25. bis 27. Juli: Nach Norden bis nach Kanada

Enttäuschung heute Morgen: Leider kein Schwarzbrot bei ALDI! Gehört wohl nicht überall ins Sortiment. Hätten wir nur mehr gekauft!

Unser weiterer Weg führt uns an den Ufern des Michigansees, bzw. der Green Bay, nach Norden Richtung Sault St. Marie, durch die sog. Upper Peninsular von Michigan. Die Straße führt eigentlich immer am Seeufer entlang, aber man sieht ihn kaum, da zwischen Straße und Ufer meist noch bewaldete Grundstücke liegen, die teilweise mit ganz ansehnlichen Häusern bestückt sind. Ein beliebtes Ferien- und Wochenendrevier von Wisconsin. Der Michigansee ist der einzige der großen Seen, der vollständig in den USA liegt, alle anderen teilen sich USA und Kanada.

Bei einer Mittagsrast in Gladstone konnten wir sehen, dass der See im Moment ziemliches Hochwasser hat, die Uferwiesen waren noch sehr feucht und das Wasser im kleinen Sporthafen schwappte schon fast über die Stege. Von dort aus konnte man das gegenüberliegende Seeufer nicht mehr sehen, sind auch ca. 100 km – quer rüber! Die großen Seen haben ihren Namen verdient!

Bis nach Sault St. Marie haben wir es auch an diesem Tag nicht geschafft, es hat sich noch eine Übernachtung in einem kleinen State Park, im Hog Island Park, dazwischengeschoben. Am nördlichsten Punkt des Michigansees gelegen, liegt der Park schön im Wald und wir konnten einen Stellplatz mit Sicht auf den See und Zugang zum Wasser ergattern. So haben wir die schöne Nachmittagssonne genossen und ich habe auch mal durch ein Bad geprüft, wie warm der Michgansee ist: Die oberen 15 cm angenehm warm, darunter kühler, aber wunderbar zum Schwimmen!

Abend gabs nach langer Zeit mal wieder das volle Lagerfeuerprogramm: Kein Grill, aber dafür Toast mit Cheddarkäse in dem extra für diesen Zweck gekauften Toastbackeisen und zum Nachtisch Smores, diesmal auch mit der obligatorischen Hershey‘s Schokolade. Ein sehr (!) süßes Vergnügen!

So, jetzt habe ich mir erst einmal das verdiente Anlegebier geholt, Jutta ist noch im Walmart, davon später.

Am Tag darauf nun endlich nach Sault St. Marie. Hier ist der Lake Superior, der größte der Seen, und der flächenmäßig größte Süßwassersee der Erde, durch den St.Marys River mit dem Huronsee verbunden. Der Höhenunterschied der beiden Seen beträgt über 20 Fuss, die werden durch die Soo-Locks überwunden. Eine große Schleusenalage mit 4 Kammern mit bis zu 1200 Fuß Länge auf USA Seite, auf der kanadischen Seite gibt es nochmal eine Schleusenkammer. Das Ganze wird durch eine hohe Brücke, die International Bridge überspannt. Wieder so eine hohe, 2 spurige, schmale Brücke, wie schon einmal in Astoria. Es gibt für die Schleusen ein extra Visitors Center mit einer Aussichtsplattform. Wir fanden es etwas übertrieben, aber im Prospekt steht:“…one of the finest tourist attractions in the United States.“ Die Schleusen des NOK in Brunsbüttel dürften auch nicht kleiner sein.

Übernachtet haben wir auf dem kleinen Campingplatz „The Busy Beaver Campground“ auf St. Joseph Island. Unser primäres Ziel war voll und dort wies man uns auf den kleinen Platz hin. An einem kleinen See gelegen, belegt ausschließlich von Dauercampern. Für uns fand sich aber noch ein Platz. Die Duschen und WCs waren die saubersten in privaten Campgrounds, die wir bisher vorgefunden hatten, außer KOA. Abends zogen schon die Wolken auf, in der Nacht hat es etwas geregnet, nicht so viel, wie sich die Leute dort erhofft hatten, es war ziemlich trocken in letzter Zeit.

