Als Ziel für einen längeren (!) Aufenthalt hatten wir und den Hayburn State Park am Südufer des Lake Coeur d’Arlene ausgesucht. Das war nicht weit, dachten wir!
Zuerst aber haben wir Coeur d’Arlene einen Kurzbesuch abgestattet. Laut Reiseführer nach einer Umfrage eine von 10 hübschesten Kleinstädten der USA. Wir also nach Downtown am Ufer des gleichnamigen Sees. Es war auch ein Parkplatz zu bekommen und so sind wir ein wenig in der Stadt umhergestriffen. Na ja, was wir so gesehen haben, hätte es bei uns nicht unter die ersten 10 geschafft. Ganz nette Geschäfte, aber vor allem Kneipen und Restaurants. Zwar alles sehr gediegen aber uns hat es nicht so umgehauen. Vielleicht lag es auch daran, dass ein kalter Wind ging und die Temperatur es wieder mal nicht über ca. 16 Grad geschafft hat. Als es dann auch noch anfing zu nieseln, waren wir nicht traurig, dass die Stunde an der Parkuhr rum war.
Kurzer Exkurs zur Temperaturempfindlichkeit: Ich bewundere die Amis! Da kann es arschkalt sein und ein eisiger Wind gehen, sie tragen kurze Hosen und T-Shirts ohne Ärmel. Die Frauen kurze Röcke und frieren offenbar nicht! Wir haben eine Vliesjacke an über dem langärmeligen Hemd und Jeans mit Socken. Was die so über uns denken?
Zu unserem Ziel führten 2 Wege: Auf dieser oder jener Seite des Sees runter zum Südende. Die Ostseite schien auf Grund der Straßenführung am See entlang versprechender zu sein. War es auch, aber wir sind jede Bucht abgefahren, die Straße windet sich hat immer am Ufer entlang. Somit haben die 30 Meilen fast 2 Stunden gedauert. Aber irgendwann waren wir trotzdem da, es war auch noch ein Platz frei, erst einmal für 2 Nächte.
Der Platz liegt auf einem kleinen Hügel auf einer Landzunge im See. Die Stellplätze unter Bäumen, etwas schattig, aber sehr hübsch mit viel Patz um einen rum. Den Tag haben wir am Lagerfeuer ausklingen lassen, die Temperatur hat uns dann nach drinnen getrieben. Das Wetter hatte sich inzwischen zwar gebessert, die Sonne war rausgekommen und wenn sie schien, waren die Temperaturen auch ganz angenehm. Aber sobald sie weg war, wurde es kalt.
Am nächsten Tag haben wir es ruhig angehen lassen. Gegen Mittag habe ich mich mit dem Fahrrad aufgemacht, die Gegend zu erkunden. Wozu haben wir sie mitgenommen? Erst über einen quasi Fernradweg, der auf der Trasse einer alte Eisenbahnlinie entlangführt. Dieser Weg schlängelt sich eine Weile am See entlang um dann auf der alten Eisenbahnbrücke den See an seiner schmalsten Stelle zu überqueren. Sehr schön. Ich wollte das Südende des Sees umrunden, leider führte der Radweg nach Norden und es war nicht möglich am See entlang nach Süden zu fahren. Und vom Radweg aus gab es keine Möglichkeit, auf eine normale Straße zu wechseln, die dann um den See herum führt. Also musste ich einen ziemlich großen Umweg nehmen, quasi die Strecke, die wir tags zuvor mit dem Auto abgefahren waren, noch einmal mit den Fahrrad. Es kamen dabei fast 60 km zusammen, dank meinem kleinen elektrischen Helfer machbar, aber die linke A-Backe tat mir dann doch ganz schön weh! Warum nur die linke.. weiß der Geier!
Jutta hatte es sich in der Zwischenzeit in der Sonne gemütlich gemacht und hat die Gesellschaft von kleinen Streifenhörnchen, Chipmunks, genossen. Zum Abendessen gabs mal wieder ein zünftiges Steak vom Holzkohlengrill mit leckerem Kartoffelsalat. Mittlerweile bin ich ja überzeugt, dass ein Gasgrill eine sinnvolle Anschaffung wäre. Einschalten-Grillen-ausschalten. Der Holzkohlengrill hat die richtige Temperatur immer erst dann, wenn man fertig ist, und dann den Grill saubermachen….Leider ist kein Platz in Oigen für einen Gasgrill!
Wir haben uns dann entschlossen, noch eine 3. Nacht dranzuhängen. Dazu mussten im am nächsten Morgen zwar auf den Nachbarplatz wechseln, war aber kein Problem. Alles reserviert, der Platz ist rappelvoll! Schulferien haben begonnen, auch die Amerikaner machen Urlaub! Na sowas!
Heute haben Jutta und ich dann einen gemeinsamen Radausflug gemacht, und zwar besagten Fahrradweg in die andere Richtung, ins Dorf Plummer. Es ging stetig bergan, aber die Steigung war erträglich – Eisenbahn eben. Im Dorf, gleichzeitig Sitz der Indianer-Verwaltung, gibt’s außer einem Supermarkt, Tankstelle, Bank und eben den Verwaltungsgebäuden nichts, was man als Stadt bezeichnen könnte. Die Einwohner wohnen wohl mehr verstreut in der Landschaft, die hier sehr an deutsches Mittelgebirge erinnert, Hügel, bewaldete Berge, Wiesen. Die Rückfahrt war dann umso leichter, 12 km immer nur bergab! Unterwegs haben wir noch fleißig Holz gesammelt, damit wir es am Campfire schön haben!
So ist auch dieser Tag mit mehr oder weniger Müßiggang zu Ende gegangen. Morgen geht es weiter nach Missoula in Montana. Wieder ein Sticker auf unserer Landkarte!









