31. Mai: Unterwegs ins Death Valley

Wenn wir schon hier sind, dann müssen wir auch noch einmal ins Death Valley! Jetzt ist es ja noch nicht ganz so heiß, wir haben ja noch Mai, eine Übernachtung direkt im Valley haben wir aber nicht vor: Heute geht es nach Shoshone, das ist am südlichen Ende des Nationalparks.

Aber was ist ein Besuch von Las Vegas ohne einen Besuch in einer der bekannten Outlet Shopping Malls. Eine lag quasi auf dem Weg und so haben wir dort 2 Stunden verbracht, ihr könnt euch vorstellen, wer das größere Vergnügen daran hatte!

Nach Shoshone sind es nur knappe 120 Kilometer auf dem gut ausgebauten Highway 160. Die Straße steigt von Vegas sanft aber stetig wieder auf über 1000 Meter an, führt dann durch eine Gebirgskette mit wieder moderaten Temperaturen und edlerer Wohnbebauung , weil kühler, aber mehr oder weniger durch Wüste nach Parhump und von dort nach Shoshone. Dort sind wir jetzt auf einem sehr idyllischen RV- Stellplatz mit Swimmingpool (warme Quelle 28 Grad, keine wirkliche Erfrischung). Habe uns ein schönes Steak gegrillt, gut gelungen- ein Festmahl!

Während ich das schreibe, einen schönen Sternehimmel über mir, kommt Wind auf! Wird es noch ein Wetter geben? Jutta ist schon im Bett, ich werde ihr jetzt folgen. Morgen geht’s ins Tal des Todes!

29. bis 30. Mai: Las Vegas, das ist nichts für uns!

Nach dieser wundervollen Übernachtung in der Wildnis in der Nähe vom Zion Nationalpark haben wir unser nächstes Ziel Las Vegas ins Auge gefasst. Die Strecke führt auf der Interstate 15 Richtung Südwesten, wir passierten wieder ein kleines Stück Arizona um dann nach Nevada einzufallen. Die Autobahn schlängelt sich sehr spektakulär immer am Virgin River entlang durch die Berge nach unten, Las Vegas liegt nur noch 2000 Fuß hoch. Enge Durchbrüche mit steilen Wänden machte die Fahrt zum Erlebnis.

Und dann liegt sie da, die Großstadt Las Vegas, in der Ferne kann man die Hochhäuser am „Strip“ sehen, aber da sind es noch 20 Kilometer! Mitten in der Wüste, kein Baum kein Strauch. Die Temperaturen allerdings angenehme 24 Grad, leichte Bewölkung. Dann kann man sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die freiwillig dort wohnen.

Unser Plan war, den Wohnmobilplatz hinter dem Hotel-Casino Circus Circus zu nehmen. Nachdem uns unser Navi sicher dorthin geführt hat, wurde uns klar, warum wir keine telefonische Reservierung absetzen konnten: Der Platz war zu und wurde erst nach Überholungsarbeiten am 1. Juni wieder geöffnet. Die 2. Wahl in der Nähe des „Stadtzentrums“ von Las Vegas war uns zu weit vom Strip entfernt, obwohl eigentlich ganz o.k. Da aber wieder mal Wäsche waschen notwendig war, haben wir uns dann für den KOA Platz entschieden, der zwar JWD am Boulder Highway liegt, aber über einen kostenlosen Shuttle zum Strip anbietet.

Am Nachmittag sind wir dann mit dem Shuttle in die Stadt, sprich zum Strip. In einem der zahlreichen Ticket Boxen haben wir uns 2 Karten für eine Show am nächsten Abend besorgt: The Rat Pack is back! Dann wollten wir schön essen gehen, aber das stellt sich als schwierig heraus. In den Casinos nur Fastfood oder sehr teuer und mit langer Wartezeit. So landeten wir, wie auch schon 2015 auf dem Marcusplatz im Venetian. Das ist schon ein dolles Ding, im Gebäude ist Venedig nachgestellt mit Canale Grande incl. Gondeln. Die Decke so bemalt und beleuchtet, dass man wirklich die Illusion hat, unter freiem Himmel zu sitzen. Das Essen war gut, jedoch konnte wir es nicht so richtig genießen, da wir immer auf die Uhr schauen mussten, um den letzten Shuttlebus nicht zu verpassen. Na ja, das war dann alles in Allem nicht so der Knaller. Zum Gamblen hatten wir beide keine Lust, die Casinos sind immer mit lauter Dauerbeschallung, das meiste Slot-Maschines und dann wird auch noch überall geraucht. Interessant ist es jedoch die Leute zu beobachten.