Dafür hat es eben hier in Sudbury umso heftiger geregnet, ein ordentlicher Gewitterguss. Nach über 300km nach Osten am Huronsee entlang, leider wieder ohne Seesicht, haben wir uns heute Abend bei Walmart eingefunden. Kaum waren wir im Laden drin um zu fragen und um noch fehlende Einkäufe zu tätigen, schüttete es los. So zog sich der Streifzug etwas länger hin, bis wir wieder trockenen Fußes zum Auto konnten.

Da es also eine Möglichkeit zum Upload besteht, gibt es diesen Bericht, obwohl ja eigentlich nicht viel passiert ist.

21. bis 24. Juli: EAA AirVenture Oshkosh 2019

Während ich dies schreibe, geht draußen ein heftiges Gewitter nieder. Endlich wieder die gewohnte Abendszenerie! Aber von Anfang an:

Nach einem sehr schönen, faulen Tag am Lake Petenwell sind wir am Montag nach Oshkosh aufgebrochen. Es sind nur 150 km, und so waren wir schon gegen Mittag auf dem Circle R Campground, 2 km in der Verlängerung der Landebahn von Wittman Airfield nach Süden. Den Platz hatte ich schon im Februar reserviert.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, sind wir noch mit dem Schuttlebus (!) vom Campingplatz zum Flugplatz gefahren. Im Verlauf dieser Strecke kommt man auch durch Camp Scholler durch, den Campground der EAA, der aber für mindestens 4 Tage reserviert werden muss. Am Samstag waren ja in Oshkosh auch schwere Gewitter niedergegangen, die den Boden sehr aufgeweicht hatten. Es musste der Campground zum Teil evakuiert werden, da alles unpassierbar wurde! Die Leute mussten dann auf nahegelegene Supermarkt-Parkplätze ausweichen, welch ein Aufstand! Auch viele Flugzeuge konnten nicht zu ihrem Parkpositionen gelangen, da auch die Wiesenflächen auf dem Flugplatz teilweise für schwere Flugzeuge unbenutzbar war. Als wir dann so gegen 3 Uhr am Tor standen, haben wir geschluckt: 50$ für einen Erwachsenen pro Tag. Da haben wir dann beschlossen, lieber den Dienstag den ganzen Tag auf die Show zu gehen, und sind wieder mit dem Bus zu Oigen zurück gefahren. Von dort hatte man auch ganz guten Blick auf die anfliegenden Flugzeuge. Auch das schon sehr beeindruckend, vor allem der Sound der alten Motoren! Aber auch die Kampflugzeuge F22 und F35 und das Warzenschwein A10 waren aus dieser Perspektive spannend anzusehen (pfui Teufel, Militärkram!).

Am nächsten Tag sind wir dann mit den (fast) ersten Bus wieder zum Gelände und haben uns die Füße platt gelaufen. Von den Warbirds über die Oldtimer, hier Vintage Aircraft genannt, bis zu den Homebuilts. So viele Flugzeuge und dann dazwischen immer wieder Flugeinlagen, man ist den ganzen Tag gefordert. So z.B. Himmelsschreiber, die dann was mit Rauch an den Himmel schreiben, zum Beispiel den Hashtag #OSH19. Auch die schon in Missoula gesehene DC3 „Miss Montana“ war dort und wir haben sie begrüßt. Auch am Stemme Stand sind wir vorbei, haben aber keine bekannten Gesichter gesehen, obwohl ich die ganze Zeit mein Akaflieg-T-Shirt getragen habe.

Ab halb drei dann die tägliche Airshow mit allen möglichen Verrücktheiten, nicht ohne die Nationalhymne (aufstehen, Hand aufs Herz) am Anfang: Eine Waco, ein Kunstflug-Doppeldecker mit Strahltriebwerk unter dem Rumpf, eine Sonderkonstruktion: 2 Jak 55 zusammengebaut (2 Rümpfe, dazwischen ein Stück Tragfläche, (ähnlich wie P38 Lightning) und dazwischen: 1 Strahltriebwerk. Die Unterstützung verleiht den Flugzeugen natürlich einen ungeheuren Schubüberschuss, so dass die abenteuerlichsten Manöver möglich sind. Das natürlich immer in Ameisen-Kniehöhe. Jede Menge alte US Flugzeuge T6 und ein ähnliches Flugzeug mit hochstellbaren Tragflächen, Typ weiß ich jetzt nicht, massenhaft in Formationen von über 30 Flugzeugen.

