15. und 16. Juli: Der Badlands Nationalpark

Am Morgen mussten wir natürlich den Laden, auf dessen Parkplatz wir übernachtet haben, von innen inspizieren. Cabelas’s ist eine Outdoor- und Sportausrüster-Kette, Schwerpunkt Jagd, Fischen, aber auch Camping. Das Sortiment ist riesig, wir fanden auch einen passenden Ersatz für unsere LED Laterne, die wir nicht mehr laden können, offensichtlich ist das Ladegerät kaputt.

Aber das interessanteste an diesem Laden sind nicht die Sachen, die sie da verkaufen, sondern die Dekoration. Alle Tiere, die wir in freier Natur nur von weiten sehen konnten, waren hier ausgestopft ausgestellt, eine Bisonherde über dem Eingang, alle Sorten von Bären und alles mögliche Kleinzeug. Natürlich ist auch die Waffenabteilung für unsere Verhältnisse unvorstellbar, für jeden was dabei!

Nach diesem Besuch erfolgte noch das Wasserablassen und -bunkern, mit Einkaufsbeleg auch umsonst (es fanden sich neue Sandalen für Jutta).

Auf dem Weg in den Badlands Nationalpark kamen wir an der Ellisworth Air Force Base vorbei, von wo aus auch heute noch die mit Atomwaffen bestückten Langstreckenbomber zu ihren Flügen starten. Es gibt dort ein Flugzeugmuseum, auf das ich nicht verzichten konnte, sehr zu Juttas Vergnügen. Die vor dem Museum ausgestellten Flugzeuge waren schon ausreichend, das Museum haben wir gar nicht besucht. Sehr eindrucksvoll für mich jedenfalls. Der Besuch wurde dann jäh beendet durch einen Angriff der Killermücken, auf einen Schlag hatte ich 50 Stück an den Beinen und war nicht eingesprüht! Eine andere Besucherfamilie hat mir dann mit ihrem Spray ausgeholfen, sonst wäre ich heute blutleer!

Auf dem weiteren Weg gab es noch eine über die Grenzen von South Dakota hinaus bekannte Attraktion: Wall Drug. In den 30er Jahren aus einem Drugstore entstanden, dessen Besitzer den Einfall hatte, Eiswasser umsonst und Kaffee für 5 Cent für die durstigen Autofahrer anzubieten. Wasser gibt es immer noch umsonst, beim Kaffee kostet jetzt der Refill 5 Cent, nachdem man für 80 Cent einen gekauft hat! Aus diesem einfachen Laden ist im Laufe der Zeit ein großer Komplex geworden mit Restaurant, Westernbekleidung, Souvenirläden, Kinderbelustigung und vieles andere. Riesiger Parkplatz vor der Tür, der ganze Ort Wall lebt davon.

Nach diesem Must See gings dann in den Badlands Nationalpark. Die Badlands sind ein Gebiet, in dem das Sedimentgestein von der Erosion zu sehr zerklüfteten Formationen ausgewaschen würde. Dazwischen immer wieder große Ebenen mit grünem Gras bzw. gelb blühendem Gestrüpp, welches das Prairiegras verdrängt. Scheint ein großes Problem zu sein, invasive Arten verdrängen die angestammten, auch in den Gewässern.

Als Übernachtungsort hatte ich einen Primitiv-Campground ausgewählt, der nur über 12 Meilen Schotterstraße erreicht werden kann, den Sage Creek Campground. Also wirklich weit ab vom Schuss. Auf diesem Platz waren zwar Wohnmobile über 18 Fuss Länge nicht erlaubt, aber es hat niemanden gekümmert. Eine große Schleife, in der Mitte Gras. Wir haben uns auf einen wohl als Parkplatz fürs Klo gedachten Schotterplatz gestellt, wunderbar. Die sollen die paar Schritte laufen und nicht überall mit dem Auto hinfahren!

Umgeben war der Platz von grünen Hügeln, ein wahres Idyll, ganz nach meinem Geschmack. Auf einen dieser Hügel bin ich dann noch gestiegen und konnte in der Nähe sogar einen Bison ausmachen. Diese stand am nächsten Morgen direkt neben dem Klohäuschen! Vorsicht war also geboten.

