Nachdem der gestrige Tag ja doch noch mit schönen Eindrücken geendet hatte, waren wir ja doch ganz zufrieden. Am heutigen Morgen lachte die Sonne wieder und es herrschten auch wieder versöhnlichere Temperaturen (14 Grad).
Der Wetterbericht sagt auch Besserung voraus, also haben wir die Fluchtpläne storniert und fahren weiter Richtung Norden zu den Nationalparks Capitol Reef und Arches.
Der Weg führt erst einmal ca. 40 km nach Osten am südlichen Rand des Grand Canyon entlang von Viewpoint zu Viewpoint. Fast an jedem haben wir noch einmal angehalten, um die sich immer wieder wechselnde Aussicht zu genießen. Man kann sich gar nicht sattsehen.
Am Ende des Nationalparks angekommen, steigt die Straße 800 m in die Tiefe, mit grandiosen Ausblicken auf sich in der Ebene erstreckende Tafelberglandschaften zum einen, auf schneebedeckte Berge zum anderen. Die weitere Strecke führt auf dem Highway 89 nach Norden über The Gap nach Page am Lake Powell. In the Gap steigt die Straße aus dem tiefliegenden Tal steil hoch, von oben ein grandioser Ausblick.
In Page sind wir jetzt in einem von mir nur für Notfälle akzeptierten privaten RV Park. Vergleichsweise teuer, Stellplätze dicht an dicht, Untergrund Schotter. Camper, was willst du mehr? Wichtig war aber der Stromanschluss um unsere Akkus wieder voll zu machen, denn die Schneetage mit grauem Himmel haben natürlich an der Ladung gezehrt.
Morgen geht es weiter Richtung Brice Canyon, den werden wir aber auslassen, ausführlich besucht haben wir ihn schon auf unserer Reise 2015.
Wie uns gesagt wurde: Schnee? Mitte Mai? Das gibt’s nur alle 20 Jahre. Bingo! Als wir heute morgen aus dem Fenster geschaut haben, haben wir uns erst einmal kräftig die Augen gerieben: Alles mit 2-3 cm Schnee bedeckt und der Himmel grau verhangen! Nach dem Frühstück sind wir erst einmal wieder in den Park ins Canyon Village gefahren und haben das Visitors Center besucht. Aufkleber für Oigen gekauft und uns im Kino einen schönen Film über den Canyon angesehen. Der Blick über das Geländer war wenig erfreulich, man konnte keine 20 Meter weit schauen, von Canyon keine Spur. Zu Mittag sind wir dann zum Campground, wir hatten gestern ja reserviert. Nach dem Installieren inclusive Wärmeschutzverkleidungen haben wir uns dann gesagt, wir schauen mal ob einer guckt. Mit dem prima organisierten Shuttlebussystem wieder an die Kante gefahren und siehe da, in den Wolkenfetzen zeigte sich ab und zu eine kleine Lücke! Also sind wir den Rim-Trail entlang Richtung Hermits Rest gelaufen und es riss immer weiter auf, und die Sonne kam auch schon mal durch, dadurchergaben sich ganz großartige Ausblicke. Wir sind dann bis Hermits Rest, teilweise gelaufen, teilweise mit dem Shuttle, er fährt alle 10 Minuten von Viewpoint zu Viewpoint. Es ergaben sich tolle Ausblicke in dieses wirklich nur durch persönliche Anschauung zu begreifende Naturwunder. Man macht sich wirklich keine Vorstellung der Farben, der Formen, der Größe. Morgen soll es ja etwas besseres Weter geben, da werden wir das ganze nochmal bei mehr Sonne, hoffen wir, genießen. Nach der Rückkehr ins Village haben wir in der Bright Angel Lodge schön zu abend gegessen und sind dann mit dem Shuttle wieder zu unserem Campground. Da sitzen wir in unserem warmen Oigen und trinken noch einen Jack Daniels Nr.7. Ich bin zum Whiskytrinker mutiert, wer hätte das gedacht!
Wie schon gestern angekündigt, haben wir unsere Pläne insoweit geändert, dass wir nicht zum North Rim des Grand Canyon fahren, sondern zum South Rim. Der Norden liegt nochmal 100 Meter höher und es soll dort noch schlechteres Wetter sein.
Der Weg führte uns die Interstate 40 nach Westen Richtung Flagstaff. Unterwegs haben wir noch einen kleinen Abstecher zum Meteor-Krater gemacht. Dieser ist jedoch nur nach Zahlung eines recht hohen Eintrittsgedes zu besichtgen, er befindet sich in Privatbesitz. Das es immer noch saukalt und sehr windig war, haben wir vom Kraterrand die Aussicht nach außen genossen, den Blick ins Innere haben wir uns gespart. Es wäre bei den Temperaturen keine Freude gewesen.
