Am nächsten Morgen herrschte plötzlich reges Treiben am Hafen, es wurde eine neue Verladerampe angeliefert. Wir haben mit Oigen nicht weiter gestört. Das Wetter war schlechter geworden, bedeckter Himmel, aber nicht kalt. So sind wir dann immer an der Lighthouse Route entlang, Richtung Westen, Richtung Halifax gezockelt.
In Lunenburg, wir waren dort schon eine Woche zuvor, haben wir dann doch noch einmal Halt gemacht, um ev. das Einlaufen der Bluenose II mitzubekommen. Und siehe da, als wir am Steg eintrafen, war sie gerade am Eingang der Bucht zu erkennen und 10 Minuten später legte sie an. Nach einer langen Reise zu einem Tall Ship Treffen in Ontario wieder zurück in ihrem Heimathafen wurde sie von einer doch ganz beachtlichen Zuschauermenge lebhaft begrüßt. Die Crew der Bluenose II besteht aus überwiegend weiblichen Seefrauen, was uns schon gewundert hat, zumal ja doch Frauen an Bord Unglück bringen sollen, sagt man, ebenso wie Bananen (!). Kann ja wohl nicht immer stimmen.
Da das Wetter keinen gemütlichen Abend mit draußen sitzen und Aussicht genießen versprach, haben wir uns als Übernachtungsziel wieder den Parkplatz des Visitor-Center in Peggys Cove auserwählt, kannten wir ja schon. Vorher mussten wir aber noch unser Abwasser loswerden. Auf einem Campingplatz kurz vor Peggys Cove haben wir dann gegen Gebühr die Dumping-Station benutzen können. Ich hatte den Eindruck, dass das Rohr direkt in einem Kanal mündete, der direkt ins Meer führte…. Kann mich natürlich auch irren (kommt aber selten vor!). Dort trafen wir einen Wohnmobil-Verschiffer aus Herford beim ersten Stopp nach der Entladung, der das schon zum 3.Mal macht…

Die Übernachtung in Peggys Cove war ruhig, das Wetter wurde nicht besser, am nächsten Morgen immer noch bedeckt und auch kälter. Von dort war es nicht weit bis nach Halifax, wo wir uns als zentralen Übernachtungsplatz den Parkplatz der Cunard-Linie ausgesucht haben. Ein mittelgroßer Parkplatz direkt am Kai, auf dem man auch übernachten kann. Ist natürlich ideal, da alle Sehenswürdigkeiten und Gaststätten in fußläufiger Entfernung sind und man auch mal was trinken kann, wenn man nicht mehr fahren muss.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Zitadelle von Halifax vorbei, pünktlich zum Abschuss der Mittagskanone und der Wachablösung. Jutta konnte aussteigen und das Schauspiel verfolgen, ich blieb im Auto, der Verkehr wurde angehalten, es hätte auch keinen Parkplatz gegeben. So hat wenigsten Jutta die Ablösung der Wachen im Schottenrock bewundern können.

Auf dem Parkplatz angekommen, sind wir erst einmal zum Pier 21, der ehemalige Einwanderer-Terminal. Dort ist ein ganz interessantes Museum, welches wir uns angesehen haben. Davor lag die Norwegian Escape am Pier (über 4000 Passagiere), sie überragte das Gebäude um das Doppelte! Ein anderes Schiff mit nur 2000 Passagieren sah dagegen richtig popelig aus! Nach dem Museumsbesuch sind wir los, und sind die Waterfront auf und ab gelaufen, ist sehr schön gemacht, es gibt jede Menge zu sehen, alte Schiffe und Tafeln, die alles erklären, die ich auch (fast) alle lesen durfte! So erfuhren wir, dass Halifax ein zentraler Ort für die Verlegung der ersten Transatlantischen Seekabel war, so um die Mitte des 19. Jahrhunderts und das es 1917 die große Halifax Explosion gab, die größte von Menschen ausgelöste Explosion vor der Hiroschima-Atombombe! Ein Schiff hatte einen Munitionstransporter gerammt und dadurch ist dieser in die Luft geflogen. 2000 Tote und eine verwüstete Stadt war das Resultat!

