Von Cody nach Osten ist nicht viel zu sehen außer Landschaft. Diese ist allerdings recht faszinierend finde ich, andere beschreiben es als eintönig. Die sanften Hügel, jetzt eher kleine Hügelchen kurz hintereinander und nicht so die weiten Hügel wie in Montana. Immer wieder zu sehen sind Abzweigungen von der Straße mit Briefkästen (ja sie sehen wirklich alle gleich aus, wie eine kleine Hundehütte mit einem Fähnchen dran), aber man sieht kein Haus, geschweige denn eine Ranch. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass es von der Interstate 90, immerhin die längste Autobahn von Seattle bis nach Boston, Ausfahrten gibt, die unmittelbar an der Ausfahrt in eine Schotterpiste übergehen, wo diese hinführen, ist nicht zu ersehen.
Die Bighorn Mountains, immerhin auch wieder so um die 2500 Meter hoch, werden auf dem Highway 14 überquert, der Granite Pass liegt 9033 Fuß hoch. Die Straße wird im Winter gesperrt, es liegt wohl viel Schnee. Apropos Schnee: Auch die großen Verkehrsadern z.B. die Interstates, können im Winter bei Bedarf gesperrt werden, auch wenn es nicht über Berge geht. Wohl aus dem Grund, damit bei entsprechender Wetterlage mit Schneesturmgefahr die Leute gar nicht erst losfahren um dann stecken zu bleiben. Da ist dann nämlich keine Hilfe möglich, da im Umkreis von 50 Meilen keiner ist.
Nach der Überquerung des Passes konnten wir an einem Parkplatz mit atemberaubender Aussicht nach Osten in die Ebene dem Start eines Drachenfliegers beiwohnen, es war wohl sein erster Höhenstart, der Fluglehrer dabei war auch recht nervös. Im Tal, ca. 800 Meter tiefer, kamen wir am Landefeld vorbei, alles gut gegangen!
Als Tagesziel hatten wir uns einen RV-Park ausgesucht, der in meinem Programm zur Suche nach Campingmöglichkeiten von einem Vorbesucher als „outdated“ bezeichnet wurde. Das war sehr geschmeichelt. Ein altes Ehepaar betreiben den Platz und alles was es dort gibt, ist auf dem Rest. Alles verfallen, aber funktionstüchtig, von 6 Waschmaschinen z.B. nur 1 funktionstüchtig. Aber ein tolles Gelände, fast wie ein Park und auch gepflegt (Rasen wird hier ja immer regelmäßig gemäht). Aber die sonstige Infrastruktur…. Na wir brauchten ja nur Wasser und Strom.
Am nächsten Tag weiter nach Osten, Ziel der Devils Tower, noch in Wyoming in der Nähe von Rapid City. Der Kern eines Vulkans von vor -zig Millionen Jahren, der Rest des Vulkans ist weg und der Basaltkern steht noch und ragt ca. 150 Meter senkrecht in die Höhe. Ein Spazierweg führt um den Fuß des Turms herum, ein Paradies für Kletterer. Direkt am Fuß ein Campground mit herrlichen Stellplätzen mit toller Sicht auf den Tower. Glücklicherweise war noch jede Menge frei, so sind wir geblieben. Abends fand im Amphitheater ein Rangerprogramm statt: Ein Westernsänger und seine Frau gaben diverse Balladen zu Banjo- und Gitarrenklängen und Erklärungen über die Eroberung des Westens zum Besten, unterbrochen oder begleitet von Bildern auf einer Leinwand. Sehr schön. Der Himmel war dann mittlerweile schwarz von den herannahenden Gewittern, die sich aber erst mitten in der Nacht in heftigen Regenfällen entluden.
Die Fahrstrecke dorthin war eher eintönig und einsam, wieder durch hügeliges Grasland. Wyoming hat halt nur 560.000 Einwohner, letzter Rang bei den amerikanischen Bundesstaaten, es ist wirklich dünn besiedelt.
Am heutigen Morgen sind wir dann durch die Black Mountains zum Mount Rushmore vorgedrungen. Auf Empfehlung der netten Dame am Visitors Welcome Center von South Dakota (wieder ein Aufkleber auf der Karte!) sind wir nicht die schnellste Strecke gefahren, sondern den Scenic Byway. Eine kurvenreiche Straße, gut ausgebaut, führt durch ein Flusstal Richtung Süden. Es erinnerte und an die Täler in den deutschen Mittelgebirgen oder der schwäbischen Alb.
Kurz vor dem Mount Rushmore ein großer Touristenrummel mit Läden, Casinos, Fast-Food-Läden. Dann die Straße hoch zum National Monument, in den 90er Jahren ausgebaut mit Parkhäusern mit mehreren Ebenen. Eintritt ist frei, Parken kostet aber 10 Dollar (für Seniors nur 5!). Das Monument, die Gesichter der 4 Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt in Granit gehauen ist schon beeindruckend, aber es ist kein unbedingtes Must-See. Vor allem durch die Menschenmassen und die Tatsache, dass ein Teil des ganzen wegen Renovierung geschlossen war, war der Eindruck etwas getrübt.
Nachtquartier haben wir heute in Rapid City, auf dem Parkplatz des Outdoor-Ausrüsters Cabela‘s. RVs Welcome! Beim Walmart, wo wir davor schon eingeparkt waren und unsere Einkäufe gemacht haben, fühlten wir uns unter den Schildern „No Overnight Parking“ nicht so wohl.
Noch kurz was zum Wetter: Bis in den Yellowstone Park war es ja eigentlich immer recht kühl und, vor allem abends, ungemütlich. Nach dem Verlassen der Rockies ist es schlagartig warm geworden, Tagsüber zeigt unser Thermometer schon mal 35 Grad, ist aber einigermaßen zu ertragen. Die Sonne scheint bis zum frühen Nachmittag vom leicht bewölkten Himmel, dann bilden sich zum Teil sehr heftige Gewitter. Es kühlt dann etwas ab, abends ist es angenehm, jetzt um 23 Uhr noch 24 Grad. Und wir sind hier immer noch 1000 Meter hoch.
Morgen geht’s weiter Richtung Osten, nächstes Ziel der Badlands Nationalpark.


























