In Flagstaff biegt der Highway 180 zum Grand Canyon Richtung Nordwesten ab. Er führt durch den Kaibab National Forest durch wunderschöne Ponderosa Pine Wälder., anschließend durch weite Hochebenen. Leider teilweise bei Regen und leichten Graupeschauer bei 2-3Grad. In der Nähe von Flagstaff liegt auch die höchste Erhebung Arizonas, der Humphreys Peak mit 12633 ft, also über 4000m. Da man in Flagstaff selber aber schon über 2000 Meter hoch ist, kommt der einem nicht mehr so hoch vor. Er war jedenfalls frisch „geweisselt“.
Am Grand Canyon angekommen, mussten wir leiderfeststellen, dass trotz des miesen Wetters der Zustrom von Campingfahrzeugen nicht geringer war. Wir hatten auf dem Campingplatz direkt im Park nichts reserviert und haben auch nichts bekommen. Für morgen haben wir eine Nacht reserviert, aber wohin heute abend? Es gab noch 3 Alternativen: Ein privater Campground in Tusayan, knapp außerhalb des Parks (zu teuer) , freies Campieren auf einer der Forest Roads (ist in USA auf öffentlichem Land erlaubt, jedoch wegen des Regens und der unbefestigten Straßen nicht empfehlenswert) und einem kleinen Wald-Campingplatz Ten-X-Campground, nochmal 2 Meilen weiter weg. Für letzteres haben wir uns jetzt entschieden, das schöne Steak essen wir dann morgen, wenn wir auf den Platz im Nationalpark umgezogen sind. Dafür gabs heute Pellkartoffeln mit Quark! Also dann bis morgen!
Die Nacht im Red Rock Campground in Gallup war so einigermaßen. Es pfiff ein eisiger Wind und nachts wurde es richtig kalt, wir hatten aber schon die Wolldecken drübergelegt. Neben uns stand ein Ehepaar aus Deutschland mit einem Mietmobil, die klagten auch über die Kälte, das hätten sie noch nicht erlebt.
Zum Frühstück gab’s vom selbstgebackenem Brot: Bestens aufgegangen, Geschmack für meine Begriffe prima, Jutta sagt: „Zuviel Salz!“
Der Weg heute führte uns zu allererst über die Staatsgrenze nach Arizona. Wieder ein Aufkleber mehr auf unserer Karte an Oigens Heck.
An der Ausfahrt 311 gings dann ab in den Painted Desert und Petrified Forest Nationalpark. Eine über 40 km lange Straße führt in mehreren Schleifen und Loops nach Süden, erst durch die Painted Deserts und dann zu den versteinerten Bäumen.
Der erste Stop war das Painted Desert Inn. Wir dachten natürlich, da könnten wir einen kleinen Imbiss einnehmen. Weit gefehlt: Dieses Inn wurde in den 30er Jahren erbaut zur Zeit der großen Depression als Arbeitsbeschaffung- Mamaßnahme. Man hat es aufwendig restauriert, jetzt dient es als Museum, aber man möchte sich gleich hinsetzen und was bestellen. Sehr schöne Einrichtung!
Painted Desert Inn
Painted Desert Inn
Painted Desert
Painted Desert
Painted Desert
Das war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Die Painted Deserts sind Täler an deren Wänden verschiedenfarbige Sedimentschichten zu Tage treten, die durch Erosion im Laufe der Jahrmillionen ausgewaschen wurden. Eine ganz bezaubernde Landschaft, an jedem Overlook neue Ahhs und Ooohs!
Einige Meilen weiter südlich
beginnt dann die Gegend der Petrified Forrests, wo vor ebenfalls 250 Millionen Jahren Bäume umgefallen und so von Sediment überlagert wurden, dass sie durch Siliziumeinlagerung über die Jahre versteinerten. Die Erosion und Wasser haben sie dann wieder freigelegt und so liegen sie jetzt herum. Sie sehen wirklich wie Holz aus! Auch hier etliche Outlooks und Overviews, die wir alle brav angefahren sind. Das Einzige was gestört hat, war der immer, teilweise mit Sturmstärke, wehende Wind und die doch sehr niedrigen Temperaturen. Wir waren schon über 12 Grad froh. Sobald die Sonne weg ist, und das war sie oft, ist es arschkalt!