Dann die Formation einer P51 Mustang mit einem F-22 Jäger und F35 Jagdbomber, zusammen mit einer A10 „Warzenschein“. Die Mustang im gestreckten Galopp und die Jäger mit Nase hoch, knapp an der Minimalgeschwindigkeit. Aber dann gaben die Jäger richtig Stoff, mit Nachbrenner! Der Lärm ging bis ans Aua! Aber trotzdem geil.

Dann auch ein Programmpunkt: simulierter Luftkampf. Mit Pyrotechnik am Boden, die dann Bombenabwürfe darstellen sollen, na ja, da kann man geteilter Meinung sein! Etwas enttäuschend: Diese Szenen wurden mit Flugzeugen geflogen, die mit Luftkampf nicht zu tun hatten: Ein Aerobatic-Doppeldecker, eine Extra 300 und 2 B17 Flying Fortress Bombern. Keine Spitfire, keine Focke Wulff, keine ME 109, keine Mustang!

Zum Abschluss, neben vielen anderen Darbietungen die Twin Tigers, 2 Jak 55, die Kunstflug vom feinsten und das immer spiegelverkehrt, einer von links, der andere von rechts, vorgeführt haben.

Ende war dann so gegen halb 7 und so sind wir dann müde aber zufrieden wieder mit dem Shuttlebus zum Campground zurückgefahren. Nach dem Duschen und ein wenig Ausruhen, haben wir in der Platzbar noch 2 leckere Cocktails geschlürft, Brandy mit einem Schuss süßem Drin und Soda. War sehr lecker. Der anschließende Schlaf tief und fest.

An nächsten Morgen, also heute, die gewohnte Prozedur, Wasser ablassen, Klo leeren und Frischwasser aufnehmen. Dann los zu ALDI, in der Hoffnung, wieder Schwarzbrot zu bekommen-leider Fehlanzeige! Dann zum Oshkosh Outlet Center. Jutta ist los und ich habe im Schatten auf einem Gartenstuhl sitzend gelesen: „Trump im Amt“, haarstäubend, man glaubt es kaum! Hoffentlich wachen die Amis 2020 auf!

Unser eigentliches Ziel, schon in Michigan gelegen, haben wir dann aber aufgegeben, da es bis dorthin noch über 300 km waren. So sind wir jetzt in Marinette am Ufer des Michigan Sees bei unserem Lieblingscampground Walmart gelandet. Gerade rechtzeitig, um noch vor dem Gewitter und Regen die Keile unterzulegen und die Stützen auszufahren. Die Tage um Oshkosh blieben uns die Gewitter erspart, es war immer schönes Sommerwetter. Mal sehen wie es morgen weitergeht.

Wenn der Regen aufgehört hat, werden wir schauen, ab es beim ALDI hier schräg gegenüber doch noch Schwarzbrot gibt….

17. bis 20. Juli: Mais, Sojabohnen und Thunderstorms

Die Interstate 90 ist in seit einigen Tagen und auch noch die nächsten Tage unser Begleiter. Diese Autobahn ist die nördlichste West-Ost Verbindung in den USA und wurde 1976 fertiggestellt. Auch wenn wir Abstecher nach Norden und nach Süden machen, es geht im Großen und Ganzen immer auf der I-90 nach Osten.

Am Morgen nach dem Hagel führte uns der Weg erst einmal wieder ein Stück durch den Badlands Nationalpark, ein von den Eindrücken her sehr wichtiges Stück. An einigen Stellen kann man dann sehen, dass es sich wirklich um Bad Land handelt, welches schon die indianischen Ureinwohner so genannt haben.

