3. Juni: Der Pazifische Ozean ist erreicht!

Am heutigen Morgen war natürlich der Himmel wieder klar. Unser heutiges Ziel: Nach 2-monatigem entbehrungsreichem Treck in einem primitiven Planwagen die Küste des Pazifischen Ozeans zu erreichen.

Bevor wir die letzte Adresse in Angriff nehmen konnten, musste noch ein Postamt gefunden werden, um den Schlüssel für den Swimmingpool vom RV Park in Shoshone zurückzuschicken, den wir am letzten Samstag vergessen haben, bei unserer Abreise in den dafür vorgesehenen Kasten zu werfen!

Auch ein Besuch bei Walmart stand an, um die Vorräte aufzufrischen. Was mich da sehr erstaunt hat: Im Land der schärfsten Umweltgesetze der USA, wo sogar angeblich (dem Aufdruck auf Dosen nach) Pfand auf Getränkedosen erhoben wird: Bei Walmart (erst einmal nur dieser eine in Bakersfield) hat keine Abfüllstation für Trinkwasser, wo man seinen mitgebrachten Gallonenbehälter mit Trinkwasser auffüllen kann. Hier musste man tatsächlich jedes Mal einen neuen kaufen und den alten wegschmeißen! War vielleicht bei diesem Walmart eine Ausnahme, ich werde es beobachten!

Uns ist auch aufgefallen, dass speziell hier in Kalifornien die Straßenränder als tiefe Rinnen ausbildet sind. Vermutlich wegen der häufigen Flash-Floods, plötzlicher Regengüsse, für die das, ev. gar nicht vorhandene, Kanalsystem nicht ausgelegt sind. Das hat nämlich zur Folge, dass wir jedes Mal mit Oigen mit dem Heck aufsitzen können, was uns schon mehrfach passiert ist. Also immer Augen auf und die Rinnen möglichst schräg durchfahren!

Nach den Besorgungen gings auf nach Westen. Die Landschaft auf einmal potteben, am Horizont im Dunst die Erhebungen des Sankt Andreas Grabens zu erahnen. Diese Ebene wird intensiv durch Landwirtschaft genutzt, überwiegend Obst. Wir konnten Kirschbäume identifizieren, aber auch anderes Obst. Natürlich nur möglich durch künstliche Bewässerung. Breite Kanäle mit Wasser durchziehen die in große Rechtecke eingeteilte Landschaft, sehr abwechslungsreich!

Zwischen den Obstplantagen, übrigens auch Weinfelder soweit das Auge reicht, auch mal Wiesen und Getreidefelder. Die Ernte des Getreides scheint gerade abgeschlossen zu sein, alles Stoppelfelder. Die Hügel am Rande dieser Ebene sind auch mit Gras bewachsen, allerdings aller vertrocknet. Wir haben uns gefragt, ob das Gras noch braun oder schon braun ist. Wahrscheinlich aber schon braun, im Winter wird es wohl grün sein.

Nach den Sankt Andreas Bergen gings bei Paso Robles noch durch ein Weinanbaugeiet, wie wir es uns so vorstellen, die Weingüter bieten Tastings an, manche sehr pompös.

Dann noch die letzten 20 Meilen wieder durch Berge, diesmal die Pacific Range und auf einmal lag er vor uns, der Pazifik. Hoch droben kommt die Straße an und dann ein Parkplatz mit einem phantastischen Blick über die Küste. Die typische Bewölkung, die immer mal wieder über die letzten Hügelketten schwappt, alle die schon am Pazifik waren, kennen dieses Wetterphänomen.

Unser Campground liegt im San Simeon State Park, direkt an der Küste, etwas erhöht unser Stellpatz mit Blick über das Wasser. Da—ein Wal! Nachdem das Fernglas justiert war, stellte sich heraus, es war doch nur ein Felsen, an dem sich die Wellen brachen. Aber auf den ersten Blick… es hätte auch ein Wal sein können!

Am Abend das volle Programm; Steak vom Grill und Campfire! Aber der Wind war kalt (nachdem wir die Küstenberge herunter waren, war es nur noch 17 Grad, vorher 30!). So mussten alle Wärmemaßnahmen getroffen werden-nur die Harten kommen in den Garten!

 

2. Juni: Weiter westwärts nach Bakersfield

Da hat es doch gestern Abend tatsächlich noch richtig geregnet in Panamint Springs. Aber man hat es schon am Abend gesehen, über den Bergketten am Rande des Death Valley bildeten sich dicke Gewitterwolken, dort regnet es auch, aber im Tal selbst nicht.