In einem Pub haben wir dann ein leckeres Mahl eingenommen im Beisein einer ganzen Truppe von englischen Navy Soldaten, die wohl zu einem Flottenbesuch oder was auch immer in der Stadt waren und über das Wochenende frei hatten. Sie zogen von Kneipe zu Kneipe, diese war die erste, die Stimmung war schon hier gut, wie wird sie wohl nach der 3. Kneipe gewesen sein?

Die Nacht auf dem Parkplatz, keine besonderen Vorkommnisse. Morgens reges Treiben durch Müllabfuhr und Baufahrzeuge. Um halb 9 konnten wir das Anlegen der Queen Mary II beobachten, gegen die Norwegian Escape vom Vortag ein Knirps!
Das Wetter hatte sich über Nacht berappelt, es war sonnig und klar, allerdings wehte ein Wind, der es dann doch kühl erscheinen ließ. In einem Kaffee nahmen wir einen selbigen mit einem leckeren Cookie zu uns, als vor dem Fenster ein Schwesterschiff unserer Transporters vorbei fuhr. Jeden Freitag kommt eines in Richtung Europa vorbei, nächste Woche ist Oigen an Bord!
Wir sind dann noch mit der offiziellen Fähre einmal über die Bay nach Dartmouth übergesetzt und wieder zurück. 3,50$ für beide hin und zurück, bei schönstem Wetter und schönem Blick auf die Waterfront und die Bay.
Danach brachen wir unsere Zelte auf dem Parkplatz ab, und sind in Richtung Shubie Campground gefahren, wo wir die restlichen Tage und Nächte bis zur Abgabe von Oigen am Montag verbringen werden. Nicht jedoch ohne Oigen noch ein Schaumvollbad zu gönnen, so dreckig kommt uns Oigen nicht aufs Schiff. In einer Selbstwaschanlage ging das dann ganz bequem und so strahlt unser fahrbarer Untersatz wieder!
Die nächsten 2 Tage müssen wir alles wieder seefest verstauen, die Wertsachen in die Garage, noch Wäsche waschen, packen, sauber machen und was sonst noch so anliegt. Und dann kommt am Montag die finale Aktion, Oigen wieder im Hafen abliefern! Dann ist endgültig Schicht im Schacht!
Aller Voraussicht nach ist dies somit der letzte Beitrag in diesem Blog, wir möchten uns an dieser Stelle von allen Lesern verabschieden! Ab dem 18. September sind wir wieder unter unserer gewohnten Adresse in Lüneburg erreichbar!
Tschüss, es war sehr schön und es hat mir Spass gemacht, regelmäßig zu berichten.












Hallo liebe Lüneburger,
Ich habe eure Reiseberichte mit viel Interesse und Spass verfolgt. Das erinnerte an unsere USA Rundreise 1972 im Bulli mit Hermann und Ortrud. Falls noch möglich, könnt ihr zum Abschluss noch kurz die Rückfahrt schildern? Ihr seid ja mit Oigen zusammen auf dem Schiff gereist. Wie war der Dampfer, wieviele Womos waren drauf, hattet ihr ’ne schöne Kabine oder musstet ihr im Oigen schlafen, wie lange hat die Überfahrt gedauert? Liebe Grüsse aus Nosy Be. Christian
Hallo Bruderherz! Toll deine Berichte, wir haben sie sehr genossen und so die Reise sehr intensiv miterlebt. Ein tolles Erlebnis, über das wir uns freuen, mit euch bald wieder „live“ zu schnacken. Euch beiden ein glückliches Einschiffen von Oigen und eine gute Heimreise!
Hermann & Ortrud
Hallo ihr zwei, es war immer sehr schön eure Reise zu verfolgen, bei den Berichten war man ja irgendwie dabei. Wuenschen euch gute Heimreise und hoffe das wir uns dann bald mal in D oder F sehen. Elke und Georg