Da, wo wir wieder auf die Magistrale trafen, befindet sich noch ein anderes National Historic Monument: Die Abschusssilos der Minuteman Atomraketen, die in den Zeiten des kalten Krieges zur Abschreckung gegen Russland gerichtet, das Gleichgewicht des Schreckens aufrecht erhalten haben. Die meisten von den Raketen und auch der Silos sind inzwischen vernichtet, aber einige sind immer noch in Betrieb. Die Landschaften South- und Norddakotas eigneten sich besonders gut für die Stationierung, endlose Prairie, wenig besiedelt im Falle eines Angriffs und weit nördlich, da sie nach Russland über den Nordpol geflogen wären.

Ein Museum zeigt die ganze Thematik sehr anschaulich, sehen von der Technik kann man nur etwas mit einer Führung, die aber Wochen im Voraus gebucht werden muss.

Danach gings dann auf die Bahn und es passierte über 250 Kilometer auch nichts, Grasland, soweit das Auge reicht. Das änderte sich erst bei Annäherung an den Missouri etwas, wo es wieder hügeliger und kleinteiliger wurde. Am Himmel sah man schon, dass die Gewitter noch nicht überstanden waren und so waren wir auch nicht sehr überrascht, dass an unserem geplanten Übernachtungsplatz alles ziemlich feucht war. Eine sog. Recreation Area am Ufer des Missouri, bei Chamberlain. Eine große Schotterfläche mit Grünstreifen wo wir gut im Schatten von 2 Bäumen stehen konnten, die Wiese war sehr aufgeweicht. Am Nachmittag kamen dann mehrere Familien und versuchten ihr Glück beim Angeln, mit nur mäßigem Erfolg. Trotz massivem Einsatz von Mückenabwehrmitteln sind wir dann aber doch nach drinnen verschwunden. Gewitter gab es auch wieder, aber nicht direkt über uns.

Am nächsten Tag gings weiter durch South Dakota immer nach Osten. An der Brücke über den Missouri steht eine große Statue aus Stahl-Dignity. An gleicher Stelle liegt der Bezugspunkt aller US-Amerikanischen Landkarten und anderer Navigationsdaten. Eine Tafel weist darauf hin.

Die Landschaft ändert sich, Prärie wechselt zu Farmland. Mais, Sojabohnen, Getreide, riesige Felder, nur vereinzelt sieht man die Silos der Farmen in der Landschaft. Wer bei diesen Feldern auf dem Trecker sitzen muss, ist sicher auch frustriert, wenn er den Rand des Ackers nicht sehen kann! Aber wahrscheinlich läuft da alles sowieso fahrerlos, nur über GPS gesteuert. Zur Abwechslung kamen uns mindestens 100 Corvettes entgegen, möglicherweise irgend eine Ausfahrt eines Corvette Clubs.

Da wir hier, jetzt bereits in Minnesota, ganz nah an der Grenze zu Iowas waren, konnte ich es nicht lassen, einen Schlenker von ca. 25 Meilen Umweg nach Süden zu fahren, nur um auch den Iowa-Aufkleber auf unsere Karte kleben zu können. Jutta hat mir deutlich gesagt, was sie davon hält!

Anlaufpunkt wieder in Minnesota war der Ort Worthington. Warum gerade Worthington? Keine Ahnung, liegt 320 km weiter und hat einen netten City Park mit einem schönen Campground an einem See. Wir kamen an und es war schon wieder alles schwarz um uns rum, wieder Thunderstorms mit Tornadowarnung. Zwischen 2 dunklen Wolkenaufzügen sind wir dann noch einmal um den See herumgeradelt, auch um einen Geldautomaten zu suchen, der hier Gott sei Dank in jedem Laden bzw. Tankstelle rumsteht. Die Temperaturen lagen schon den ganzen Tag bei um die 30 Grad, im Auto mit Klimaanlage kein Problem, aber Aussteigen-nein danke! Da kann ich die Amerikaner dann verstehen, wenn sie es lieber klimatisiert haben. Durch den einsetzenden Regen hat es aber auf erträgliche Temperaturen abgekühlt.

Gestern kamen wir bis La Crosse, schon in Wisconsin, gerade rüber über den „Old Man River“, den Mississippi. Ein mächtig breiter Fluss, aber mit vielen Inseln drin, so dass keine richtig große Wasserfläche erkennbar ist, jedenfalls nicht an dieser Stelle.

