Heute Abend ist es seit langer Zeit zum ersten Mal so, wie man es sich so vorstellt: Ein lauer Abend, noch ca. 24 Grad, die Sonne gerade untergegangen, der Fast-Vollmond schon seit 2 Stunden aufgegangen, das Geschirr weggeräumt und abgewaschen, ein Whisky (und das ich, ein notorischer Nicht-Whisky-Trinker) im Glas und dazu völlige Stille! Kein Generator, keine Klimaanlage, kein Highway, vor allem: kein Wind (oder nur ein angenehmes leichtes Lüftchen!).
So ist es jetzt im Oliver Lee Memorial State Park, ca. 10 km südlich von Alamogordo. Das liegt in der Nähe von White Sands, was wir morgen besuchen werden. Aber der Reihe nach: im Brantley Lake State Park sind wir nach einer ruhigen Nacht – bis auf den Wind- am Morgen aufgebrochen. Der Weg führte und erst nach Norden, dann nach Westen. Die Straße einsichtbar bis zum Horizont, ich habe 5 Meilen geschätzt, Jutta 5 km, sie lag richtig! Durch Wüste, nur noch Gras mit vereinzelten Büschen, aber links und rechts des Highways Zäune, also muss es sich um Viehfarmen gehandelt haben. An einer Abzweigung, es ging rechts ab nach Roswell, blieben wir stehen um zu beraten, ob wir den Umweg über Roswell wegen der UFOs nehmen sollten oder nicht. Ein Pick-up bog, uns entgegenkommend, ab, wir haben es nur aus den Augenwinken bemerkt. Auf einmal steht er wieder neben uns, steigt aus und fragt, ob wir ein Problem haben. Es sei weit und breit hier keine Menschenseele und da fragt man eben. Das fanden wir sehr nett und haben uns gleich mit ihm unterhalten, ob sich das mit Roswell nun lohnt oder nicht. Er hat und dann auch gleich noch die halbe Familiengeschichte erzählt. Er war lange in Deutschland stationiert und hat sich ganz Europa angesehen.
Wir sind dann doch nicht nach Roswell, sondern auf der ursprünglichen Strecke durch die Sacramento Mountains. Es ging so langsam und stetig durch hügeliges und doch karges Gelände sanft bergauf. Die Vegetation wurde üppiger, Rinder standen auf saftigen Wiesen, es sah ein wenig aus, wie im Allgäu. Der Blick aufs GPS zeigte uns dann die Höhe: Da waren es schon über
2000 Meter, und wir haben nichts gemerkt. Es ging dann noch bis auf über 2500 Meter, inclusive Skilift und Touristenrummel für Winter und Sommer. Auf der Westseite führte dann die Straße umso steiler bergab, 6%, mit Truck Escape-Streifen für den Notfall. Ende des Abstiegs ist dann Alamogordo.

Auf dem Weg liegt noch ein Space-Museum des Staates New Mexico, zu dem wir noch kurz gefahren sind. Ich habe mir zumindest noch die Außenexponate angesehen. Auf dem Parkplatz, notdürftig abgesperrt, ein deutscher Tornado! Muss wohl als Geschenk der Luftwaffe kurz vorher den Museum angeliefert worden sein!

Auf dem Weg zum Campground habe ich uns beim Durchqueren einer Wasserrinne die hintere Schürze von Oigen teilweise abgerissen, da unser Überhang recht groß ist. Saublöd, das Kunststoffteil ragt unter das Rahmenende heraus! Schaden konnte aber mit Bordmitteln auf dem Campingplatz behoben werden, Gott sei Dank!
Gute Nacht, bei Vollmond wird es wieder keinen tollen Sternenhimmel geben!