Am nächsten Tag sind wir dann wieder mit dem Shuttle in die Stadt, um noch einmal den Strip hoch und runter zu laufen. Dann noch die Karten für die Show im Tuskany abgeholt und mit dem öffentlichen Bus wieder zum KOA zurück. Auf dem Weg noch durch das neben dem KOA liegende Sams Town durch, auch ein irres Gebäude mit überdachtem Innenhof. Dort hatte man den Eindruck, man ist von Häuserzeilen umgeben.

Die Show abends war dann ganz o.k., eine kleines Theater mit 160 Platzen, also keine bombastische Show. Ein bisschen Musik und Comedy von 3 Darstellern, die Dean Martin, Frank Sinatra und Sammy Davis jr. imitierten. Von den Witzen haben wir natürlich nur einen Bruchteil verstanden.

Eine Sache finde ich aber bemerkenswert: Neben uns am Tisch saß eine Gruppe, von denen ein alter Mann eine Kappe trug, auf der was stand von World War II Veteran. Darauf ging doch tatsächlich einer der Darsteller ein und begrüßte den Zuschauer persönlich und mehrere alte Männer im Publikum standen auf und applaudierten mit der rechten Hand auf dem Herzen. Also diese Veteranenverehrung gibt es wohl nur in Amerika!

Nach der Show sind wir wieder mit dem Bus, wieder öffentlich, zum KOA zurück und haben dann in der etwas kühleren Abendluft vor Oigen noch ein Bier gezischt, es war nämlich doch an diesem Tag recht warm geworden, so um die 30 Grad.

28. Mai: Schwach anfangen, aber dann stark aufhören

Der Morgen im Yuba State Park brachte zwar keinen Regen aber mäßige Temperaturen. So setzten wir unseren Entschluss, schnurstracks nach Las Vegas zu fahren, erst einmal in die Tat um. Auf der Autobahn Interstate 15 wurden wir bei den doch noch vorhandenen Anstiegen auf 2500 Meter durch Schilder am Straßenrand aufgefordert, doch bitte Schneeketten anzulegen, wenn die Lichter blinken sollten. Sie taten es Gott sei Dank nicht!

Im Laufe der Meilen wurde das Wetter auch etwas besser, sprich wärmer, so dass unsere Entscheidung richtig zu seien schien. Nach gut 220 km, etwa die Hälfte der Wegstrecke nach Vegas geht es nach Osten ab in den Zion Nationalpark, eines der Highlights einer jeden Südwest-Tour. Da sagte Jutta: „Doch Zion?“, ich hatte nicht zu entgegnen und so fuhren wir ab von unserer geplanten Route. Es sind nur ca. 35 km bis zum Zion NP.

In den Zion Canyon kann man selbst mit dem Auto gar nicht reinfahren, sondern man muss den Shuttlebus benutzen, der aber alle 10 Minuten fährt und den ganzen Canyon mit 9 Haltestellen abfährt. Zuerst haben wir versucht, auf einem der Campgrounds in unmittelbarer Nähe des Parks bzw. im Park was zu kriegen-aussichtslos! In privaten ebenfalls nichts, weiter weg war was frei aber über 60$!

Da haben wir Oigen erst einmal geparkt und sind mit dem Shuttle rein in den Canyon. Wir schon 2015, waren die Eindrücke überwältigend, diese senkrecht aufsteigenden Felswände in allen möglichen Rot- und Grautönen-fantastisch! Wir sind an mehreren Stopps ausgestiegen und auch ein Stück gewandert.