Nachts gegen halb 4 bin ich aufgewacht und habe bemerkt, dass es einen wunderbaren, von mir so herbeigesehnten Sternenhimmel gab. Es war stockdunkel, kein Mond, nur Sterne, die Milchstraße sehr gut zu sehen. Wann habe ich das das letzte Mal gesehen? Ich weiß es nicht mehr.

Am Morgen dann wieder schönster Sonnenschein. Beim Duschen kam ich mit einem jungen Mann aus der Schweiz ins Gespräch, der gerade zu Fuß (!) unterwegs war aus dem Death Valley nach Lone Pine, das sind ca. 90 Meilen in 3 Tagen, und das bei der Hitze! Er ist natürlich nicht die Straße entlanggelaufen, sondern einen Weg, der sich aber an der höchsten Stelle des Gebirgszuges (auf dessen Hang wir Oigen eine Abkühlpause gönnen mussten!) im Nichts verlor! Er hatte 12 Liter Wasser dabei, und die wurden dann auch knapp. Eine irre Leistung.

Die Straße führte von Panamint Spring wieder bergauf, wieder auf 1500 Meter, zum Teil schmal und sehr Windungsreich mit vielen schönen Ausblicken. Nach diesem Gebirgszug fiel das Gelände dann sanft ab ins Tal. Auf der anderen Seite erheben sich die Gipfel der Sierra Nevada, unter ihnen auch der höchste Punkt Kaliforniens, der Mount Whitney mit 14414 Fuß, über 4000 Meter. An dieser Bergkette fuhren wir nun nach Süden auf dem Highway 178. Unser Ziel war der Lake Isabella. Ein Stausee, der den Kern River staut und Trinkwasser für Los Angeles und für die Bewässerung von (Orangen-?) Plantagen sammelt. An diesem See gibt es mehrere Campgrounds, die uns aber alle nicht zusagten. So fuhren wir weiter nach Westen, immer am Kern River entlang. Erst war die Straße noch ein Freeway, 4 spurig, um dann plötzlich 2 spurig und recht schmal zu werden. Sie wand sich dann am Kern entlang, der durch enge Schluchten mit starkem Gefälle förmlich zu Tal stürzt. Ich würde sagen: Unpassierbar für Wildwasserexperten! Wir haben sehr tolle Ausblicke genossen.

Als Ziel haben wir uns dann den Kern River Campground ausgewählt. Prima Platz, Stellplatz direkt am Fluss, der mit sagenhafter Geschwindigkeit an uns vorbeiflitzt. An Baden nicht zu denken. Ein Schild warn vor dem Baden: Use your brain or loose your life! Ziemlich treffend!

Beim Versuch, unser Dreckwasser abzulassen, mussten wir bemerken, dass sich das Ventil nicht mehr öffnen ließ! Also erst einmal auf den Stellplatz und die Werkzeugkiste ausgepackt. Irgendwo müssen wir uns was verbogen haben, Die Bedienwelle des Ventils griff nicht mehr ins Ventil. Ich musste alles auseinander bauen und neu montieren, jetzt geht’s wieder! Bier verdient!

Nach einem leckeren Abendessen, es hatte leider in der Zwischenzeit angefangen zu regnen (Gewitter), sitzen wir wieder draußen unter der Markise, aber die Sonne kommt wohl nicht mehr heraus. Nach dem Regen hat es jetzt auch deutlich abgekühlt. Also für heute Ende der Veranstaltung!

1 Juni: Durch das Death Valley

Der Wind, der gestern Abend eingesetzt hat, blieb uns die ganze Nacht erhalten, ein unachtsam draußen liegengelassenes Sitzkissen war heute Morgen nicht mehr auffindbar.

Da es ja bekanntlich im Tal des Todes sehr heiß wird, klingelte der Wecker schon um 6! Das heißt nicht viel, aber trotzdem waren wir früher auf als sonst auf der Piste. Diesmal haben wir das Valley nicht wie üblich über den Zabriskie Point erreicht, sondern über den Highway 176 von Süden her.

Dort schlängelt sich die Straße auch erst einmal wieder über einen Pass, um dann in langer abfallender Route ins Death Valley abzutauchen. Vorbei an einer verlassenen Minenanlage gings zur tiefsten und heißesten Stelle, Badwater(42 Grad!). Ja man möchte es nicht glauben, aber in dieser unwirtlichen Umgebung hat es um die Jahrhundertwende tatsächlich mehrere Versuche gegeben, bergbautechnisch erfolgreich zu sein. Die meisten Unternehmungen sind aber nach wenigen Jahren entweder wegen der widrigen Umstände oder wegen Unrentabilität pleite gewesen.

