Portland liegt nicht an der Küste und so mussten wir diese Richtung Osten verlassen, um dorthin zu kommen. Über die Interstate Nr. 5 sollte uns das schnell gelingen. Aber die Straße 126 nach Osten ist erst einmal keine Autobahn und schlängelt sich durch die Coast Range, der Gebirgszug, des sich an der ganzen Westküste unmittelbar am Pazifik erstreckt. Erst folgt sie dem Siuslaw River, dann führt sie weiter nach Eugene.
Das Wetterglück hatte uns am Morgen verlassen, bei leichtem Nieselregen fuhren wir los. Als wir am Siuslaw River entlangfuhren, wurde es langsam heller, die Spitzen der Berge (nicht sehr hoch, höchstens 300 Meter) lagen noch in den Wolken. Aber trotzdem sehr schöne Aussichten, da der Fluss breit ist und es windstill war, so dass sich die grünen Ufer schön im Wasser gespiegelt haben.
In Eugene trafen wir dann auf die I5 nach Norden. Wir fahren auf der Autobahn auch nicht schneller als 100, aber da es keine Ampeln und Ortsdurchfahrten gibt, kommt man natürlich recht flott voran. Bevor wir in Portland einlaufen wollten, hatten wir noch einen Besuch im Oregon Trail Museum eingeplant, welches ca. 20 Meilen südlich von Portland in Oregon City liegt. Bei der Anfahrt nach Oregon City tauschte plötzlich der Mount Hood auf: Ein hoher Berg von ca. 4000m, schneebedeckt und zwar alleine, ohne umgebendes Gebirgsgeplänkel.
Hier in Oregon City endete der berühmte Oregon Trail, die Strecke, auf der zigtausende Siedler die beschwerliche Reise über 6 Monate von St. Louis nach Westen ins gelobte Land unternommen haben. Wie man es aus dem Wildwest Film kennt, in Planwagen, von Ochsen gezogen, 2000 Meilen! Jedem Mann über 18 wurde damals 320 Acres zugesprochen, das sind ca. 130 ha. Davon haben sich viele in den Westen locken lassen. In dem Museum wird das ganze Thema sehr anschaulich aufbereitet, wir fanden es sehr interessant.
Jetzt waren wir aber auf dem Weg auf der Autobahn an einer Premium Outlet Mall verbeigekommen und so hat Oigen mit Freuden den Weg nochmal zurück genommen. Jutta ging shoppen, ich habe Liegengebliebenes aufbereitet.
Der Plan war, in Portland auf einem Walmart Parkplatz zu übernachten, am nächsten Morgen die Reifen wechseln zu lassen, und uns dann Portland anzuschauen. So ungefähr lief es auch. Die Fahrt durch Portland zog sich allerdings wegen Rushour hin, so hatten wir Gelegenheit, die Skyline von Portland mit ihren vielen, wirklich zum Teil verrückten Brücken zu bestaunen. Also Stahlkonstruktionen, alles Zugbrücken, wenn sie nicht hoch genug sind für die doch wohl großen Schiffe, schlängeln sich durch die Luft. Sehr beeindruckend, auf einer schmalen Fahrbahn (1-spurig) im Stau zu stehen, wenn die Fahrbahn Schräglage hat und neben einem geht’s abwärts! Portland liegt am Columbia River, der bis weit ins Land für große Schiffe befahrbar ist.
Der avisierte Walmart Parkplatz erwies sich allerdings als Flopp, undurchsichtige Gestalten mit schrottreifen Fahrzeugen standen schon da, die Generatoren liefen, vermutlich die ganze Nacht. Kam uns schon ein wenig komisch vor. Wir sind dann gewechselt auf den Parkplatz eines Cracker Barrels, ein Schnellrestaurant, wo man im Allgemeinen auf dem Parkplatz übernachten darf. Dachten wir…Am nächsten Morgen, wir waren noch nicht so richtig aufgestanden, kam ein netter Mann von der Security und machte uns darauf aufmerksam, dass es dort nicht erlaubt sei und wir möchten doch bitte das nächste Mal….,noch mal gut gegangen.
Wir dann auf zum Reifenhändler, wieder quer durch die Stadt, war nicht optimal geplant. Zuerst beim falschen Händler gewesen, der Richtige war dann aber nicht weit. Wechsel ging ruck-zuck, in 45 Minuten war alles erledigt.
Danach, wieder quer durch die Stadt, zurück auf den besagten Parkplatz, und von dort mit dem Bus in die City. Parken mit Oigen ist dort völlig unmöglich, das es sehr eng ist, und alle Parkplätze stundenweise für viel Geld vermietet werden.
Busfahren ist so ein bisschen wie Stadtrundfahrt, diese führte eher zu nicht so attraktiven Orten. Wir sind dann an der Riverfront ausgestiegen und einmal hoch und durch die „Altstadt“ wieder zurück gelaufen. Was uns dabei auffiel, sind die vielen Obdachlosen, die wild auf den Straßen rumliegen, z.T. mit Schlafsack bedeckt, an jeder Ecke muss man aufpassen, um nicht über jemanden zu stolpern. Unter den Brücken, auf Verkehrsinseln stehen Zelte, liegt jede Menge Schrott in Einkaufswagen rum. Nach Recherche im Netz gibt es in Portland die meisten Obdachlosen in USA, prozentual, über 40 Prozent mit psychischen Problemen, sagen Studien. Das trübte die positiven Eindrücke der Stadt doch nachhaltig.
Nach einem Lunch in einem Food-Market haben wir dann diesmal den Zug zurück genommen, das ging schneller und war auch interessanter. Wieder bei Oigen angekommen, hatte er nun auch schon 2 Zettel an der Scheibe…
Na, wir wollten sowieso noch los, wieder Richtung Küste, also wars auch egal. Campingplatz hatten wir nichts gebucht, also ins Blaue hinein. Die Fahrt durch fruchtbare Ebene bis wieder an die Coastal Range mit allerhand Landwirtschaft. Was in dieser Gegend produziert wird, sind Haselnüsse. Weite Flächen mit Haselnussbäumen, frisch angelegte und ältere. Der Preis muss hoch sein, dass sich das lohnt.
Unterwegs kamen wir noch an einem Segelflugplatz, hier Gliderport, genannt vorbei, wo ich natürlich mal aussteigen musste. Die Flieger stehen das ganze Jahr draußen, zum Teil aufgebaut nur mit Bezügen! Keine Halle, nichts! Die armen Flugzeuge!
Der erste Campground war voll, der 2. aber in Vernonia, mitten in der Wallachei, hatte ein schönes Plätzchen frei. Dort wurden wir von einem jungen Mann eingeholt, der unsere deutsche Nummer gesehen hatte uns und nach dem Befinden fragte. Es stellte sich heraus, dass er dort in der Nähe seine Pilotenausbildung für Fläche und Hubschrauber macht, und beim Kneipenwirt zur Untermiete wohnt!
Leider ist es wieder kalt geworden, das Sitzen am Lagerfeuer wurde nur durch Verfeuern des gesamten Vorrats erträglich. Tagsüber hat die Sonne geschienen, da war alles o.k., aber abends in Flussnähe sank die Temperatur doch auf 15 Grad!
Dass die Berichte jetzt in etwas größeren Abständen kommen, liegt zum einen daran, dass nicht immer ein Netz vorhanden ist, und zum anderen ist mir manchmal auch der Tag lang genug und dann habe ich auch keine Lust mehr, mich noch hinzusetzen und zu tippen. Ich bitte um Nachsicht.