Petrified Forest
Petrified Forest
Petrified Forest
Petrified Forest
Die Zeit wurde durch die vielen Stopps knapp. Da wir auch noch einen haufen dreckiger Wäsche mit uns herumfahren, war mal wieder ein Campingplatz mit Waschmaschinen angesagt und da lag der KOA-Platz in Holbrook gerade recht, zumal er auch preislich im Rahmen lag. Hier haben wir bzw. Jutta 4 Maschinen gewaschen, aber ich sage Euch: Amerikanische Waschmaschinen taugen nichts! Aber die Wäsche riecht zumindest wieder sauber.
Die Wetteraussichten sind für die nächsten Tage hier für die bergigen Gebiete jämmerlich. Am Grand Canyon North Rim, wo wir eigentlich hinwollten, bleibt es um die Null Grad mit jeder Menge Regen und Schnee. da macht es wirklich keinen Spaß, zumal wir beide unsere Erkältung noch nicht richtig losgeworden sind. Wir haben daher gerade beschlossen, uns morgen mehr Richtung Westen, sprich Las Vegas, Californien zu orientieren und uns in die Pazifische Ebene zu begeben. Es sind keine grundlegenden Verbesserungen in Sicht, das Wetter spielt hier verrückt, auch die Einheimischen zeigen sich erstaunt!
Mal sehen, ob ich morgen was richten kann mit dem Bilder hochladen. Ich kann die Hotline immer nur bis 10 Uhr erreichen, die machen in Deutschalnd um 18 Uhr zu.
Gestern schrieb ich, dass uns 15 Grad doch unverschämt kalt vorkommen für die Gegend. Man muss allerdings dazu sagen, dass der See, an dem wir übernachtet haben, 7500 Fuss hoch liegt, also so um die 2200 Meter. In solchen Höhen sind wir im Mai mit Womo auch noch nie gewesen, aber von New Mexico denkt man halt immer, es ist immer warm.
Heute Morgen trauten wir unseren Augen nicht, als wir einen Blick auf Thermometer warfen: 4 Grad, noch über Null! Da fragten wir uns, wo denn die Shirts mit den langen Ärmeln und die Unterhemden geblieben sind.
Als Tagesprogramm hatten wir einen Abstecher zum National Monument El Morro vorgesehen, das bedeutet eine Schleife von ca. 100 Meilen nach Süden. Dazu mussten wir wieder ein Stück zurück bis nach Grant, um dann nach Süden abzubiegen. Jutta hatte schon recherchiert, dass es ev. noch kälter werden könnte. Anfangs hatten wir auch noch ein paar grandiose Ausblicke auf die geliebten Tafelberge, aber als wir uns El Morro näherten, fiel die Temperatur auf 0 Grad und es setzte Schneetreiben ein! Den El Morro konnten wir von der Straße aus garnicht sehen, obwohl eigentlich nicht zu übersehen. Dabei handelt es sich um eine große Felsenansammlung, in der sich in einem natürlichen Becken das Regen- und Schmelzwasser sammelt. Dies tut es schon seit vielen Jahrhunderten und so ist diese Stelle die einzige im Umkreis von 30 Meilen gewesen, wo es Wasser gab. Das hatte zur Folge, dass von den Indianern über die spanischen Eroberer und auch die US-Einwanderer an diesem Felsen wie an einer Oase in der Wüste gerastet haben und sich in den weichen Sandstein verewigten. Es gibt also mehrere Hunderte sog. Petroglyphen. Manche primitiv, manche sehr kunstvoll in den Stein geritzt.
Wir machten vor dem Besucherzentrum im Schneetreiben erst einmal Mittagsrast, danach was es mit dem Schneetreiben vorbei und wir konnten den Besichtigungspfad entlanggehen. Aber alles bei eisigen Temperaturen und dick eingepackt in Vliesjacke und Anorak.
Dann ging’s zurück Richtung Gallup, wo wir jetzt auf dem Campground Red Rock stehen, umgeben von roten Felsen, sehr malerisch. Allerdings pfeift ein eisiger Wind und die Temperaturen werden heute nach wieder in den Keller rutschen. Da lautet die Frage: Heizung anlassen oder ausmachen? Auf jedenfall gibt’s wärmere Schlafanzüge.
Da wir am Nachmittag ein wenig Zeit hatten, habe ich mein 2. Brot gebacken, morgen wird es angeschnitten. Diesmal mit Kümmel und nicht mit Kumin. Sieht auch viel besser aus, als das erste.