Am Badwater ist der tiefte Punkt Amerikas, 278 ft unter Meeresspiegel, sprich 87 Meter. Der Meeresspiegel ist mit einer Markierung an der Felswand markiert. An dieser Stelle tritt Salzwasser an die Oberfläche und hat in Vorzeiten mal einen veritablen See gebildet. Heute ist davon nur noch ein kleiner Tümpel übrig, im dem aber eine nur dort lebende Fischart wohnt, sie sich an den Salzgehalt gewöhnt hat, der Pupfisch!

Unserer weitere Weg führte und nach Furnace Creek, der Hauptort im Tal. Dort gibt es eine warme Quelle, die eine ganze Hotelanlage mit Golfplatz und allem Drum und Dran mit Wasser versorgt.

Weiter gings zu den Sanddünen bei Stovepipe Wells. Von hier aus steigt die Straße endlos wieder an um das Tal zu verlassen. Warnungen am Wegesrand vor Fahrzeugüberhitzung lassen einen ahnen, welche Probleme man dort haben kann. Der Pass ins nächste Tal liegt auf 1500 Meter, und das ohne Pause 20 Meilen ständig bergauf, Tempo so zwischen 60 und 80 mit Oigen.

Das war aber nicht das Problem, das kam erst auf der anderen Seite. Dort geht es nämlich mit über lange Strecken 9% abwärts. Selbst im 3.Gang muss dann mit unserem Gewicht so viel gebremst werden, dass die Beläge anfingen zu stinken. Das haben wir dann zum Anlass genommen, eine Abkühlpause einzulegen und von dort nur noch im 2. Gang mit 40 km/h und eingeschalteter Warnblinkanlage weiter zu fahren.

Am Ende des Gefälles sind wir dann nach einer 7 km langen Fahrt auf schnurgerader Straße in Panamint Springs auf unserem Campingplatz eingetroffen. Der Himmel bedeckte sich mit dunklen Gewitterwolken, es donnerte auch mal in der Ferne aber der Regen ließ auf sich warten, bis auf ein paar Tropfen. Das Abendessen haben wir im Roadside Restaurants dieser Ansammlung von Tankstelle, Campingplatz und Schrottplatz eingenommen, War sehr lecker, auch das Bier dazu. Morgen geht’s weiter Richtung Sequoia Nationalpark.

Mal sehen, ob ich heute noch einen sternenklaren Himmel bewundern kann, Neumond wäre bald, aber der Himmel ist noch bedeckt, die Wolken wollen sich nicht so recht auflösen. Aber unglaublich ruhig ist es schon mal.

Nachtrag um 21:30: Wird wohl nix mit Sternegucken, es hat angefangen zu regnen…..

31. Mai: Unterwegs ins Death Valley

Wenn wir schon hier sind, dann müssen wir auch noch einmal ins Death Valley! Jetzt ist es ja noch nicht ganz so heiß, wir haben ja noch Mai, eine Übernachtung direkt im Valley haben wir aber nicht vor: Heute geht es nach Shoshone, das ist am südlichen Ende des Nationalparks.

Aber was ist ein Besuch von Las Vegas ohne einen Besuch in einer der bekannten Outlet Shopping Malls. Eine lag quasi auf dem Weg und so haben wir dort 2 Stunden verbracht, ihr könnt euch vorstellen, wer das größere Vergnügen daran hatte!

Nach Shoshone sind es nur knappe 120 Kilometer auf dem gut ausgebauten Highway 160. Die Straße steigt von Vegas sanft aber stetig wieder auf über 1000 Meter an, führt dann durch eine Gebirgskette mit wieder moderaten Temperaturen und edlerer Wohnbebauung , weil kühler, aber mehr oder weniger durch Wüste nach Parhump und von dort nach Shoshone. Dort sind wir jetzt auf einem sehr idyllischen RV- Stellplatz mit Swimmingpool (warme Quelle 28 Grad, keine wirkliche Erfrischung). Habe uns ein schönes Steak gegrillt, gut gelungen- ein Festmahl!

Während ich das schreibe, einen schönen Sternehimmel über mir, kommt Wind auf! Wird es noch ein Wetter geben? Jutta ist schon im Bett, ich werde ihr jetzt folgen. Morgen geht’s ins Tal des Todes!

29. bis 30. Mai: Las Vegas, das ist nichts für uns!

