29. Juni bis 1. Juli: Der Glacier Nationalpark

Von unserem letzten Stellpatz in der Nähe der Bison Range war es nur eine relativ kurze Strecke vorbei am Flathead Lake bis in den Glacier Nationalpark. Eine sehr schöne Fahrt, da immer schön die Berge im Hintergrund, vorne der See. Leider erwischte uns ein Stein aus den Reifen eines Vordermannes, sodass wir jetzt einen fetten Steinschlag-Schaden in der Scheibe haben. Mal sehen, wie wir den repariert bekommen.

Der Glacier Nationalpark wird von allen Amerikanern wärmstens empfohlen: Awsome! usw. Im Nationalpark gibt es mehrere Campgrounds, der größte von ihnen liegt gleich am Westeingang und kann nicht reserviert werden, First come-First serve! Also haben wir uns nicht allzu viel Zeit gelassen, wie sich aber herausstellte doch zu viel! Alles voll! In einem Gespräch mit einem Camp-Host wurde klar, die einzige Chance, einen Platz zu bekommen, ist früh so gegen 7:30 (Schluck!) zu kommen, und zu schauen, wer abreist. Die Nacht müssten wir also auf einem Campground weiter weg verbringen. Wir fanden dann auch was, ein Platz eigentlich für ein Zelt, aber ausreichend.

Am nächsten Morgen dann ab zum Apgar Campground. Hat auch wunderbar geklappt, allerdings keine halbe Stunde zu früh!

Auf der Sitzgruppe, die ja immer auf allem Campgrounds stehen, empfing uns ein Schild, dass uns auf die Bärengefahr und das richtige Verhalten ihnen gegenüber hinwiess. Hm…

So, der Tag war dann ja lang, er begann ja schon sehr früh. Wir haben eine kleine Fahrradtour gemacht und auf der Rückfahrt den Fliegenfischern im nahen Fluss zugesehen und versucht, ihr Geheimnis zu ergründen. Sie waren aber alle ausnahmslos erfolglos! Aber sie gaben ein schönes Fotomotiv. Der Zeltplatz liegt am Lake Mac Donald, im Hintergrund die Berge. Ja, ich muss es jetzt mal so sagen: Das Alpenvorland mit dem Wettersteingebirge im Hintergrund ist schon fast genau so. Die Berge sind so um die 2600 m hoch, die Täler bis weit hinauf bewaldet, oben Schneereste. Einige davon sicher Gletscherreste, aber wer mal auf dem Zugspitzplatt war oder den Rhonegletscher gesehen hat, der weiß, wie ein Gletscher auch heute noch auszusehen hat. Die hier sind richtig süß, sie werden natürlich auch immer kleiner!

Nach der Fahrradtour bin ich für eine Stunde mit einem kleinen Kajak mal auf dem See umhergepaddelt, geht auf die Dauer dann auch auf die Handgelenke, hat aber viel Spaß gemacht, auf dem glasklaren Wasser rumzufahren. Abends gabs mal wieder ein Steak vom Grill und danach Campfire. Beim Gang zur Dusche trafen wir ein Schweizer Ehepaar mit einem kleineren Wohnmobil als Oigen, die haben ihre Tour von 3 Jahren mit einer Verschiffung nach Montevideo begonnen und sind jetzt in den USA angekommen. 8 Monate Reisen und 4 Monate Schweiz. Das Auto bleibt immer im jeweiligen Land stehen.

Abends um 10 gab es dann noch eine Sterneguck-Aktion des Parks. Findet jeden Tag statt während dieser Woche. Eine Gruppe Hobbyastronomen bauen auf dem Parkplatz des Besucherzentrums einige ordentliche Teleskope auf, und man kann dann Sternenebel, Planeten und Galaxien beobachten. Jupiter und 4 Monde, sieht man mit dem Feldstecher nicht! Aber so richtig dunkel war es um 11:30 immer noch nicht, also mit Milchstraße und so war es dann leider nichts, zumal Wolken aufzogen.

Heute also, am 1. Juli beginnt der Shuttle-Service die „Going To The Sun Road“ entlang, bis auf die Passhöhe des Logan Pass und auf der Ostseite wieder runter zum Osteingang des Parks. Diese Straße, ca. 50 Meilen lang, wurde im Rahmen des New Deals in den 30 er Jahren erbaut, als während der großen Depression so viele Menschen arbeitslos waren. Die Straße ist relativ schmal und kurvenreich, so dass Fahrzeuge über 21 Fuß Länge sie nicht befahren dürfen. Eine der Attraktionen an dieser Straße ist eine, relativ harmlose, Haarnadelkurve, hier The Loop genannt. Die sollten mal das Stilfser Joch hochfahren mit -zig Serpentinen und Haarnadelkurven! Alles in allem aber doch ganz spektakulär.

Oben auf der Passhöhe (2100 m hoch) gehen dann einige Wanderwege ab, einen sind wir auch ein Stück gelaufen, er führte aber doch recht gut bergauf und das zum Teil noch über Schneefelder, auf denen es sich nicht so angenehm ging. Aber es war sehr schön, auch relativ warm, mit einer schönen Sicht auf die umgebenden Berge. Für einen Fernblick über alle Gipfel hat die Höhe leider nicht gereicht.

Mit dem Shuttle in der Größe eines Mercedes Sprinter mit 12 Fahrgästen gings wieder zurück, jede Strecke dauert ca. 1,5 Stunden.  Als wir an der Haltestelle warteten, kam ein Ranger-Fahrzeug und hielt. Ihm entstieg ein bis über die Zähne bewaffnetet Ranger, mit Patronengürtel und Pumpgun! Auf die Frage, was denn los sei, kam die lapidare Antwort: Bear! Er verschwand im Visitors Center. Als der Bus dann losgefahren war, sahen wir ihn an der Straße stehen und ein Wiesen-Waldstück beobachten, mit der Knarre in Bereitschaft. Also das mit den Bären scheint eine reale Gefahr zu sein, viele Wanderer, die sich in einsames Gelände begeben, haben Bärenspray (Pfeffer) dabei, gibts hier überall zu kaufen.

Wieder unten, gabs zu Belohnung im einzigen Restaurant im Village einen schönen Burger bzw. Fish and Chips, wirklich sehr lecker!

Morgen werden wir uns in Richtung Great Falls aufmachen, um dort mal eine Parade zum 4.Juli zu sehen. Independence Day! Die ganze Woche ist eine Holiday-Week, mal sehen, wo wir unterkommen. Es sind viele Amerikaner im Urlaub!

Durch die vielen Übernachtungen ohne Strom (3 Stück) und unseren momentanen Stellpatz im Wald unter Bäumen, sind unsere Batterien schon recht leergesaugt, Kaffee mit Nespresso Maschine ist nicht mehr, es wird gebrüht! Auch deshalb müssen wir wieder on the Road! Bis bald!

 

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