11. und 12. Juni: Oregonküste und Redwoods

Von Ferndale gings weiter den Highway 101 nach Norden. Der Durchquert den Redwood National Park, in dem die höchsten der Redwoods stehen, aber natürlich nicht am Straßenrand. Um zu den allerhöchsten Bäumen zu gelangen, muss man entweder 14 km laufen oder mit dem Auto eine wilde Straße in die Berge fahren, dies auch nur mit einer speziellen Erlaubnis. Um die 2. höchsten Bäume zu sehen, gibt es noch eine andere Möglichkeit, nämlich bis zum Lady Bird Grove hochzufahren. Auch ein schmales steiles Sträßchen mit engen Kurven. Jutta hatte schon beim Hochfahren die erste Krise. Als wir bei besagtem Grove ankamen, stellte sich heraus, dass dort ein winziger Parkplatz für ca. 15 Autos, aber keiner so groß wie Oigen zur Verfügung stand. Von dort wäre es noch einmal 1,5 Meilen Rundweg gewesen, aber wir mussten leider unverrichteter Dinge wieder umkehren!

Es gibt dann noch einen Scenic Byway, auch ein kleines Sträßchen, was quasi parallel zur Hauptstraße durch auch sehr beeindruckende Redwoodwälder führt, das war dann für Oigen machbar.

Unser Tagesziel hatten wir uns in Oregon gesteckt, nämlich den Harris Beach State Park. Dort war nach Aussage des Schildes an der Einfahrt alles voll, aber es gab dann doch noch ein Plätzchen, leider nur Full Hook-up, einen Stellplatz für Zelte wollten sie uns nicht geben, dafür war Oigen zu lang. Sehr schön in einem Wäldchen gelegen, zum Strand ging eine Straße hinunter. Ein beliebter Ort um den Sonnenuntergang zu beobachten, aber leider verschwand die Sonne 2 Finger breit über dem Horizont hinter Wolken. So mussten alle, die mit Kamerastativ und allem Drum und Dran gekommen waren, unverrichteter Dinge wieder abziehen. Aber vorher war es trotzdem sehr schön, der Strand übersäht mit Treibholz, vom kleinen Stöckchen bis zu sehr dicken Stämmen.

Das viele Treibholz hat uns dazu gebracht, uns tagsüber bei der Mittagspause immer am Strand so viel Holz einzusammeln, dass es fürs Campfire am Abend reicht. Warum das sonst keiner macht, blieb uns bisher ein Rätsel, verboten scheint es nicht zu sein, bei den vielem Warn- und Verbotsschildern, die überall an jedem Strand stehen, war davon nicht die Rede. An diesem Abend war es auch nicht kalt, so dass wir erstmals ohne Winterausrüstung am Lagerfeuer sitzen konnten –  sehr gemütlich!

Am 12. Gings dann weiter nach Norden. Wir wollen am 13. in Portland sein. Erstens soll es dort sehr schön sein und zweitens habe ich dort 2 Reifen für Oigen bestellt, die am Freitag montiert werden sollen. Die 2 Vorderreifen sind ziemlich runter, hinten ist noch alles wie neu.

So führte uns der Highway 101 am wahrscheinlich schönsten Küstenabschnitt entlang. Weite Buchten mit breiten Stränden, menschenleer, im Wasser kleine und große Felsen, die Luft mal klar, mal diesig. Man konnte sich gar nicht satt sehen. Hier könnte man es länger aushalten. Ob dieser Thematik, dass wir doch immer viel zu viel fahren und gar keine Zeit haben, mal irgendwo an der Küste zu bleiben, entzündete sich dann eine heftige Diskussion, ob die Reise sinnvoll und gut geplant sei. Ergebnis der Diskussion ist noch offen, erst einmal geht es weiter wie geplant. Aber wir müssen irgendwann noch mal ein paar Tage einsparen um mal irgendwo ein paar Tage zu bleiben. Jeden Tag fahren ist schon blöd.

Heutiger Übernachtungsplatz ist der Waxmyrtle Campground in den Oregon Dunes. Ein wunderbarer Platz, fast leer, mit netten kleinen Plätzen, durch Hecken abgeteilt. Zum Strand sind es eine Meile durch Mullersand durch die Dünen. Der Strand fast unwirklich leer, in diesiger Luft konnte man das Ende kaum sehen. Was wir aber gesehen haben sind mehrere Seehunde, die neugierig in der Brandung bis auf ca. 20 Meter ans Ufer herankamen und uns aufmerksam beobachtet haben. Und beim wieder weggehen, durch Zufall einen Wal, zwar erst nur die Atemfontäne und ganz kurz auch den Körper, aber immerhin! Mal sehen, ob sich das noch einmal wiederholen bzw. intensivieren lässt!

10. Juni: The Avenue of the Giants

An der heutigen Strecke gab es nur ein Highlight, nämlich die großen Redwood Bäume, oder auch Seqoia sempervirens, was so viel heißt wie immerlebend (Latein bis zum Abi, pardon Matura!).