Wieder bei Oigen, blieb die Frage: Wo übernachten wir? Ich hatte ja in meiner Software Wikicamps schon ausgemacht, dass es ca. 20 km zurück die Straße mehrere sogenannte Dispersed Campings on BLM Land gibt. BLM Ist das Büro of Landmanagement, sprich öffentliches Land. Auf diesem darf in USA gecampt werden, hier sogar auf ausgewiesenen Platzen, frei in der Landschaft. Nach einem ersten Fehlversuch – der Weg wäre bei einsetzendem Regen vermutlich zurück nicht mehr so einfach passierbar gewesen –  hat es dann doch geklappt. So eine Aussicht hatten wir unseren Lebtag noch nicht. Frei auf einem Hügel mit Blick über die von uns so geliebten Schichtweise in verschiedenen Rottönen schimmernden Canyonland-Berge! Eine wahre Wucht, musste auch Jutta zugeben, obwohl das freie Stehen nicht so ihr Ding ist!

Nach einem leckeren Abendbrot (Schnittchen auf leckerem Roggenbrot von der German Bakery) draußen vor Oigen sind wir jetzt drin, und leider tröpfelt es schon wieder. Morgen geht’s weiter nach Vegas!

26. Mai: Wir ergreifen die Flucht nach Südwesten

Gestern Abend konnten wir ja noch am Lagerfeuer sitzen und uns nett unterhalten. Heute Morgen kurz nach dem Aufstehen, fing es wieder mit Niederschlägen, sprich Graupel, und Temperaturen um die 4 Grad an. Da wir auf 2500 Meter Höhe übernachtet haben und wir schon auf dem absteigenden Ast der Straße waren, haben wir uns so schnell wie möglich auf den Weg gemacht, um nicht Gefahr zu laufen, einzuschneien. Das war wohl auch ganz gut so, denn die Straßenverhältnisse wurden grenzwertig, mit graupelnasser Fahrbahn und 8% Gefälle. So sind wir also mit 30 km/h die Berge heruntergeschlichen. In Torrey, wo wir uns dann entscheiden mussten, ob wieder rauf zum Capitol Reef Nationalpark und weiter in den Arches NP oder Abbruch und Flucht nach Südwesten Richtung Las Vegas und Los Angeles. In einem netten Kaffee mit WiFi haben wir uns dann den Wetterbericht für die nächsten Tage angesehen und beschlossen, dass jetzt Schluss mit frieren ist. Wir wollen es mal wieder warm haben und draußen sitzen, nicht immer nur mit Heizung an und drinnen. Also Abbruch, schade. Auch für den von mir geplanten Highway 50 (The Loneliest Highway) sind die Wetteraussichten katastrophal. Das Tiefdruckgebiet bewegt sich nicht von der Stelle.

So schnell geht das natürlich nicht. Der Weg führte uns erst einmal nach Norden in die Gegend von Salinas, dort können wir uns in die Interstate 15 nach Las Vegas einklinken.

Die Fahrt war immer wieder von Schauern begleitet, was man so sehen konnte, schöne Hochtäler mit sattgrünen Wiesen und jede Menge schwarze Rinder.

Unser Übernachtungsplatz im Yuba State Park liegt 1500 Meter hoch. Immer wieder kommen schwarze Wolken an, es regnet und graupelt immer wieder, dazwischen Sonnenschein, das ganze so bei 10 bis 12 Grad. Wir blicken zwar auf den Yuba Lake, ein Stausee zur Bewässerung der sonst trockenen Gegend aber wir wollen es wieder warm haben. Also morgen ist fahren angesagt, mal sehen wie weit wir kommen, Las Vegas ist aber zu schaffen, laut Atlas 5 Stunden.

24. und 25. Mai: Von Page zum Bryce Canyon und weiter

Nachdem die Batterien aufgeladen und wir ausgeschlafen haben, brachen wir in Page auf, nicht ohne vorher uns bei Walmart mit dem nötigsten zu versorgen und den Bericht hochzuladen. Wir kommen jetzt in Gegenden, wo wir nicht immer und überall mit Netzabdeckung rechnen können, das haben wir unterwegs schon gemerkt. Es ist doch immer ganz hilfreich, wenn man die Campingplätze im Voraus mal abchecken kann.

