Heute morgen wachten wir auf und es schien keine Sonne! Das Thermometer zeigte eine Außentemperatur von 15 (in Worten:fünfzehn) Grad. Für Euch in Deutschland vielleicht wunderbar, aber wir, die wir in den letzten Tagen immer nur den Schatten gesucht haben, ein Schock! Wo waren nochmal die Shirts mit den langen Ärmeln?
Da dachten wir, dann lassen wir es mal ruhig angehen, fahren nicht so weit und verbringen den Tag ineinem State Park, wo wir dann in Ruhe unsere Erkältungen pflegen können. Wir husten uns Beide noch einen zurecht, dass es schon bald keine Freude mehr ist. Jutta fand etwas abseits der Route (übrigens die Historic Route 66, jetzt Interstate 40) gelegenen Bluewater Lake State Park. Es sind nur etwas mehr als 100 km.
Aber was uns da erwartete, hat doch jede Vorstellung, die wir bisher von New Mexico gehabt habe, inden Schatten gestellt. Eine atemberaubende Landschaft mit zum Teil skurrilen Felsformationen, leuchtenden Farben in allen Rottönen, die von uns so erwarteten Tafelberg am Horizont: Alles da. Hinter jeder Kuppe ein neuer Ausblick in nächte Tal und wieder: Whow!!!

Jetzt stehen wir auf einem wunderschönen Stellplatz mit Blick auf den See und haben uns gerade mit einer Tasse Tee der Rekonvaleszenz ergeben.

Am anderen Seeufer erstreckt sich eine Wiese mit einigen niedrigen Bäumen, dahinter leichter Wald. Nicht weit vom Wasser entfernt, stehen 12 Tipis um einen zentralen Platz, in dessen Mitte ein Totempfahl steht. Frauen in Lederröcken, mit einem Baby auf dem Rücken, gehen zum Seeufer und waschen dort, oder sie holen Wasser in großen Tonkrügen, die sie auf dem Kopf balancieren. Kinder spielen im Wasser oder üben sich in der Handhabung von Pfeil und Bogen. Um den Pfahl in der Mitte des Platzes sitzen 6 alte Männer mit großem Federschmuck auf dem Kopf, gekleidet in kunstvoll bestickte und mit Glasperlen besetzte Lederumhänge und reichen eine große Pfeife herum, an der jeder zieht und den Rauch in die 4 Himmelsrichtungen bläst. Die jüngeren Männer, deren rotbraune Haut im Licht der untergehenden Sonne schimmert, stehen im Kreis um diese Szene herum, jeder mit seinem buntgescheckten Pferd am Zügel neben sich. Es scheint sich um eine feierliche Zeremonie zu handeln, vielleicht wird dort gerade der immerwährende Friede zwischen den Pueblo- und den Mescalero- Apachen besiegelt?
Huch, anscheinend hat Jutta was in den Tee getan….aber bei diesem Ausblick kommt man ins Träumen!






Es sis eine sehr beeindruckende Landschaft, mit das beeindruckendste, was wir bisher gesehen haben. Wir haben eine Weile dort verbracht, sind auch auf mehrere Dünen geklettert und haben alles auf uns wirken
lassen. Es gibt Picknick Areas, mit Sonnenschutz, Windschutz, Tisch, Grill, alles was man so braucht zum Picknick. Ein großes Vergnügen bereitet wohl, mit extra dazu mitgebrachten, bzw. vor Ort gekauften Sitzschalen die Dünen runter zu rodeln, im Sand halt und nicht im Schnee!
Wieder on the Road war es nicht mehr weit, bis zu unserem heutigen Etappenziel, dem Leasburg Dam State Park. Ein Park, wie auch der von gestern, in der Wüste gelegen, ohne Bäume aber mit Sonnendächern und allem, was sonst dazu gehört. Der Leasburg Damm dient zur Bewässerung eines Seitentals des Rio Grande, der allerdings um diese Jahreszeit kein Wasser führt. So steht es auch im Infoblatt des Campgrounds zum Thema Baden: No hay agua in el rio! Ich habe noch einen kleinen Spaziergang zum Damm und wieder zurück gemacht, sehr schön in der Abendsonne. Der Wind ist dann auch eingeschlafen, sodass wir schön draußen essen konnten. Wie sagte der Campground-Manager: In New Mexico, we have no Tornados, no Hurricanes, no Eartquakes, but we have Wind! Im Juli wird es wohl dann ruhiger mit mehr Regen, sodass auch die Flüsse wieder Flüsse werden, im Moment ist alles trocken!