Abends zog dann ein riesiges Gewitter auf, Severe Thunderstorm, der dann aber doch an uns vorbei zog. Erst fing es an zu stürmen, so dass einige Camper ihre Zelte dann doch abspannen mussten. Dann fiel ein wenig Regen und das wars. Aber der Himmel war den ganzen Abend von fernen Blitzen erleuchtet, manchmal hat es ringsum einen herum geblitzt. Ein sehr schönes Naturschauspiel, besser als jedes Silvesterfeuerwerk!

Nach einer ruhigen Nacht begann am Morgen um 7 Uhr das große Aufbrechen. Um 8 Uhr war der Platz fast wieder leer, abends waren, schon im Dunkeln, noch viele Camper eingetroffen.

Für den heutigen Tag stand die Badlands Loop Road auf dem Programm. Diese schlängelt sich 23 Meilen lang von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt durch die Badlands. Immer wieder ergaben sich neue Ausblicke und Eindrücke. Eine sehr faszinierende Landschaft.

Heute übernachten wir auf einem Campingplatz in der Nähe des Parkausgangs, hier gibt es Waschmaschinen, das war mal wieder nötig. Es ergaben sich mehrere nette Gespräche mit Leuten, die uns immer wieder auf unser Auto und die Sticker am Heck ansprechen. Eine Amerikanerin, die uns zu unserer Meinung zu Trump gefragt hat, ein Berliner, der sich hier einen Pickup und einen Wohnwagen gekauft hat und immer wieder herkommt zum urlauben und um Spenden an die Lakota Indianer zu verteilen und eine Kanadierin, die mit ihren Töchtern und Zelt in den USA Urlaub macht. Morgen geht es weiter nach Osten, wo wir abends bleiben wissen wir noch nicht, mal sehen ob wir am Missouri übernachten. Die Interstate 90 geht jedenfalls immer geradeaus!

Ach übrigens: Wir sind hier in South Dakota in der sogenannten Tornado Alley: In der Nacht brach ein so noch nie erlebtes Gewitter los. Am Abend hat es sich schon bezogen, so dass der ehoffte Sonnenuntergang nicht wie gewünscht stattfand. Abendessen fand auch schon drin statt, heftiger Wind, aber nur kurz, etwas Regen, dann wieder Ruhe. Geblitzt hat es auch in der Ferne. Als wir dann gegn Mitternacht im Bett lagen, ging der Zuaber aber richtig los: Die Blitze kamen in so schneller Folge, das es ständig hell war. Wie eine flackernde Glühbirne. So etwas hatten wir beide noch nicht erlebt! Wir saßen fasziniert am Fenster und haben bestimmt 1 Stunde aus dem Fenster gesehen. Dann fing es auch noch an, heftig zu regnen und zu hageln, Körner so groß wie Haselnüsse. Das hört sich in Oigen gar nicht gut an!

Jetzt ist der Himmel natürlich wieder blau, als ob nichts gewesen wäre. Fast komplett blau, Temperatur 20 Grad. Soweit ich sehen konnte, keine bleibenden Schäden.

12. bis 14. Juli: Durch die Bighorn Mountains zum Mount Rushmore

Von Cody nach Osten ist nicht viel zu sehen außer Landschaft. Diese ist allerdings recht faszinierend finde ich, andere beschreiben es als eintönig. Die sanften Hügel, jetzt eher kleine Hügelchen kurz hintereinander und nicht so die weiten Hügel wie in Montana. Immer wieder zu sehen sind Abzweigungen von der Straße mit Briefkästen (ja sie sehen wirklich alle gleich aus, wie eine kleine Hundehütte mit einem Fähnchen dran), aber man sieht kein Haus, geschweige denn eine Ranch. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass es von der Interstate 90, immerhin die längste Autobahn von Seattle bis nach Boston, Ausfahrten gibt, die unmittelbar an der Ausfahrt in eine Schotterpiste übergehen, wo diese hinführen, ist nicht zu ersehen.