Was uns auffiel, mit Überquerung des Mississippi verläßt man den „Wilden Westen“ und kehrt in die Zivilisation zurück. Es wird alles viel ordentlicher, gepflegter. Nicht mehr so viele Schrotthaufen auf den Grundstücken, in den Wohngebieten die Grundstücke und Häuser gepflegt. Und wir sind wieder in ALDI-Land! Der erste ALDI, durch großes Schild an der Autobahn angekündigt, war noch im Bau, aber der nächste war unserer: Kleine Gewürzgurken im Glas und SCHWARZBROT!!! Das Abendbrot war gerettet!

Die Wetteraussichten waren geprägt von schlechten Nachrichten, eine Gewitterzelle mit Tornadowarnung jagte die nächste. Wo also hin, in Oshkosh sind wir erst für den 22. Juli auf dem Campingplatz angemeldet? Die Entscheidung viel auf einen Campground in einem Veterans Park, schön am La Cross River. Als wir auf den Platz kamen und fragten, sagte man uns, dass man dabei sei, den Platz wegen Überflutungsgefahr zu evakuieren. So ein Mist! Also zurück nach La Crosse, zu Walmart auf den Parkplatz. Dort fanden wir auch ein lauschiges Plätzchen. Allerdings betrug die Außentemperatur 33 Grad bei 98% Luftfeuchtigkeit, was uns schon in Ruhe den Schweiß aus allen Poren trieb. Leider weht kein Lüftchen und die Temperatur sank auch gegen Abend nicht. Im Auto 32 Grad, außen auch. Und zu allem Überfluss auch noch jede Menge winzig kleiner Fliegen, die durch jedes Mückengitter durchkamen. Unser schöner Lüfter, der von außen kühle Luft in Oigen blasen sollte, transportierte leider nur kleine Fliegen hinein. Vor lauter Verzweiflung habe ich dann im Walmart einen Autolüfter gekauft mit 12V Anschluss, der aber nur am Zigarettenanzünder anzuschließen war. Der allerdings braucht eingeschaltete Zündung, also auch nichts für die Nacht.

So haben wir also die schrecklichste Nacht verbracht, die wir beide je erlebt haben. Schwitzend im Bett, kaum schlafend! Na, auch diese Nacht ging vorüber!

Heute sind wir noch 150 Kilometer weiter an den Petenwell Lake. Auf diesem Campground, mehr ein Platz für Dauercamper, bleiben wir jetzt mal bis Montag. Unser Stellplatz liegt direkt am Seeufer, die Gewitterzellen sind jetzt durch, und eben hat auch schon mal die Sonne durchgeguckt. Morgen wird sicher sehr schön.

P.S. Gerade hat uns die Sonne mit einem herrlichen Untergang für die vergangenen Tage belohnt.

P.P.S: Was für die Flieger unter den Lesern: Habe heute schon mal in den Live-YouTube Kanal von Oshkosh hereingeschaut. Auch dort kamen die Gewitter durch, der große Auftrieb mit Massenanflügen blieb heute aus, wird wohl dann morgen stattfinden.

15. und 16. Juli: Der Badlands Nationalpark

Am Morgen mussten wir natürlich den Laden, auf dessen Parkplatz wir übernachtet haben, von innen inspizieren. Cabelas’s ist eine Outdoor- und Sportausrüster-Kette, Schwerpunkt Jagd, Fischen, aber auch Camping. Das Sortiment ist riesig, wir fanden auch einen passenden Ersatz für unsere LED Laterne, die wir nicht mehr laden können, offensichtlich ist das Ladegerät kaputt.

Aber das interessanteste an diesem Laden sind nicht die Sachen, die sie da verkaufen, sondern die Dekoration. Alle Tiere, die wir in freier Natur nur von weiten sehen konnten, waren hier ausgestopft ausgestellt, eine Bisonherde über dem Eingang, alle Sorten von Bären und alles mögliche Kleinzeug. Natürlich ist auch die Waffenabteilung für unsere Verhältnisse unvorstellbar, für jeden was dabei!

Nach diesem Besuch erfolgte noch das Wasserablassen und -bunkern, mit Einkaufsbeleg auch umsonst (es fanden sich neue Sandalen für Jutta).

