Von West Glacier geht der Weg südlich des Glacier Nationalparks herum nach Osten. Der Highway 2 überquert dabei die Continental Divide, die Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik bzw. Golf von Mexico. Das passiert am Marias Pass, ca. 1750 Meter hoch gelegen.
Die selbe Passhöhe muss auch die Eisenbahn überqueren, die uns schon im Glacier Park auf dem Campingplatz mit ihrem übermäßigem Gebrauch der Hupe begleitet hat. Die Great Northern Railway verbindet Chicago mit dem Nordwesten und wurde in der 90er Jahren des 19. Jahrhunderts fertiggestellt. Es fahren hauptsächlich lange Güterzüge mit 6 Diesellokomotiven, 2 vorne, 2 in der Mitte und 2 hinten über die teils eingleisige, teils 2-gleisige Strecke. Außer den Güterzügen, sie transportieren Schüttgut und Öl, ich denke mal Kohle oder ähnliches, fahren auch ein Personenzug, der Empire Builder einmal täglich. Ein Zug aus den 50er Jahren, immer mal wieder modernisiert, mit großen Panoramafenstern, Schlafwagen und allem Drum und Dran. Er legt die Strecke von Chicago nach Seattle in 45 Stunden zurück. Wir konnten ihn auf der Fahrt hinauf den erwähnten Marias Pass überholen (!). Den Berg hinauf fuhr er vielleicht 60km/h.
Nach der Überquerung des Gebirges, ja es sind die Rocky Mountains, geht die Landschaft in eine Graslandschaft über. Eine hügelige endlose wellige Ebene, kein Baum weit und breit, nur Gras. Hier und da mal eine Rinderherde und ein paar verstreute Gehöfte, sonst nichts als Weite. Eine sehr faszinierende Landschaft. Man kann verstehen, warum Montana The Big Sky State genannt wird. So groß wie Deutschland und nur etwa 1 Million Einwohner.
Die Strecke führt dann nach Süden, die Gegend heißt Rocky Mountains Front. Die Straße folgt den Handelswegen entlang der Rockies auf der Ostseite von Nord nach Süd, die schon von den Indianern vor der Ankunft des weißen Mannes benutzt wurden.
Wir hatten vor, im kleinen Ort Choteau zu übernachten, es gibt hier einen kleinen Campground in City Park. Als wir ankamen, war noch nicht viel belegt, schöne Plätze am Fluss unter Bäumen. Da wir relativ früh da waren, machten wir mit den Fahrrädern noch eine kleine Erkundungstour durch den Ort. Eine Main Avenue, ev. 2 km lang, links und rechte Häuser und ein bisschen drum rum, das wars, Einwohnerzahl ca. 1700. Was wir aber bei unserer Tour bemerkt haben, zum 4. Juli ist hier richtig was los! Es findet ein Rodeo statt und am 3. Juli ein Country and Western Konzert im Stadtpark, sozusagen gleich um die Ecke. Eine Parade gibt am 4. Juli auch noch, da haben wir uns entschlossen, diese 2 Tage hier zu verbringen. Die Karten fürs Rodeo haben wir gekauft, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Das hat heute Abend etwas geschwächelt, es hat ca. 2 Stunden geregnet, aber am Horizont war es schon wieder hell zu sehen. Nachts wird es immer doch recht kalt, ca. 13 Grad, ist aber für Anfang Juli normal, außerdem sind wir hier 1300 Meter hoch!
Ach ja, by the way: Heute das erste mit selbst gezüchtetem Sauerteig gebackene Brot hergestellt, sieht vielversprechend aus!
Bis morgen!