Page ist eine Stadt, die durch den Bau des Glen Canyon Staudamms in den 60er Jahren entstanden ist. Dieser Damm staut den Colorado River zum Lake Powell, der 150 km lang ist und unendlich viele Verzweigungen hat, die zusammen eine Küstenlinie von über 3000 km (!) ergeben. Ein sehr beliebtes Ausflugs- und Wassersportziel. Da die Saison an diesem Wochenende (Memorial Day am Montag) beginnt, waren auch schon viele Boote auf dem See unterwegs. Wir hatten den Eindruck, dass der Wasserpegel höher war, als wir ihn 2015 gesehen hatten aber immer noch verdammt niedrig. Die Stege zu den Bootsanlegern der riesigen Marina gehen mehrere Hundert Meter das Ufer hinab, bis sie das Wasser erreichen.

Unser weiterer Weg führte uns den Highway 89 entlang, der am Südrand des Escalante Staircase National Monument vorbeiführt. Das ist eine Gegend, in der die verschieden Sedimentschichten der Erdkruste mit ihren verschiedenen Farben sehr eindrucksvoll zur Geltung kommen. Es fällt mir schwer, dieses Farbenspiel zu beschreiben, man muss es einfach gesehen haben.

In Kanab hatten wir eine schon in Deutschland fest eingeplante Anlaufstelle: Die German Bakery Forscher. Ein Holländer aus Enschede backt dort deutsches Brot. Er lässt sich die Backmischung aus Deutschland kommen oder sogar Teiglinge und backt das fertig. Wir haben erbarmungslos zugeschlagen, das Brot sieht wirklich lecker aus und so schmeckt es aus. Dunkles, schönes Roggenbrot mit herrlicher Kruste! Einen Tag vorher hatte Jutta Leberwurst entdeckt und gekauft, das war ein Fest!

Mein grenzenloser Optimismus, Jutta nennt es Blauäugigkeit, wurde leider bei unserem nächsten Ziel enttäuscht, denn als ich im Kodracrome Basin Campground anrief und was reservieren wollte, lautete die Antwort: we are fully booked! Auch auf den Campgrounds im Bryce Canyon Nationalpark war nichts mehr frei und so mussten wir, nach einigem Hin- und Hergefahre und Streiterei auf dem Red Canyon Campground auf dem Parkplatz übernachten. War dann auch o.k., aber nicht so das, was wir uns vorgestellt hatten.

Am nächsten Morgen beim Dumpen des Dreckwassers habe ich auch noch eine Verkleidung an der Oigen-Tür kaputtgefahren, was wiederum zu heftigen Wortgefechten geführt hat. Aber Duck-Tape konnte den Schaden provisorisch beheben, mal sehen, ob unsere USA Vollkasko das übernimmt!

Als wir dann vom Hof fahren wollten, wer steht uns gegenüber? Das deutsche Ehepaar aus Deggendorf, Rainer und Martina, die wir schon in Texas getroffen hatten. Das war ein Hallo! Wer weiß, vielleicht treffen wir uns noch einmal!

Weiter gings dann den Highway 12 gen Nordosten, in Richtung Capitol Reef Nationalpark. Diese Straße ist der Hammer! Wir sind aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Sagenhaft, diese Landschaften, wieder durch Escalante Staircase. Sowas gibt’s bei uns nicht, und das 360 Grad rundum, nicht nur ein eine Richtung. Ich hoffe, die Bilder können es etwas wiedergeben.

Heute Abend sind wir auf dem Singletree Campground eingelaufen, 2500m hoch in den Bergen, aber recht mild (16 Grad). Fast alles belegt, aber nur fast! Was wir nicht wussten: Holiday Weekend-Memorial Day am Montag. Deshalb war auch alles voll! Feuerholz gabs leider auch keins zu kaufen, also durften wir sammeln im Wald, was sonst verboten ist. Das Lagerfeuer hat dann noch einen jungen Mann zu uns gelockt, der alleine 4 Wochen im Womo durch die Gegend tourt. Er hat sich gerade eine 3 Monats-Auszeit bei seinem Arbeitgeber Siemens genommen und die haben ja gesagt, sonst hätte er gekündigt! Muss seinen Job wohl gut machen! Jutta hat ihn spontan zum Essen (Grill) eingeladen und wir haben lange am Lagerfeuer gesessen, bis das mühsam gesammelt Holz verbrannt war. Ein schöner Tag! Mal sehen, wo wir das morgen hochladen können.