Auf dem Weg in den Badlands Nationalpark kamen wir an der Ellisworth Air Force Base vorbei, von wo aus auch heute noch die mit Atomwaffen bestückten Langstreckenbomber zu ihren Flügen starten. Es gibt dort ein Flugzeugmuseum, auf das ich nicht verzichten konnte, sehr zu Juttas Vergnügen. Die vor dem Museum ausgestellten Flugzeuge waren schon ausreichend, das Museum haben wir gar nicht besucht. Sehr eindrucksvoll für mich jedenfalls. Der Besuch wurde dann jäh beendet durch einen Angriff der Killermücken, auf einen Schlag hatte ich 50 Stück an den Beinen und war nicht eingesprüht! Eine andere Besucherfamilie hat mir dann mit ihrem Spray ausgeholfen, sonst wäre ich heute blutleer!

Auf dem weiteren Weg gab es noch eine über die Grenzen von South Dakota hinaus bekannte Attraktion: Wall Drug. In den 30er Jahren aus einem Drugstore entstanden, dessen Besitzer den Einfall hatte, Eiswasser umsonst und Kaffee für 5 Cent für die durstigen Autofahrer anzubieten. Wasser gibt es immer noch umsonst, beim Kaffee kostet jetzt der Refill 5 Cent, nachdem man für 80 Cent einen gekauft hat! Aus diesem einfachen Laden ist im Laufe der Zeit ein großer Komplex geworden mit Restaurant, Westernbekleidung, Souvenirläden, Kinderbelustigung und vieles andere. Riesiger Parkplatz vor der Tür, der ganze Ort Wall lebt davon.

Nach diesem Must See gings dann in den Badlands Nationalpark. Die Badlands sind ein Gebiet, in dem das Sedimentgestein von der Erosion zu sehr zerklüfteten Formationen ausgewaschen würde. Dazwischen immer wieder große Ebenen mit grünem Gras bzw. gelb blühendem Gestrüpp, welches das Prairiegras verdrängt. Scheint ein großes Problem zu sein, invasive Arten verdrängen die angestammten, auch in den Gewässern.

Als Übernachtungsort hatte ich einen Primitiv-Campground ausgewählt, der nur über 12 Meilen Schotterstraße erreicht werden kann, den Sage Creek Campground. Also wirklich weit ab vom Schuss. Auf diesem Platz waren zwar Wohnmobile über 18 Fuss Länge nicht erlaubt, aber es hat niemanden gekümmert. Eine große Schleife, in der Mitte Gras. Wir haben uns auf einen wohl als Parkplatz fürs Klo gedachten Schotterplatz gestellt, wunderbar. Die sollen die paar Schritte laufen und nicht überall mit dem Auto hinfahren!

Umgeben war der Platz von grünen Hügeln, ein wahres Idyll, ganz nach meinem Geschmack. Auf einen dieser Hügel bin ich dann noch gestiegen und konnte in der Nähe sogar einen Bison ausmachen. Diese stand am nächsten Morgen direkt neben dem Klohäuschen! Vorsicht war also geboten.

Abends zog dann ein riesiges Gewitter auf, Severe Thunderstorm, der dann aber doch an uns vorbei zog. Erst fing es an zu stürmen, so dass einige Camper ihre Zelte dann doch abspannen mussten. Dann fiel ein wenig Regen und das wars. Aber der Himmel war den ganzen Abend von fernen Blitzen erleuchtet, manchmal hat es ringsum einen herum geblitzt. Ein sehr schönes Naturschauspiel, besser als jedes Silvesterfeuerwerk!

Nach einer ruhigen Nacht begann am Morgen um 7 Uhr das große Aufbrechen. Um 8 Uhr war der Platz fast wieder leer, abends waren, schon im Dunkeln, noch viele Camper eingetroffen.

Für den heutigen Tag stand die Badlands Loop Road auf dem Programm. Diese schlängelt sich 23 Meilen lang von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt durch die Badlands. Immer wieder ergaben sich neue Ausblicke und Eindrücke. Eine sehr faszinierende Landschaft.