Die Straße Nr.1 führte anfangs noch ein Stück an der Küste entlang, immer auf und ab, dann aber wendet sie sich ins Landesinnere, nach Legett. Dort trifft sie auf die 101, die immer parallel zur Küste besser ausgebaut verläuft. Von dieser zweigt aber im Bereich des Humboldt State Parks die Avenue of the Giants ab. Eine kleine Straße, die mitten durch die dichtesten Redwoodwälder führt. Dieses Gebiet wurde ca. 1920 von Privatleuten aufgekauft, um der Abholzung der Redwoods durch die Holzindustrie wenigstens stellenweise Einhalt zu gebieten. So blieben, wie auch anderwso an diesem Küstenabschnitt, wertvolle Redwoodbestände erhalten, die tatsächlich bis zu 100 Meter hoch und 2000 Jahre alt werden!

Am Ende dieser sehr schönen Strecke kamen wir wieder an die Küste, wo wir noch, dem Tipp aus dem Reiseführer folgend, nach Ferndale abbogen. Dieser Ort ist um die Jahrhundertwende in der Zeit stehen geblieben, dem damaligen wirtschaftlichen Zentrum gings auf einmal schlechter und es fehlte das Geld zu „modernisieren“. Später dann erkannte man den Wert des historischen Erbes und hat alles wunderbar erhalten. Die Mainstreet ist auf beiden Seiten gesäumt von prima erhaltenen viktorianischen Holzhäusern. In einem von ihnen auch ein Laden des täglichen Bedarfs mit Sachen, die man am liebsten alle gekauft hätte! Popcorn-Bratpfanne fürs Lagerfeuer, Waffeleisen fürs Lagerfeuer, alte Küchenutensilien, nette Kleidung und Hüte usw. usw. So waren es dann ja doch 2 Highlights!

Danach hatten wir keine Lust mehr, noch bis zu unserem eigentlichen Ziel weiter zu fahren und so sind wir auf den Campground des Ausstellungsgeländes gefahren, wo wir hier, jetzt mal wieder dry, also ohne jegliche Anschlüsse, stehen.

Mal sehen, wie weit wir morgen kommen.

9. Juni: Geburtstagspause in Westport

Hier in Westport blieben wir 2 Nächte, um für meinen Geburtstag genügend Muße zu haben. Am Morgen gab’s ein schönes amerikanisches Frühstück mit Rührei mit Speck und Pancakes mit Ahornsirup. Dazu ein Gläschen Champagner aus Napa.

Den Rest des Tages haben wir dann am Strand verbracht. Die Sonne brutzelt, es geht meißt ein lechter Wind, so dass man von der Sonne nichts spürt. Ich dachte, mal so ein bisschen Bräune auf dem Bauch tut doch sicher auch mal gut und habe so ca. 1 Stunde in der Sonne gelegen, und auch nichts negatives verspürt. Aber abends sah ich dann aus wie ein kleines rosa Schweinchen!

An Baden übrigens nicht zu denken, Wassertemperatur unter 15 Grad. Zwei Minuten im Wasser stehen, und die Füsse tun weh!

Abends gabs dann noch ein lecker Steak vom Grill mit einervorzüglichen Flasche Rotwein aus dem eben besuchten Napa Valley. Ein schöner Geburtstag!

 

7 und 8. Juni: Napavalley und Mendocino County

Die Bandbreite des WiFi reichte mit Unterbrechungen für einen Krimi, mal wieder! Sonst vermissen wir die Glotze aber nicht. Nachrichtentechnisch sind wir vollkommen ausgedörrt, Brexit? – keine Ahnung! Innenpolitik? – keine Ahnung! Trump? – keine Ahnung! Doch! Heute-Sendung: Die Grünen sind auf einem Höhenflug. Wenigstens etwas!

Die geplante Tour durchs Napa Valley gestaltete sich dann etwas schwieriger und nerviger, als gedacht. Weinprobe machen – schöner Gedanke, aber wer fährt dann? Stellplatz beim Winzer gibt’s im Napa-Valley nicht. Das Ganze sieht hier auch etwas anders aus, als wir es kennen. Wine-Tasting ist dann eine Veranstaltung für relativ viel Geld, dafür man kann dann 5 Weine probieren.

Außerdem waren wir uns über das Wie und Ob überhaupt nicht einig, und so endete der Tag nach mehr oder weniger nerviger Fahrerei, auch weil wir keinen Stellplatz für den Abend reservieren konnten (Wochenende!!!), und nach Streiterei auf einem State Park in der Overflow Area, idyllisch gelegen, aber direkt an der Hauptstraße, also nicht ganz so idyllisch.