Die Bighorn Mountains, immerhin auch wieder so um die 2500 Meter hoch, werden auf dem Highway 14 überquert, der Granite Pass liegt 9033 Fuß hoch. Die Straße wird im Winter gesperrt, es liegt wohl viel Schnee. Apropos Schnee: Auch die großen Verkehrsadern z.B. die Interstates, können im Winter bei Bedarf gesperrt werden, auch wenn es nicht über Berge geht. Wohl aus dem Grund, damit bei entsprechender Wetterlage mit Schneesturmgefahr die Leute gar nicht erst losfahren um dann stecken zu bleiben. Da ist dann nämlich keine Hilfe möglich, da im Umkreis von 50 Meilen keiner ist.

Nach der Überquerung des Passes konnten wir an einem Parkplatz mit atemberaubender Aussicht nach Osten in die Ebene dem Start eines Drachenfliegers beiwohnen, es war wohl sein erster Höhenstart, der Fluglehrer dabei war auch recht nervös. Im Tal, ca. 800 Meter tiefer, kamen wir am Landefeld vorbei, alles gut gegangen!

Als Tagesziel hatten wir uns einen RV-Park ausgesucht, der in meinem Programm zur Suche nach Campingmöglichkeiten von einem Vorbesucher als „outdated“ bezeichnet wurde. Das war sehr geschmeichelt. Ein altes Ehepaar betreiben den Platz und alles was es dort gibt, ist auf dem Rest. Alles verfallen, aber funktionstüchtig, von 6 Waschmaschinen z.B. nur 1 funktionstüchtig. Aber ein tolles Gelände, fast wie ein Park und auch gepflegt (Rasen wird hier ja immer regelmäßig gemäht). Aber die sonstige Infrastruktur…. Na wir brauchten ja nur Wasser und Strom.

Am nächsten Tag weiter nach Osten, Ziel der Devils Tower, noch in Wyoming in der Nähe von Rapid City. Der Kern eines Vulkans von vor -zig Millionen Jahren, der Rest des Vulkans ist weg und der Basaltkern steht noch und ragt ca. 150 Meter senkrecht in die Höhe. Ein Spazierweg führt um den Fuß des Turms herum, ein Paradies für Kletterer. Direkt am Fuß ein Campground mit herrlichen Stellplätzen mit toller Sicht auf den Tower. Glücklicherweise war noch jede Menge frei, so sind wir geblieben. Abends fand im Amphitheater ein Rangerprogramm statt: Ein Westernsänger und seine Frau gaben diverse Balladen zu Banjo- und Gitarrenklängen und Erklärungen über die Eroberung des Westens zum Besten, unterbrochen oder begleitet von Bildern auf einer Leinwand. Sehr schön. Der Himmel war dann mittlerweile schwarz von den herannahenden Gewittern, die sich aber erst mitten in der Nacht in heftigen Regenfällen entluden.

Die Fahrstrecke dorthin war eher eintönig und einsam, wieder durch hügeliges Grasland. Wyoming hat halt nur 560.000 Einwohner, letzter Rang bei den amerikanischen Bundesstaaten, es ist wirklich dünn besiedelt.

Am heutigen Morgen sind wir dann durch die Black Mountains zum Mount Rushmore vorgedrungen. Auf Empfehlung der netten Dame am Visitors Welcome Center von South Dakota (wieder ein Aufkleber auf der Karte!) sind wir nicht die schnellste Strecke gefahren, sondern den Scenic Byway. Eine kurvenreiche Straße, gut ausgebaut, führt durch ein Flusstal Richtung Süden. Es erinnerte und an die Täler in den deutschen Mittelgebirgen oder der schwäbischen Alb.

Kurz vor dem Mount Rushmore ein großer Touristenrummel mit Läden, Casinos, Fast-Food-Läden. Dann die Straße hoch zum National Monument, in den 90er Jahren ausgebaut mit Parkhäusern mit mehreren Ebenen. Eintritt ist frei, Parken kostet aber 10 Dollar (für Seniors nur 5!). Das Monument, die Gesichter der 4 Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt in Granit gehauen ist schon beeindruckend, aber es ist kein unbedingtes Must-See. Vor allem durch die Menschenmassen und die Tatsache, dass ein Teil des ganzen wegen Renovierung geschlossen war, war der Eindruck etwas getrübt.