Heute übernachten wir auf einem Campingplatz in der Nähe des Parkausgangs, hier gibt es Waschmaschinen, das war mal wieder nötig. Es ergaben sich mehrere nette Gespräche mit Leuten, die uns immer wieder auf unser Auto und die Sticker am Heck ansprechen. Eine Amerikanerin, die uns zu unserer Meinung zu Trump gefragt hat, ein Berliner, der sich hier einen Pickup und einen Wohnwagen gekauft hat und immer wieder herkommt zum urlauben und um Spenden an die Lakota Indianer zu verteilen und eine Kanadierin, die mit ihren Töchtern und Zelt in den USA Urlaub macht. Morgen geht es weiter nach Osten, wo wir abends bleiben wissen wir noch nicht, mal sehen ob wir am Missouri übernachten. Die Interstate 90 geht jedenfalls immer geradeaus!

Ach übrigens: Wir sind hier in South Dakota in der sogenannten Tornado Alley: In der Nacht brach ein so noch nie erlebtes Gewitter los. Am Abend hat es sich schon bezogen, so dass der ehoffte Sonnenuntergang nicht wie gewünscht stattfand. Abendessen fand auch schon drin statt, heftiger Wind, aber nur kurz, etwas Regen, dann wieder Ruhe. Geblitzt hat es auch in der Ferne. Als wir dann gegn Mitternacht im Bett lagen, ging der Zuaber aber richtig los: Die Blitze kamen in so schneller Folge, das es ständig hell war. Wie eine flackernde Glühbirne. So etwas hatten wir beide noch nicht erlebt! Wir saßen fasziniert am Fenster und haben bestimmt 1 Stunde aus dem Fenster gesehen. Dann fing es auch noch an, heftig zu regnen und zu hageln, Körner so groß wie Haselnüsse. Das hört sich in Oigen gar nicht gut an!

Jetzt ist der Himmel natürlich wieder blau, als ob nichts gewesen wäre. Fast komplett blau, Temperatur 20 Grad. Soweit ich sehen konnte, keine bleibenden Schäden.

12. bis 14. Juli: Durch die Bighorn Mountains zum Mount Rushmore

Von Cody nach Osten ist nicht viel zu sehen außer Landschaft. Diese ist allerdings recht faszinierend finde ich, andere beschreiben es als eintönig. Die sanften Hügel, jetzt eher kleine Hügelchen kurz hintereinander und nicht so die weiten Hügel wie in Montana. Immer wieder zu sehen sind Abzweigungen von der Straße mit Briefkästen (ja sie sehen wirklich alle gleich aus, wie eine kleine Hundehütte mit einem Fähnchen dran), aber man sieht kein Haus, geschweige denn eine Ranch. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass es von der Interstate 90, immerhin die längste Autobahn von Seattle bis nach Boston, Ausfahrten gibt, die unmittelbar an der Ausfahrt in eine Schotterpiste übergehen, wo diese hinführen, ist nicht zu ersehen.

Die Bighorn Mountains, immerhin auch wieder so um die 2500 Meter hoch, werden auf dem Highway 14 überquert, der Granite Pass liegt 9033 Fuß hoch. Die Straße wird im Winter gesperrt, es liegt wohl viel Schnee. Apropos Schnee: Auch die großen Verkehrsadern z.B. die Interstates, können im Winter bei Bedarf gesperrt werden, auch wenn es nicht über Berge geht. Wohl aus dem Grund, damit bei entsprechender Wetterlage mit Schneesturmgefahr die Leute gar nicht erst losfahren um dann stecken zu bleiben. Da ist dann nämlich keine Hilfe möglich, da im Umkreis von 50 Meilen keiner ist.

Nach der Überquerung des Passes konnten wir an einem Parkplatz mit atemberaubender Aussicht nach Osten in die Ebene dem Start eines Drachenfliegers beiwohnen, es war wohl sein erster Höhenstart, der Fluglehrer dabei war auch recht nervös. Im Tal, ca. 800 Meter tiefer, kamen wir am Landefeld vorbei, alles gut gegangen!

