Das Wifi war ausgezeichnet, aber im Sommer bringen Sie in ARD und ZDF ja auch nur Wiederholungen, und viele Filme können nur in Deutschland aus der Mediathek geladen werden, so mussten wir uns also eine Wiederholung anschauen, aber immerhin!
Von Sunset Point Campground sind wir dann weiter nach Nordosten aufgebrochen. Unterwegs stellte sich die Frage, ob wir über Calais, so heißt der Grenzort in USA bei der Routenführung über Land nach Canada, oder mit der Fähre von Campobello Island nach Deer Island (ja, schon wieder eine Deer Island) fahren. Da nach kurzer Recherche im Internet klar war, dass die Fähre recht billig ist, fiel unsere Wahl auf die Route Lubec (die östlichste Stadt der USA) – Campobello – Deer Island – kanadisches Festland in New Brunswick.
In Lubec führt eine Brücke nach Campobello Island, welches dann schon Kananda ist. Diese Insel ist bekannt als Sommerresidenz bzw. beliebter Sommeraufenthaltsort von Theodor Roosevelt. Es gibt dort auch einen International Roosevelt Park, wo man das Cottage der Roosevelts besichtigen kann. Von Campobello gibt es eine kleine Fähre zur ebenfalls canadischen Insel Deer Island. Von Deer Island führt dann eine weitere Fähre zum kanadischen Festland, diese ist sogar umsonst.
Nachdem wir also die Brücke überquert hatten, führte uns unser Weg erst einmal zum nördlichen Ende der Insel zu einem schön gelegenen Leuchtturm. Dieser liegt auf einem Felsen, den man bei Niedrigwasser über 2 Treppen und einen Weg über eine Sandbank erreichen kann. Als wir dort ankamen war allerdings Hochwasser, somit der Weg zum Leuchtturm versperrt. Na gut, dann eben nicht. Dann also gleich auf die Fähre, als Übernachtung hatten wir uns schon einen kleinen Cmpground an der Südspitze von Deer Island ausgeguckt. Als wir dann an Fähranleger ankamen, waren wir schon etwas erstaunt. Von der Straße führte ein Schotterweg zum Kiesstrand, dort war eine Rampe aus Beton ins Wasser gebaut. Wir standen ziemlich weit hinten in der Schlange, vor uns noch 2 große LKW, und als die Fähre anlegte, war es sehr wahrscheinlich, dass wir nicht mehr mit draufpassen. Wartezeit ca. 1 Stunde. Also haben wir uns kurz spontan entschlossen, die Nacht auf Campobello Island im Herring Provincial Park zu verbringen. Leider zog Seenebel auf, so dass es nicht wurde mit gemütlich am Strand sitzen, es wurde dann auch schnell kühl. Der Nebel lauert den ganzen Tag auf See, man konnte auch am nächsten Tag die Nebelwand in der Ferne erkennen. Wenn man Glück hat, bleibt sie draußen auf See, wenn nicht, dann erreicht sie die Insel.
Als wir die Brücke überquert hatten, wurde uns dann auch ein bisschen wehmütig zu Mute, wir haben die USA verlassen, jetzt kommt nur noch Kanada, die Reise ist (fast) vorbei!
Am nächsten Morgen herrlichster Sonnenschein mit wunderbarer Sicht über das Meer und die ganzen Inseln. So, nun kommt die Fähre dran. Als wir am Fähranleger ankamen, war Niedrigwasser und wir waren die ersten in der Reihe. Als die Fähre dann ankam, kamen uns dann doch Zweifel: Ein ganz schöner Winkel zwischen der Rampe und der Fähre, sitzen wir hinten wieder auf? Nach einiger Diskussion und Rücksprache mit dem Fährpersonal haben wir dann den Entschluss gefasst, das Risiko nicht einzugehen, was nützt uns eine abgerissene Heckschürze, und es kommt ja dann noch eine Fähre! Also haben wir alle Autos vorbeifahren lassen und haben den Rückzug angetreten. Nicht ohne noch einmal zu dem Leuchtturm zu fahren. Leider waren wir jetzt auch wieder zum falschen Zeitpunkt da, das Wasser stieg schon wieder und der Übergang war geschlossen. 2 Stunden vor und nach dem Niedrigwasser ist der Besuch möglich. Na gut dann also entgültig nicht! Auf dem Rückweg wieder über die Brücke. Bei der Wiedereinreise in die USA wurden wir bei ausführlich befragt und auch die Fahrzeugpaiere kontrolliert.
Auf der Suche nach einem Campingplatz sind wir dann noch einen Umweg von 30 km gefahren, leider ohne Erfolg. Wie sich herausstellte, war das nur ein Campingplatz, den man nur nach einem 5 Meilen Fußmarsch erreichen kann. Er war in unseren einschlägigen Verzeichnissen auch nicht drin, aber da war ein Schild im Straßenrand….
