5. bis 7. Juli: Auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark

Endlich wieder ein WiFi, da kann ich heute bei Walmart mal die Berichte der letzten Tage hochladen, Ihr wartet sicherlich schon ganz gespannt!

Heute mussten wir mal ein bisschen Strecke machen, auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark liegen keine „Must Sees“ und es ist ein ganzes Stück. Der Weg von Choteaux nach Süden führte und dann wieder durch die grasbewachsene Hügellandschaft Montanas. Das heißt hügelig ist es eigentlich gar nicht, sondern es sind verschiedene Ebenen über die man kommt, immer wieder mit Aufstiegen auf die nächste Ebene, dann wieder Abstieg. Da kommen dann auch mal 100 Meter oder mehr zusammen. Eine sehr interessante Landschaft, sehr dünn besiedelt, alle paar Kilometer mal eine Ranch oder eine Straße mit einem Briefkasten. Da weiß man dann, da irgendwo wohnt noch jemand.

Nach dem Passieren der Hauptstadt Montanas, Helena, immerhin 100.000 Einwohner, erreichten wir Butte, eine Bergbaustadt, wo wir einen Walmart angelaufen haben, um die Vorräte aufzufüllen. In Butte wird hauptsächlich Kupfer abgebaut, früher unter Tage, heute im Tagebau. An einer Seite der Stadt fehlt auf einer Länge von mehreren Kilometer der halbe Berg, sieht nicht so berauschend aus.

Wir haben uns dann entschlossen, die alte Westernstadt Victoria City zu besuchen. Diese Stadt war vor Helena die Hauptstadt Montanas, als das noch kein Staat sondern „nur“ Territory war. Das war die Zeit, als in den Pionierstädten der Frontier das Gesetz des Stärkeren galt und keine reguläre Staatsmacht für Ordnung sorgte. Die Straße die nach Virginia City führt wird auch Vigilante Road genannt. Das heisst so viel wie wachsam und deutet auf die Entstehung der Bürgerwehren hin, die in dieser Zeit für Ordnung sorgten. Die Straße ist mit dem Symbol 3-7-77 gekennzeichnet, das auch heute noch die Street Patrol von Montana in ihrem Wappen trägt. Dieses Symbol heftete man in früheren Zeiten an die Häuser oder Zelte von unerwünschten Personen, sozusagen als Warnung und Aufforderung, die Gegend zu verlassen. Was dieses Symbol bedeutet, weiß heute keiner mehr, es gibt sehr viele Interpretationen, eine davon: Es handelt sich um die Abmaße eines Grabes: 3 Fuss breit, 7 Fuss lang, 77 iches tief!

Noch waren wir aber nicht da, die Fahrt ging durch herrliche Täler, die bemerkenswert von hohen Gipfeln glatt ohne Zwischengipfel in eine sanfte Ebene übergehen. Sah bei schönstem Wetter nach einem Gewitterguss sehr schön aus. Übernachtet haben wir in einem kleinen RV-Park an einem ehemaligen Baggersee, sehr freundliche Leute.

Am 6. Juli dann also Virginia City. In den 1940 Jahren erkannte man, dass die Stadt in weiten Teilen noch so aussah, wie 1860 und es ist der initiative eines Ehepaar zu verdanken, dass nach und nach die alten Häuser vom endgültigen Verfall gerettet werden konnten. Die Häuser sind teilweise so ausgestattet wie zu der Zeit, man kann in manche hinein, in manchen sind Läden und Bars. Der Zustand der so geretteten Häuser ist allerding erbarmungswürdig. Selbst die museal ausgestatteten Häuser sehen aus wie auf der Müllkippe, alles verdreckt, verstaubt, die Dächer zum Teil kaputt. Ein Jammer, wenn nichts geschieht, werden sie wohl doch zerfallen. Aber vielleicht soll das so sein? Ist natürlich alles privat finanziert, vielleicht liegt es daran, dass keine öffentlichen Gelder fließen. Auf jeden Fall ein schöner Besuch.

Übernachtung im weiteren Verlauf der Weges Richtung Yellowstone auf einem Campingplatz des Land Managements, sehr einfach, aber wunderbar gelegen. Wir haben abends immer auf den Bären gewartet, aber leider kam er nicht.

Heute legten wir also dann das letzte Stück in den Yellowstone zurück. Bis West Yellowstone, dem Eingang zum Park, waren es nur noch 50 km. Der Park wird erschlossen durch 140 Meilen Straße, die ungefähr wie eine große Acht aussehen. In der Mitte kamen wir rein und sind dann die obere Schleife abgefahren. Diverse Halte bei blubbernden Geysieren und dampfenden Löchern. Alles wunderbar und sehr beeindruckend. Man kann es gar nicht so richtig beschreiben. In der Nordschleife sind jetzt nicht so viele Geysire, die kommen morgen, aber die Landschaft ist sehr schön. Immer mal wieder weite freie Flächen mit Büschen und Gras, das ganze zwischen 2000 und 2700 Meter Höhe. Immer schweift der Blick nach links und rechts, wo ist der Bär oder der Bison? Bären sahen wir tatsächlich 3 Stück, einmal Grizzly, einmal einen großen Schwarzbären und einige hundert Meter weiter dann noch einen jungen Schwarzbären. Man merkt es, wenn der Verkehr stockt, da muss was sein! Am nördlichen Punkt in Mammoth Hot Springs, gibt es große Sinterterrassen. Leider konnten wir mit Oigen einen Rundweg nicht befahren, aber das ganze hat auch sehr an Glanz verloren, da das Wasser weniger geworden ist und die Terrassen eigentlich nicht mehr beeindrucken. Sie liegen zum größten Teil trocken da und sehen eher schmutzig aus. Wer Pamukkale in der Türkei kennt, der zuckt nur mit den Schultern.

Übernachtet haben wir ja im Canyon Campground, nahe am Yellowstone River Canyon, von dem wir heute schon ein kleines Eckchen gesehen haben. Morgen geht es aber richtig los, da fahren wir weiter in den Park hinein.

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