Nachtquartier haben wir heute in Rapid City, auf dem Parkplatz des Outdoor-Ausrüsters Cabela‘s. RVs Welcome! Beim Walmart, wo wir davor schon eingeparkt waren und unsere Einkäufe gemacht haben, fühlten wir uns unter den Schildern „No Overnight Parking“ nicht so wohl.

Noch kurz was zum Wetter: Bis in den Yellowstone Park war es ja eigentlich immer recht kühl und, vor allem abends, ungemütlich. Nach dem Verlassen der Rockies ist es schlagartig warm geworden, Tagsüber zeigt unser Thermometer schon mal 35 Grad, ist aber einigermaßen zu ertragen. Die Sonne scheint bis zum frühen Nachmittag vom leicht bewölkten Himmel, dann bilden sich zum Teil sehr heftige Gewitter. Es kühlt dann etwas ab, abends ist es angenehm, jetzt um 23 Uhr noch 24 Grad. Und wir sind hier immer noch 1000 Meter hoch.

Morgen geht’s weiter Richtung Osten, nächstes Ziel der Badlands Nationalpark.

11. Juli: Ganz im Zeichen von Buffalo Bill in Cody

Wie schon berichtet, hatten wir einen hervorragenden Walmart Stellplatz in Cody. Am heutigen Morgen dachten wir aber: Wir können Cody ja nicht verlassen, ohne das hochgelobte Buffalo Bill Center of the West zu besuchen. So sind wir also zum Museum gefahren und sind dort in die Glorifizierung des amerikanischen Westens eingetaucht.

Kann man sagen, was man will: Die Museen sind hier wirklich immer toll gemacht. So auch dieses. Funkelnagelneu (so sieht es jedenfalls aus), ein ganzer Museumskomplex mit mehreren Einzelmuseen: William F. Cody (Buffalo Bill), Die Indianer der Great Plains, Naturkundemuseum, Kunstmuseum und das Firearms Museum.

Alle sehr eindrucksvoll und interessant, vor Allem hat uns die Kunstsammlung gefallen. Ist wohl die größte ihrer Art über den Amerikanischen Westen. Dort konnte man am Computer sein eigenes Gemälde erstellen aus den Einzelheiten der Gemälde aus der Sammlung. Tolle Idee. Das Ergebis: Once Upon A Time In The West.

Das Leben von Buffalo Bill wird sehr anschaulich erläutert, war ja wohl ein richtiger Tausendsassa. In den späteren Jahren, nachdem die Indianer alle aus den Ebenen vertrieben waren, hat er sich dann zum Indianerfreund gewandelt und ist mit einer riesigen Zahl von Komparsen und Showreitern auf der ganzen Welt mit seiner Wildwestshow unterwegs gewesen. Ich kann mich erinnern, dass meine Großmutter erzählte, dass sie eine solche Show vor dem 1. Weltkrieg gesehen hat.

Die Waffensammlung ist mehr was für die Amerikaner, alle möglichen Arten von Firearms sind gezeigt, die größte in USA. Colts, Winchester, Remington, Revolver, Pistolen, Automatische Waffen, Jagdwaffen….. Der Teil des Museums ist gerade vor wenigen Wochen eröffnet worden, auch sehr toll gemacht, aber natürlich in keiner Weise irgendwie kritisch bezüglich der Verbreitung der Waffen. Die Waffenfreunde verschanzen sich immer hinter dem 2. Verfassungszusatz, der besagt, dass jeder Bürger Waffen tragen darf. Dass sich in 250 Jahren die Welt verändert hat, will man nicht so richtig zur Kenntnis nehmen. Einen technikbegeisterten Besucher wie mich interessiert es trotzdem.

Als wir aus dem Museum raus waren, war es dann auch 4 Uhr und so haben wir beschlossen, die Gastfreundschaft von Herrn oder Frau Walmart eine weitere Nacht in Anspruch zu nehmen.