Nach dieser wundervollen Übernachtung in der Wildnis in der Nähe vom Zion Nationalpark haben wir unser nächstes Ziel Las Vegas ins Auge gefasst. Die Strecke führt auf der Interstate 15 Richtung Südwesten, wir passierten wieder ein kleines Stück Arizona um dann nach Nevada einzufallen. Die Autobahn schlängelt sich sehr spektakulär immer am Virgin River entlang durch die Berge nach unten, Las Vegas liegt nur noch 2000 Fuß hoch. Enge Durchbrüche mit steilen Wänden machte die Fahrt zum Erlebnis.

Und dann liegt sie da, die Großstadt Las Vegas, in der Ferne kann man die Hochhäuser am „Strip“ sehen, aber da sind es noch 20 Kilometer! Mitten in der Wüste, kein Baum kein Strauch. Die Temperaturen allerdings angenehme 24 Grad, leichte Bewölkung. Dann kann man sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die freiwillig dort wohnen.

Unser Plan war, den Wohnmobilplatz hinter dem Hotel-Casino Circus Circus zu nehmen. Nachdem uns unser Navi sicher dorthin geführt hat, wurde uns klar, warum wir keine telefonische Reservierung absetzen konnten: Der Platz war zu und wurde erst nach Überholungsarbeiten am 1. Juni wieder geöffnet. Die 2. Wahl in der Nähe des „Stadtzentrums“ von Las Vegas war uns zu weit vom Strip entfernt, obwohl eigentlich ganz o.k. Da aber wieder mal Wäsche waschen notwendig war, haben wir uns dann für den KOA Platz entschieden, der zwar JWD am Boulder Highway liegt, aber über einen kostenlosen Shuttle zum Strip anbietet.

Am Nachmittag sind wir dann mit dem Shuttle in die Stadt, sprich zum Strip. In einem der zahlreichen Ticket Boxen haben wir uns 2 Karten für eine Show am nächsten Abend besorgt: The Rat Pack is back! Dann wollten wir schön essen gehen, aber das stellt sich als schwierig heraus. In den Casinos nur Fastfood oder sehr teuer und mit langer Wartezeit. So landeten wir, wie auch schon 2015 auf dem Marcusplatz im Venetian. Das ist schon ein dolles Ding, im Gebäude ist Venedig nachgestellt mit Canale Grande incl. Gondeln. Die Decke so bemalt und beleuchtet, dass man wirklich die Illusion hat, unter freiem Himmel zu sitzen. Das Essen war gut, jedoch konnte wir es nicht so richtig genießen, da wir immer auf die Uhr schauen mussten, um den letzten Shuttlebus nicht zu verpassen. Na ja, das war dann alles in Allem nicht so der Knaller. Zum Gamblen hatten wir beide keine Lust, die Casinos sind immer mit lauter Dauerbeschallung, das meiste Slot-Maschines und dann wird auch noch überall geraucht. Interessant ist es jedoch die Leute zu beobachten.

Am nächsten Tag sind wir dann wieder mit dem Shuttle in die Stadt, um noch einmal den Strip hoch und runter zu laufen. Dann noch die Karten für die Show im Tuskany abgeholt und mit dem öffentlichen Bus wieder zum KOA zurück. Auf dem Weg noch durch das neben dem KOA liegende Sams Town durch, auch ein irres Gebäude mit überdachtem Innenhof. Dort hatte man den Eindruck, man ist von Häuserzeilen umgeben.

Die Show abends war dann ganz o.k., eine kleines Theater mit 160 Platzen, also keine bombastische Show. Ein bisschen Musik und Comedy von 3 Darstellern, die Dean Martin, Frank Sinatra und Sammy Davis jr. imitierten. Von den Witzen haben wir natürlich nur einen Bruchteil verstanden.

Eine Sache finde ich aber bemerkenswert: Neben uns am Tisch saß eine Gruppe, von denen ein alter Mann eine Kappe trug, auf der was stand von World War II Veteran. Darauf ging doch tatsächlich einer der Darsteller ein und begrüßte den Zuschauer persönlich und mehrere alte Männer im Publikum standen auf und applaudierten mit der rechten Hand auf dem Herzen. Also diese Veteranenverehrung gibt es wohl nur in Amerika!

Nach der Show sind wir wieder mit dem Bus, wieder öffentlich, zum KOA zurück und haben dann in der etwas kühleren Abendluft vor Oigen noch ein Bier gezischt, es war nämlich doch an diesem Tag recht warm geworden, so um die 30 Grad.