Der Weinanbau sieht im Napa Valley nicht ganz so aus, wie wir ihn aus Deutschland kennen, das Tal ist eigentlich recht flach, an den Hängen konnten wir keine Weinberge erkennen. Gegen den Frost im Frühjahr wird Wasser versprüht wenn er friert, das wird mit großen Propeller auf den Feldern verteilt. Dies erfuhren wir, als wir dann am nächsten Tag auf dem Weg Richtung Calistoga durch das Alexander Valley kamen, was sich an das Napa Valley nach Norden anschließt. Dort wurde es nämlich dann doch idyllisch, hügelig, nicht so riesige Weinfelder, alle etwas überschaubarer. Bei einem Weingut sind wir dann aufs Geratewohl abgebogen und haben dann doch 2 Weine probiert (morgens um 10!). Ganz lecker, eine Flasche haben wir dann auch gekauft, aus Anstand, weil sie für die Probe kein Geld wollten. 30 Dollar! Wie es möglich ist, in Deutschland die Flasche für 7 Euro anzubieten, wird mir ein Rätsel bleiben. Na gut, das ist dann kein Wein aus dem Napa Valley, und wie der Wein in Californien auch angebaut werden kann, haben wir ja im Süden gesehen: Weinreben in der künstlich bewässerten Ebene soweit das Auge reicht!

Die Fahrt Richtung Nordwesten den Highway 129 entlang war dann allerdings wieder eine wunderbare Strecke. Die relativ schmale Straße fürt durch die hügelige Coastal Range Richtung Küste. Nach einem Stop in einem kleinen Ort und dem Besuch eines Flohmarktes ging es dann weiter Richtung Mendocino, durch wunderbare Redwood-Wälder. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht heraus. Zu Mittag bot sich ein Lunch bei einem BBQ am Wegesrand an, bei herrlichstem Wetter unter einem großen Redwoodbaum aß ich den besten Cheesburger, den ich bisher gegessen habe.

Die Straße trifft an der Küste wieder auf den Highway 1. Da gibt es keinen flachen Küstenstreifen mit breitem Strand, sondern man kommt an einem Fluss ein Tal entlang, und peng steht man am Meer. Die letzten Hänge des Gebirges fallen sozusagen ins Meer ab! Hätten wir jetzt so nicht gedacht.

Endstation für heute war Westport, ein RV-Platz, den wir wegen Wochenende telefonisch gebucht haben und zwar für 2 Übernachtungen. Morgen habe ich doch Geburtstag und da wollen wir nicht den ganzen Tag im Auto sitzen.

Bilder kommen nachträglich, dafür reicht die Bandbreite des mickerigen Wifis nicht aus und mobile Daten gibts heute sowieso nicht!

6. Juni: Mit Oigen über die Golden Gate Bridge

Der Morgen war klar, kein Nebel und der Wind war noch nicht wieder da. Das haben wir ausgenutzt und sind noch einmal in die andere Richtung am Strand entlang gelaufen.

Am Ende des Stellpatzes endete dieser an einer Mauer mit Gittertor, Private Property. Am Strand jedoch kann man weiter gehen, der ist öffentlich. Also konnten wir die hübschen Häuschen, die da noch kamen, mit direktem Strandzugang auch noch bewundern. Offensichtlich hatten einige von ihnen in der letzten Zeit warscheinlich durch Wettereinflüsse gelitten, die Handwerker waren hier und da kräftig am wirbeln. Wer aber so ein Haus besitzt, der braucht sich sicherlich über die Rechnung keine Gedanken machen.

Nach einem 2.Kaffee sind wir dann aufgebrochen, Richtung San Francisco. Die Stadt wollten wir nicht wieder besuchen, das ist mit dem Parken auch sehr schwierig. Also gaben wir ins Navi den Vista-Point am Anfang der Brücke ein. Auf dem Highway 1 baute sich ein kleiner Stau auf, unser Navi hatte aber sowieso eine andere Strecke im Sinn. Was es dazu bewogen hat, diese Strecke auszuwählen, war uns nicht klar, vielleicht war es die allerkürzeste. Auf jeden Fall wurden die Straßen immer schmaler und steiler, durch dichten Redwood Wald mit mächtigen Bäumen und vereinzelt in der Landschaft liegenden Häusern. Jutta bekam Zustände, für mich war es eine schöne Strecke. Wir hatten nicht damit gerechnet, es so hügelig bzw. bergig zu haben, wie im Schwarzwald.

Nach einiger Zeit fanden wir dann aber wieder auf den Highway zurück und ab da gings dann schnell Richtung Frisco. Allerdings eine ziemliche Gurkerei kurz vor der Golden Gate, mitten durch die Stadt mit Ampeln und ziemlich viel Verkehr.

Aber dann lag sie vor uns. Immer wieder ein toller Anblick! Und schon waren wir auf der Nordseite in Sausalito auf dem Parkpatz des Aussichtspunktes. Leider war es wieder mal ziemlich diesig, so dass die Fotos sicher nicht die Schönheit des Ausblicks wiedergeben. Außerdem wehte wieder ein kalter Wind, unangenehm, obwohl die Sonne schien.

Das letzte Stück für heute führte uns nach Santa Rosa, am Anfang der Weinanbaugebiete, die wir dann morgen inspiziern werden. Durchwegs im Stop und Go-Feierabendverkehr! Stellpatz heute: Schotterplatz mit Waschmaschine (genutzt) und Wifi (auch genutzt). Ob die Bandbreite heute abend für einen Film reicht?