Das ließ genug Zeit, um einen 2. Versuch zu unternehmen, in unserem Rundbackofen einen Apfelkuchen zu backen. Gestern haben wir kein richtiges Backpulver gekauft, der Kuchen war überhaupt nicht aufgegangen, heute hatten wir zwar Baking Powder, aber das Ergebnis ist trotzdem nicht ausreichend befriedigend, ziemlich klitschig. Na, wir haben ja noch 2 Monate zum Üben.

P.S.: Gestern haben wir die Rückflüge gebucht! Schnief!!!

10. Juli: Adieu Yellowstone-Wyoming wir kommen!

Wir verlassen den Y-Park nach Osten, eigentlich der erste Eingang, der nach der Gründung des Parks 1872 gebaut wurde. Wir lassen das Plateau hinter uns und steigen noch einmal auf den Rand der ehemaligen Caldera (Yellowstone ist ja durch mehrere Vulkanausbrüche vor meiner Zeit entstanden) auf 2500 Meter Höhe. Dann führt die Straße in an den Hang geschmiegten Kurven doch recht steil gen Osten nach unten. An den Park schließt sich der Shoshone National Forest an, ebenfalls der erste seiner Art in den USA. Die Nutzer dieser Region waren natürlich über die Gründung des National Forests nicht sehr erfreut seinerzeit, aber man erkannte schnell, dass der Strom der Touristen in den Yellowstone Park eine viel einträglichere Einnahmequelle waren, als das, was sie vorher taten. So finden sich entlang des Shoshone River zahlreiche sog. Lodges oder Ranches, die Unterkünfte, meist in sog. Cabins anbieten. Unser momentaner Übernachtungsplatz (der beste Walmart, den wir je hatten, toppt so manchen RV-Park!) liegt in der Stadt Cody, die ebenfalls um die Jahrhundertwende gegründet wurde, zu Ehren von William Cody, auch Buffalo Bill genannt. Hier ist alles darauf abgestimmt, Cody Museum, Cody Show, Schießerei auf offener Straße usw.

Da wir bei Walmart immer ein wundervolles WLAN haben, werde ich endlich dazu kommen, die Berichte hochzuladen. Mal sehen, wo wir morgen sind!

8. und 9. Juli: Yellowstone National Park

Bevor es weiter geht, Folgendes: Am Abend machten wir uns eine leckere Gemüsepfanne, dabei fiel Jutta eine Dose in Salz gekochte Erdnüsse in die Hände, die wir wohl in den Südstaaten gekauft haben müssen. Passt doch vielleicht auch in die Gemüsepfanne, dachten wir. Nach dem Öffnen der Dose, großes Staunen: Die Erdnüsse waren noch in der Schale. Also so, wie wir sie zu Weihnachten knacken, nur lätschert. Es fiel uns nichts ein, wie man diese Nüsse in der Küche verarbeiten könnte, die Aufschrift auf der Dose sagte leider auch nichts. Meine Idee war, dass man die jetzt in der Pfanne rösten müsse, und dann hätte man die gewohnten Erdnüsse. Erwies sich als entweder nicht zutreffend oder zu energieintensiv. Ich habe versucht, sie in der Pfanne zu rösten, aber nach 20 Minuten waren sie immer noch nicht trocken und innen genau so lätschert. Abbruch des Versuchs. Also: Wer weiß, wozu man in Salzlake gekochte Erdnüsse braucht? Wie werden überhaupt Erdnüsse verarbeitet, bis sie bei uns in Tüten verkauft werden? Der Erste Einsender der richtigen Antwort bekommt eine extra WhatsApp!