Heute übernachten wir im Cobscook Bay State Park, einem einfachen Platz mitten im Wald an der Bay, von der man aber vom Stellplatz aus nichts sieht. Abends herrlicher Sternenhimmel und Lagerfeuer. Es wird doch jetzt abends ein wenig kühler, so dass man sich doch schon mal ein Jäckchen und Socken anzieht.
Eine nette Geschichte am Rande: Bei einem Plausch in einem Souvenirladen (mir müssen ja immer den passenden Aufkleber für Oigen besorgen) kam das Gespräch auf den Schulbeginn, und auf die Dauer der Sommerferien, und das dies auch ein bisschen mit dem Wetter im Winter zu tun hat:
Wenn die Kinder im Winter viele Snow-Days haben, also Tage, an denen so viel Schnee liegt, dass der Schulbus nicht fährt, dann ist das Schuljahr Ende Juli zu Ende. Diesen Winter hätten sie aber nur 1 Snow Day gehabt und so waren sie mit dem Lernstoff schon Ende Juni durch und mussten sich dann einen Monat lang was überlegen, wie die Kinder bei Laune gehalten werden mit diversen Sonderaktionen wie: Farrad-Ralley, Quiz-Ralleys und anderen Unternehmungen um die Schüler noch einen Monat zu beschäftigen. Also auch hier merkt man den Klimawandel!
Bevor wir nach Kanada wechseln, wollten wir noch die Reversing Falls in USA anschauen. Dabei handelt es sich um eine Stelle im weitverzweigten Gebiet von Buchten, Meeresarmen und Fjorden hier an der Küste, wo der Gezeitenstrom dafür sorgt, dass Stromschnellen oder auch Wasserfälle ihre Fließrichtung umkehren. Leider kann man diese Schauspiele nur immer zu ganz bestimmten Zeiten beobachten, wenn der Flutstrom am stärksten ist. An den Reversing Falls bei Pembroke sind wir bei Niedrigwasser angekommen. Dorthin führte eine kleine Straße, auf der wir uns auch noch einmal verfahren hatten, weil wir ein Schild übersehen hatten. Schade, aber nicht zu ändern.

So sind wir dann mir leicht wehmütiger Stimmung weiter nach Calais gefahren, wo man dann über eine Brücke nach Kanada kommt. Wehmütig deshalb, weil dann der Hauptteil unserer schönen Reise endgültig vorbei ist! Aber es kommt ja noch ein schöner Teil von Kanada!
Die Grenzabfertigung war problemlos, wir wurden nur gefragt, ob das Auto in Kanada bleibt, aber da konnten wir die Grenzbeamtin beruhigen: Wir nehmen Oigen wieder mit!
Nun in Kanada gings auf dem Highway Richtung Osten nach St. John. Aber nicht immer die Autobahn, sondern, wo möglich, den Scenic Byway, immer an der Küste entlang. Eine sehr schöne Strecke, man konnte mal von der Küste auch wirklich was sehen, weil die Straße direkt am Ufer entlangführte. Leider haben wir dann zu spät im Reiseführer nachgesehen, wann denn das Schauspiel der Reversing Falls in St. John stattfinden. 145 Minuten vor dem Hochwasser, sand sind ja anderthalb Stunden! Da konnten wir uns schon ausrechnen, dass es nicht reichen würde! Blöder Scenic Byway!
Den letzten Teil des Weges fuhren wir dann flott wieder auf der Autobahn. Gott sei Dank liegt der Viewpoint, um die Reversing Falls in St. John zu beobachten, verkehrsgünstig. Aber leider auch hier war der Höhepunkt des Schauspiels leider vorbei, die Chinesen stiegen gerade wieder in ihren Bus ein. Was aber doch noch recht eindrucksvoll war, sind die Wassermassen, die sich gegen die normale Fließrichtung des Flusses vom Meer her flussaufwärts durch die enge Stelle drängen.

Hier in der Bay of Fundy werden die höchsten Tidenunterschiede weltweit beobachtet, bis zu 55 Fuß, sprich ca. 18 Meter. Die Bay of Fundy ist eine lange, schmale Meeresbucht zwischen New Brunswick und Nova Scotia, die immer schmaler und flacher wird, da staut sich die hereindrängende Flut zu hohen Wasserständen auf. Zusätzlich gibt es noch das Phänomen, dass das abfließende Wasser mit dem hereinströmenden Wasser kollidiert, und das nochmal den Pegel erhöht.
Morgen kommen wir an noch einer solchen Stelle vorbei, vielleicht dann zur richtigen Zeit. Werden morgen früh nochmal die Zeiten checken.
Heute wird mal wieder bei Walmart übernachtet in St. John. Haben uns jetzt noch eine SIM Karte für Kanada gekauft, man möchte doch mal einen Campground reservieren und auch Internet haben.





























































