Am Morgen mussten wir natürlich den Laden, auf dessen Parkplatz wir übernachtet haben, von innen inspizieren. Cabelas’s ist eine Outdoor- und Sportausrüster-Kette, Schwerpunkt Jagd, Fischen, aber auch Camping. Das Sortiment ist riesig, wir fanden auch einen passenden Ersatz für unsere LED Laterne, die wir nicht mehr laden können, offensichtlich ist das Ladegerät kaputt.
Aber das interessanteste an diesem Laden sind nicht die Sachen, die sie da verkaufen, sondern die Dekoration. Alle Tiere, die wir in freier Natur nur von weiten sehen konnten, waren hier ausgestopft ausgestellt, eine Bisonherde über dem Eingang, alle Sorten von Bären und alles mögliche Kleinzeug. Natürlich ist auch die Waffenabteilung für unsere Verhältnisse unvorstellbar, für jeden was dabei!
Nach diesem Besuch erfolgte noch das Wasserablassen und -bunkern, mit Einkaufsbeleg auch umsonst (es fanden sich neue Sandalen für Jutta).
Auf dem Weg in den Badlands Nationalpark kamen wir an der Ellisworth Air Force Base vorbei, von wo aus auch heute noch die mit Atomwaffen bestückten Langstreckenbomber zu ihren Flügen starten. Es gibt dort ein Flugzeugmuseum, auf das ich nicht verzichten konnte, sehr zu Juttas Vergnügen. Die vor dem Museum ausgestellten Flugzeuge waren schon ausreichend, das Museum haben wir gar nicht besucht. Sehr eindrucksvoll für mich jedenfalls. Der Besuch wurde dann jäh beendet durch einen Angriff der Killermücken, auf einen Schlag hatte ich 50 Stück an den Beinen und war nicht eingesprüht! Eine andere Besucherfamilie hat mir dann mit ihrem Spray ausgeholfen, sonst wäre ich heute blutleer!
Auf dem weiteren Weg gab es noch eine über die Grenzen von South Dakota hinaus bekannte Attraktion: Wall Drug. In den 30er Jahren aus einem Drugstore entstanden, dessen Besitzer den Einfall hatte, Eiswasser umsonst und Kaffee für 5 Cent für die durstigen Autofahrer anzubieten. Wasser gibt es immer noch umsonst, beim Kaffee kostet jetzt der Refill 5 Cent, nachdem man für 80 Cent einen gekauft hat! Aus diesem einfachen Laden ist im Laufe der Zeit ein großer Komplex geworden mit Restaurant, Westernbekleidung, Souvenirläden, Kinderbelustigung und vieles andere. Riesiger Parkplatz vor der Tür, der ganze Ort Wall lebt davon.
Nach diesem Must See gings dann in den Badlands Nationalpark. Die Badlands sind ein Gebiet, in dem das Sedimentgestein von der Erosion zu sehr zerklüfteten Formationen ausgewaschen würde. Dazwischen immer wieder große Ebenen mit grünem Gras bzw. gelb blühendem Gestrüpp, welches das Prairiegras verdrängt. Scheint ein großes Problem zu sein, invasive Arten verdrängen die angestammten, auch in den Gewässern.
Als Übernachtungsort hatte ich einen Primitiv-Campground ausgewählt, der nur über 12 Meilen Schotterstraße erreicht werden kann, den Sage Creek Campground. Also wirklich weit ab vom Schuss. Auf diesem Platz waren zwar Wohnmobile über 18 Fuss Länge nicht erlaubt, aber es hat niemanden gekümmert. Eine große Schleife, in der Mitte Gras. Wir haben uns auf einen wohl als Parkplatz fürs Klo gedachten Schotterplatz gestellt, wunderbar. Die sollen die paar Schritte laufen und nicht überall mit dem Auto hinfahren!
Umgeben war der Platz von grünen Hügeln, ein wahres Idyll, ganz nach meinem Geschmack. Auf einen dieser Hügel bin ich dann noch gestiegen und konnte in der Nähe sogar einen Bison ausmachen. Diese stand am nächsten Morgen direkt neben dem Klohäuschen! Vorsicht war also geboten.
Abends zog dann ein riesiges Gewitter auf, Severe Thunderstorm, der dann aber doch an uns vorbei zog. Erst fing es an zu stürmen, so dass einige Camper ihre Zelte dann doch abspannen mussten. Dann fiel ein wenig Regen und das wars. Aber der Himmel war den ganzen Abend von fernen Blitzen erleuchtet, manchmal hat es ringsum einen herum geblitzt. Ein sehr schönes Naturschauspiel, besser als jedes Silvesterfeuerwerk!
Nach einer ruhigen Nacht begann am Morgen um 7 Uhr das große Aufbrechen. Um 8 Uhr war der Platz fast wieder leer, abends waren, schon im Dunkeln, noch viele Camper eingetroffen.
Für den heutigen Tag stand die Badlands Loop Road auf dem Programm. Diese schlängelt sich 23 Meilen lang von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt durch die Badlands. Immer wieder ergaben sich neue Ausblicke und Eindrücke. Eine sehr faszinierende Landschaft.
Heute übernachten wir auf einem Campingplatz in der Nähe des Parkausgangs, hier gibt es Waschmaschinen, das war mal wieder nötig. Es ergaben sich mehrere nette Gespräche mit Leuten, die uns immer wieder auf unser Auto und die Sticker am Heck ansprechen. Eine Amerikanerin, die uns zu unserer Meinung zu Trump gefragt hat, ein Berliner, der sich hier einen Pickup und einen Wohnwagen gekauft hat und immer wieder herkommt zum urlauben und um Spenden an die Lakota Indianer zu verteilen und eine Kanadierin, die mit ihren Töchtern und Zelt in den USA Urlaub macht. Morgen geht es weiter nach Osten, wo wir abends bleiben wissen wir noch nicht, mal sehen ob wir am Missouri übernachten. Die Interstate 90 geht jedenfalls immer geradeaus!
Ach übrigens: Wir sind hier in South Dakota in der sogenannten Tornado Alley: In der Nacht brach ein so noch nie erlebtes Gewitter los. Am Abend hat es sich schon bezogen, so dass der ehoffte Sonnenuntergang nicht wie gewünscht stattfand. Abendessen fand auch schon drin statt, heftiger Wind, aber nur kurz, etwas Regen, dann wieder Ruhe. Geblitzt hat es auch in der Ferne. Als wir dann gegn Mitternacht im Bett lagen, ging der Zuaber aber richtig los: Die Blitze kamen in so schneller Folge, das es ständig hell war. Wie eine flackernde Glühbirne. So etwas hatten wir beide noch nicht erlebt! Wir saßen fasziniert am Fenster und haben bestimmt 1 Stunde aus dem Fenster gesehen. Dann fing es auch noch an, heftig zu regnen und zu hageln, Körner so groß wie Haselnüsse. Das hört sich in Oigen gar nicht gut an!
Jetzt ist der Himmel natürlich wieder blau, als ob nichts gewesen wäre. Fast komplett blau, Temperatur 20 Grad. Soweit ich sehen konnte, keine bleibenden Schäden.











Liebe Jutta, lieber Konni,
heute haben wir nach unserem Urlaub am Brombachsee wieder Zeit, euren Reiseblog zu studieren. Alles super und euch geht es gut.
Tolle Bilder und Eindrücke!
Jaja jeder Urlaub geht mal zu Ende auch der längste.
Viel Spaß noch.
Liebe Grüße
Moni und Günter