So, nun aber weiter mit Yellowstone. Nach dem Aufbruch gab‘s schon das erste Highlight: Der Yellowstone Canyon. Der Yellowstone River kommt gemütlich angeflossen und fällt dann über 2 Wasserfälle in die Tiefe. Nicht die Höhe des Wasserfalles ist so beeindruckend, sondern wie sich die Menge Wasser durch einen engen Durchlass nach unten stürzt. Das Wasser mit seiner tollen grünen Farbe stürzt wie eine Herde Pferde in die Tiefe. Einfach super. Nach dem Wasserfall tost der Fluss durch eine enge Schlucht und mäandert sich an den gelben Wänden entlang, die dem Fluss und dem Park seinen Namen gaben. Nach diversen Stopps mit Fotosessions gings dann weiter Richtung Süden. Dabei durchquert die Straße neben Bergkulisse auch weite Ebenen, in denen sich das Wild, vor allem Bisons tummelt. Die Augen wandern immer von links nach rechts, um ja nichts zu verpassen. Immer wenn es einen kleinen Stau gibt: Alarm, da ist was! Ach nur ein Hirsch, haben wir selber! Aber da, schon wieder ein Stau. Diesmal Bärenalarm! Zwar ein gutes Stück weg aber gut zu erkennen, mit dem Fernglas sowieso. 2 Schwarzbären und ich meine auch noch einen Dritten gesehen zu haben! Ein Stück weiter noch einmal Bärensichtung! Wirklich ein tolles Erlebnis.

Der Weg führt im weiteren Verlauf am Yellowstone Lake entlang, ein recht großer See mit mehren großen Buchten. In der dann etwas gewittrigen Stimmung mit Regenschauern war das auch ein schöner Anblick. Kurz vor Ende dieses Tages noch ein Geisyrfeld direkt am See gelegen, tolle Stimmung.

Zur Übernachtung hatten wir uns ja schon vor Monaten im Grant Campground angemeldet, hier für 2 Nächte. Der Campingplatz liegt wie auch Canyon Campround der vergangenen Nacht, im Wald. Eng bestückt aber durch die vielen Bäume sehr schön. Das sorgsam aufgeschichtete Lagerfeuer musste leider unangezündet bleiben, es fing nämlich an zu regnen! Das tat es dann die ganze Nacht – fast! Aber der Wetterbericht sagt für den nächsten Tag gutes Wetter voraus.

So war es dann auch. Nach Temperaturen in der Nacht um die 5(!) Grad wurde es bei strahlendem Sonnenschein schnell wärmer. Nach der morgendlichen Tasse Kaffee gings gleich los, in Richtung Old Faithful. Ungefähr 45 Minuten Fahrt, bei der wir 2 Mal die Continental Divide überquerten. Auf einer dieser beiden Wasserscheiden ist ein kleiner See, der von einer Quelle gespeist wird. An einem Ende fließt das Wasser ab in den Pazifik, am anderen Ende in den Golf von Mexico. Sachen gibt’s!

Am Old Faithful ist alles für immensen Menschenansturm ausgelegt, große Parkplätze und breite, teils asphaltierte Wege. Die Hauptattraktion ist der Old Faithful, ein Geisyr, der zuverlässig alle 60 bis 70 Minuten seine Wasserföntäne in die Luft schießt. Um ihn herum ist die ganze Infrastruktur gruppiert: Visitors Center, Parkplätze und Unterkünfte unter denen das Old Faithful Inn herausragt. Eine sagenhafte Architektur, die Lobby ist 4 oder 5 Stockwerke hoch, eine große Halle aus Baumstämmen, in der Mitte ein überdimensionaler Kamin. Hier gönnten wir uns einen Lunch in entsprechender Atmosphäre.

Das ist aber längst noch nicht alles. Das ganze Upper Basin, eine große Ebene ist übersät mit zahlreichen Geysiren und Pools, in denen das Wasser ohne große Eruptionen ruhig vor sich hin blubbert. Ein Rundweg führt an allen vorbei und bei denen, die sich vorhersagen lassen, sind Sitzbänke, wo man dann auf den nächsten Ausbruch warten kann. Die Geysire und vor allem die ruhigen Pools sind einfach überwältigend. Die Farben zum einen des Wassers, zum anderen der Ränder der Pools, die durch Algen ihre Farben bekommen, ist einfach unbeschreiblich. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber wir beide sind der Meinung, dass das doch der Höhepunkt der Reise bisher war.

Gegen Nachmittag und Abend wurde das Wetter immer klarer, der Himmel blankgeputzt, dann leuchteten die Farben in der Abendsonne umso mehr, ein wundervoller Tag.