Als Tagesziel hatten wir uns einen RV-Park ausgesucht, der in meinem Programm zur Suche nach Campingmöglichkeiten von einem Vorbesucher als „outdated“ bezeichnet wurde. Das war sehr geschmeichelt. Ein altes Ehepaar betreiben den Platz und alles was es dort gibt, ist auf dem Rest. Alles verfallen, aber funktionstüchtig, von 6 Waschmaschinen z.B. nur 1 funktionstüchtig. Aber ein tolles Gelände, fast wie ein Park und auch gepflegt (Rasen wird hier ja immer regelmäßig gemäht). Aber die sonstige Infrastruktur…. Na wir brauchten ja nur Wasser und Strom.

Am nächsten Tag weiter nach Osten, Ziel der Devils Tower, noch in Wyoming in der Nähe von Rapid City. Der Kern eines Vulkans von vor -zig Millionen Jahren, der Rest des Vulkans ist weg und der Basaltkern steht noch und ragt ca. 150 Meter senkrecht in die Höhe. Ein Spazierweg führt um den Fuß des Turms herum, ein Paradies für Kletterer. Direkt am Fuß ein Campground mit herrlichen Stellplätzen mit toller Sicht auf den Tower. Glücklicherweise war noch jede Menge frei, so sind wir geblieben. Abends fand im Amphitheater ein Rangerprogramm statt: Ein Westernsänger und seine Frau gaben diverse Balladen zu Banjo- und Gitarrenklängen und Erklärungen über die Eroberung des Westens zum Besten, unterbrochen oder begleitet von Bildern auf einer Leinwand. Sehr schön. Der Himmel war dann mittlerweile schwarz von den herannahenden Gewittern, die sich aber erst mitten in der Nacht in heftigen Regenfällen entluden.

Die Fahrstrecke dorthin war eher eintönig und einsam, wieder durch hügeliges Grasland. Wyoming hat halt nur 560.000 Einwohner, letzter Rang bei den amerikanischen Bundesstaaten, es ist wirklich dünn besiedelt.

Am heutigen Morgen sind wir dann durch die Black Mountains zum Mount Rushmore vorgedrungen. Auf Empfehlung der netten Dame am Visitors Welcome Center von South Dakota (wieder ein Aufkleber auf der Karte!) sind wir nicht die schnellste Strecke gefahren, sondern den Scenic Byway. Eine kurvenreiche Straße, gut ausgebaut, führt durch ein Flusstal Richtung Süden. Es erinnerte und an die Täler in den deutschen Mittelgebirgen oder der schwäbischen Alb.

Kurz vor dem Mount Rushmore ein großer Touristenrummel mit Läden, Casinos, Fast-Food-Läden. Dann die Straße hoch zum National Monument, in den 90er Jahren ausgebaut mit Parkhäusern mit mehreren Ebenen. Eintritt ist frei, Parken kostet aber 10 Dollar (für Seniors nur 5!). Das Monument, die Gesichter der 4 Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt in Granit gehauen ist schon beeindruckend, aber es ist kein unbedingtes Must-See. Vor allem durch die Menschenmassen und die Tatsache, dass ein Teil des ganzen wegen Renovierung geschlossen war, war der Eindruck etwas getrübt.

Nachtquartier haben wir heute in Rapid City, auf dem Parkplatz des Outdoor-Ausrüsters Cabela‘s. RVs Welcome! Beim Walmart, wo wir davor schon eingeparkt waren und unsere Einkäufe gemacht haben, fühlten wir uns unter den Schildern „No Overnight Parking“ nicht so wohl.

Noch kurz was zum Wetter: Bis in den Yellowstone Park war es ja eigentlich immer recht kühl und, vor allem abends, ungemütlich. Nach dem Verlassen der Rockies ist es schlagartig warm geworden, Tagsüber zeigt unser Thermometer schon mal 35 Grad, ist aber einigermaßen zu ertragen. Die Sonne scheint bis zum frühen Nachmittag vom leicht bewölkten Himmel, dann bilden sich zum Teil sehr heftige Gewitter. Es kühlt dann etwas ab, abends ist es angenehm, jetzt um 23 Uhr noch 24 Grad. Und wir sind hier immer noch 1000 Meter hoch.

Morgen geht’s weiter Richtung Osten, nächstes Ziel der Badlands Nationalpark.