windstill war, so dass sich die grünen Ufer schön im Wasser gespiegelt haben.

In Eugene trafen wir dann auf die I5 nach Norden. Wir fahren auf der Autobahn auch nicht schneller als 100, aber da es keine Ampeln und Ortsdurchfahrten gibt, kommt man natürlich recht flott voran. Bevor wir in Portland einlaufen wollten, hatten wir noch einen Besuch im Oregon Trail Museum eingeplant, welches ca. 20 Meilen südlich von Portland in Oregon City liegt. Bei der Anfahrt nach Oregon City tauschte plötzlich der Mount Hood auf: Ein hoher Berg von ca. 4000m, schneebedeckt und zwar alleine, ohne umgebendes Gebirgsgeplänkel.

Hier in Oregon City endete der berühmte Oregon Trail, die Strecke, auf der zigtausende Siedler die beschwerliche Reise über 6 Monate von St. Louis nach Westen ins gelobte Land unternommen haben. Wie man es aus dem Wildwest Film kennt, in Planwagen, von Ochsen gezogen, 2000 Meilen! Jedem Mann über 18 wurde damals 320 Acres zugesprochen, das sind ca. 130 ha. Davon haben sich viele in den Westen locken lassen. In dem Museum wird das ganze Thema sehr anschaulich aufbereitet, wir fanden es sehr interessant.

Jetzt waren wir aber auf dem Weg auf der Autobahn an einer Premium Outlet Mall verbeigekommen und so hat Oigen mit Freuden den Weg nochmal zurück genommen. Jutta ging shoppen, ich habe Liegengebliebenes aufbereitet.

Der Plan war, in Portland auf einem Walmart Parkplatz zu übernachten, am nächsten Morgen die Reifen wechseln zu lassen, und uns dann Portland anzuschauen. So ungefähr lief es auch. Die Fahrt durch Portland zog sich allerdings wegen Rushour hin, so hatten wir Gelegenheit, die Skyline von Portland mit ihren vielen, wirklich zum Teil verrückten Brücken zu bestaunen. Also Stahlkonstruktionen, alles Zugbrücken, wenn sie nicht hoch genug sind für die doch wohl großen Schiffe, schlängeln sich durch die Luft. Sehr beeindruckend, auf einer schmalen Fahrbahn (1-spurig) im Stau zu stehen, wenn die Fahrbahn Schräglage hat und neben einem geht’s abwärts! Portland liegt am Columbia River, der bis weit ins Land für große Schiffe befahrbar ist.

Der avisierte Walmart Parkplatz erwies sich allerdings als Flopp, undurchsichtige Gestalten mit schrottreifen Fahrzeugen standen schon da, die Generatoren liefen, vermutlich die ganze Nacht. Kam uns schon ein wenig komisch vor. Wir sind dann gewechselt auf den Parkplatz eines Cracker Barrels, ein Schnellrestaurant, wo man im Allgemeinen auf dem Parkplatz übernachten darf. Dachten wir…Am nächsten Morgen, wir waren noch nicht so richtig aufgestanden, kam ein netter Mann von der Security und machte uns darauf aufmerksam, dass es dort nicht erlaubt sei und wir möchten doch bitte das nächste Mal….,noch mal gut gegangen.

Wir dann auf zum Reifenhändler, wieder quer durch die Stadt, war nicht optimal geplant. Zuerst beim falschen Händler gewesen, der Richtige war dann aber nicht weit. Wechsel ging ruck-zuck, in 45 Minuten war alles erledigt.

Danach, wieder quer durch die Stadt, zurück auf den besagten Parkplatz, und von dort mit dem Bus in die City. Parken mit Oigen ist dort völlig unmöglich, das es sehr eng ist, und alle Parkplätze stundenweise für viel Geld vermietet werden.

Busfahren ist so ein bisschen wie Stadtrundfahrt, diese führte eher zu nicht so attraktiven Orten. Wir sind dann an der Riverfront ausgestiegen und einmal hoch und durch die „Altstadt“ wieder zurück gelaufen. Was uns dabei auffiel, sind die vielen Obdachlosen, die wild auf den Straßen rumliegen, z.T. mit Schlafsack bedeckt, an jeder Ecke muss man aufpassen, um nicht über jemanden zu stolpern. Unter den Brücken, auf Verkehrsinseln stehen Zelte, liegt jede Menge Schrott in Einkaufswagen rum. Nach Recherche im Netz gibt es in Portland die meisten Obdachlosen in USA, prozentual, über 40 Prozent mit psychischen Problemen, sagen Studien. Das trübte die positiven Eindrücke der Stadt doch nachhaltig.

Nach einem Lunch in einem Food-Market haben wir dann diesmal den Zug zurück genommen, das ging schneller und war auch interessanter. Wieder bei Oigen angekommen, hatte er nun auch schon 2 Zettel an der Scheibe…

Na, wir wollten sowieso noch los, wieder Richtung Küste, also wars auch egal. Campingplatz hatten wir nichts gebucht, also ins Blaue hinein. Die Fahrt durch fruchtbare Ebene bis wieder an die Coastal Range mit allerhand Landwirtschaft. Was in dieser Gegend produziert wird, sind Haselnüsse. Weite Flächen mit Haselnussbäumen, frisch angelegte und ältere. Der Preis muss hoch sein, dass sich das lohnt.

Unterwegs kamen wir noch an einem Segelflugplatz, hier Gliderport, genannt vorbei, wo ich natürlich mal aussteigen musste. Die Flieger stehen das ganze Jahr draußen, zum Teil aufgebaut nur mit Bezügen! Keine Halle, nichts! Die armen Flugzeuge!

Der erste Campground war voll, der 2. aber in Vernonia, mitten in der Wallachei, hatte ein schönes Plätzchen frei. Dort wurden wir von einem jungen Mann eingeholt, der unsere deutsche Nummer gesehen hatte uns und nach dem Befinden fragte. Es stellte sich heraus, dass er dort in der Nähe seine Pilotenausbildung für Fläche und Hubschrauber macht, und beim Kneipenwirt zur Untermiete wohnt!

Leider ist es wieder kalt geworden, das Sitzen am Lagerfeuer wurde nur durch Verfeuern des gesamten Vorrats erträglich. Tagsüber hat die Sonne geschienen, da war alles o.k., aber abends in Flussnähe sank die Temperatur doch auf 15 Grad!

Dass die Berichte jetzt in etwas größeren Abständen kommen, liegt zum einen daran, dass nicht immer ein Netz vorhanden ist, und zum anderen ist mir manchmal auch der Tag lang genug und dann habe ich auch keine Lust mehr, mich noch hinzusetzen und zu tippen. Ich bitte um Nachsicht.